Sophia Maurus hat ein unvergessliches Wochenende hinter sich, denn die 16-Jährige vom TSV Buchenberg hat in Rena/Norwegen ein Stück Sportgeschichte mitgeschrieben. Bislang ist es in der Nordischen Kombination bei großen internationalen Wettkämpfen wie Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen den Männern vorbehalten, um Medaillen zu kämpfen. Das soll sich laut Weltverband Fis aber bald ändern.
14 Sportlerinnen aus sieben Nationen
Der erste Schritt in diese Richtung wurde nun im kleinen Ort Rena gemacht, rund 170 Kilometer von der Hauptstadt Oslo entfernt. Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Sportart sprangen und liefen Frauen bei einem Continental-Cup, der Vorstufe zum Weltcup. Und zu diesem Teilnehmerfeld zählte auch Maurus. „Es war auf jeden Fall cool, bei dieser Premiere dabei zu sein und ein besonderes Erlebnis“, erzählt die Schülerin aus Weitnau. Lob gibt es vom Talent auch für die Organisatoren des Wettbewerbs. „Alles super“, meint Maurus.
In Rena traten 14 Sportlerinnen aus sieben Nationen an. Zum Aufgebot des Deutschen Ski-Verbands (DSV) zählte neben der Kombiniererin vom TSV Buchenberg auch die 15-jährige Jenny Nowak vom Bundesstützpunkt Klingenthal. Die beiden Mädchen waren bereits in der Youth-Cup-Serie der Fis erfolgreich und standen dort mehrfach auf dem Podest. Nowak gewann 2016/17 sogar die Gesamtwertung des Nachwuchswettbewerbs.
Größere internationale Erfolge könnten für den Nachwuchs nun schneller kommen als erwartet. Der Plan der Fis sieht eine Weltcup-Saison ab 2020, die WM-Premiere 2021 in Oberstdorf und schließlich das Olympia-Debüt 2022 in Peking vor. Bei der Premiere in Norwegen schaffte es Nowak zweimal aufs Treppchen.
Unter den Top 10
Auch Maurus zeigte eine gute Leistung. Gesprungen wurde von der K-99-Schanze. Am ersten Wettkampftag ging die 16-Jährige nach dem Springen (91,0 Meter) als Fünfte auf die fünf Kilometer lange Runde. Sie wurde auf der Strecke noch von einer Konkurrentin eingeholt und lief beim Sieg der Russin Stefaniya Nadymova als Sechste über die Ziellinie.
Am zweiten Tag waren elf Sportlerinnen dabei. Maurus lag nach dem Springen mit 84,5 Metern auf dem siebten Platz und ging mit 2:08 Minuten Rückstand auf die Beste, die Japanerin Ayane Miyazaki, in die Loipe. Die Läuferinnen waren in ihren Zeiten auf der fünf Kilometer langen Runde dicht beieinander. Maurus lieferte sich ein packendes Rennen mit zwei weiteren Läuferinnen und gewann den Dreikampf mit einer Sekunde Vorsprung. Somit wurde sie erneut Sechste in der Kombination.
Auch in der Gesamtwertung des Continentalcups rangiert die Weitnauerin auf dem sechsten Platz - mit insgesamt 80 Punkten. Beim DSV war die Freude über den Auftakt groß. Ohnehin scheint in dieser Sportart großes Potenzial vorhanden zu sein. „Bei uns gibt es 200 Skispringerinnen, die jünger als 15 sind. Fast alle laufen auch noch Ski“, sagt Horst Hüttel, Sportlicher Leiter der Skispringer und Kombinierer.
Mit David Mach war ein weiterer Sportler des TSV Buchenberg in Rena am Start. Bei den Männern platzierte er sich als 36. und 26. im Mittelfeld der internationalen Konkurrenz. (api, ses)