Reine Frauenfußball-Clubs werden aus Expertensicht in der Bundesliga künftig keine entscheidende Rolle mehr spielen.
Diese Meinung teilen die Sportlichen Leiter des VfL Wolfsburg und von Eintracht Frankfurt, Ralf Kellermann und Siegfried Dietrich.
Lizenzvereine haben einen klaren Vorteil - es gibt aber Ausnahmen
Bei einer Online-Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sagte Kellermann am Mittwoch, die Lizenzvereine würden mittlerweile so viel in den Frauenfußball investieren, dass es reine Frauen-Clubs schwer haben würden. "Es ist unrealistisch, dass sie in naher Zukunft ständig um die Meisterschaft mitspielen", sagte Kellermann. Allerdings bescheinigte er besonders dem 1. FFC Turbine Potsdam eine außergewöhnliche Infrastruktur, so dass beispielsweise dieser Verein durchaus mithalten kann.
Reine Frauenvereine haben es ohne Inverstoren schwer
Mit dem wirtschaftlichen Hintergrund würden sich einige Lizenzvereine deutlich schneller entwickeln, sagte Dietrich. "Ich würde meine Hand ins Feuer legen, dass kein reiner Frauenverein in naher Zukunft noch mal deutscher Meister wird. Da müsste schon sehr viel passieren, auch was das Investment betrifft", sagte der Sportliche Leiter der Eintracht-Frauen. Er habe aber allergrößten Respekt davor, was in den reinen Frauenfußball-Clubs geleistet werde, betonte Dietrich.
Die reinen Frauenvereine, die sich regional entwickelt und einen gewachsenen Stamm an Fans und Sponsoren hätten, würden sich aber nicht so schnell aus der Bundesliga drängen lassen. "Im oberen Bereich mitzuspielen, wird aber wohl sehr schwer", sagte Manuel Hartmann, DFB-Abteilungsleiter Spielbetrieb Ligen und Wettbewerbe.
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