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Der "Blöscher" bewies Biss: Eishockey-Legende wird 50

Füssener Urgestein

Der "Blöscher" bewies Biss: Eishockey-Legende wird 50

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    Über 21 Jahre war Marcus Bleicher als Stürmer in der Welt des Eishockeys unterwegs. Eine lange Zeit, in der sich einige Erinnerungen ansammelten.
    Über 21 Jahre war Marcus Bleicher als Stürmer in der Welt des Eishockeys unterwegs. Eine lange Zeit, in der sich einige Erinnerungen ansammelten. Foto: Benedikt Siegert

    An sein erstes Spiel als Profi erinnert er sich noch, als wäre es gestern gewesen. „Das war 1986“, erzählt Marcus Bleicher. „Wir hatten mit Füssen ein Heimspiel in der Zweiten Bundesliga zu Hause gegen Kempten. Derby. Das Stadion war ausverkauft.“

    Weil sich ein Spieler im Abschlusstraining verletzt hatte, rückte der damals 18-jährige Nachwuchsstürmer Marcus Bleicher in die Startaufstellung. „Das war der Wahnsinn für mich, ich durfte in einer Reihe mit Christian Gröger und Gerhard Dittrich spielen“, erinnert er sich.

    Marcus Bleicher blieb nach seiner aktiven Zeit dem Eishockey treu. Er tranierte unter anderem den ESV Kaufbeuren, wie hier beim Allgäu-Derby gegen Füssen.
    Marcus Bleicher blieb nach seiner aktiven Zeit dem Eishockey treu. Er tranierte unter anderem den ESV Kaufbeuren, wie hier beim Allgäu-Derby gegen Füssen. Foto: Ralf Lienert

    Und es kam noch besser: Bleicher erzielte gleich auf Anhieb zwei Tore, Füssen gewann das Derby. Am Ende seiner ersten vollen Saison verbuchte er 35 Treffer für sich und bereitete 29 weitere vor. Ein Spitzenwert für einen Nachwuchsstürmer. So erhielt er im Jahr darauf ein Angebot vom deutschen Vizemeister MERC Mannheim und wechselte in die Friedrichsstadt.

    „Als ich dort ankam, haben mich die erfahrenen Spieler wie Harold Kreis erst ein bisschen belächelt“, sagt Bleicher. Der Jungspund aus dem Allgäu musste sich erst an das harte Profigeschäft gewöhnen. Jeden Tag ab acht Uhr Trockentraining, strikte Ernährungspläne und Disziplin bedeuteten eine enorme Umstellung für Bleicher. Irgendwann in dieser Zeit bekam er auch seinen Spitznamen „Blöscher“ verpasst, unter den ihn in Füssen bis heute die meisten kennen.

    In Mannheim startet er durch

    Viele zweifelten damals daran, dass sich der junge Bursche würde durchsetzen können: Zumal sein erstes Bundesliga-Jahr mit nur zwei Scorerpunkten aus 43 Spielen überhaupt nicht nach Plan verlief. Doch Bleicher biss sich durch, durfte fortan in einer Reihe mit den Stars Jiri Lala und Roger Nicolas spielen. In Mannheim reifte er schließlich auch zum Nationalspieler und durfte beim renommierten Swiss-Cup antreten.

    „Die fünf Jahre dort waren sicher rückblickend mit die schönsten in meiner Karriere“, sagt Bleicher. Ein deutscher Meistertitel mit dem MERC war ihm allerdings nicht vergönnt. 1992 verließ er Mannheim, weil die Chemie mit Trainer Jiri Kochta nicht mehr stimmte.

    „Zum Abschied habe ich im Mannheimer Friedrichsparkstadion noch eine Ehrenrunde vor den Fans gedreht, die mich frenetisch gefeiert haben“, sagt er. Anekdoten wie diese hat Bleicher zu Dutzenden auf Lager. Und er erzählt sie. Am liebsten bei einem Glas Weizen – seinem Lieblingsgetränk.

    Nach seinem Wechsel folgten unter anderem Stationen in Landshut, Hannover (DEL), Frankfurt, Braunlage und Hamburg, ehe es ihn 2001 wieder in die Heimat nach Füssen zog. Vier Spielzeiten verbrachte er dann beim EVF, gehörte immer zu den besten Scorern im Team.

    Am Ende meiner Laufbahn bin ich Oberligameister geworden – das war ein würdiger Abschluss.Marcus Bleicher

    Doch auf seine alten Tage heuerte er noch beim EV Ravensburg und SC Riessersee an, wo er seine Karriere 2007 im Alter von 39 Jahren beendete. „Am Ende meiner Laufbahn bin ich Oberligameister geworden – das war ein würdiger Abschluss“, sagt der Vater eines zehnjährigen Sohnes.

    Auch als Trainer erfolgreich

    In Garmisch gelang ihm auch der Einstieg ins Trainergeschäft. Er übernahm in der Folgesaison den Trainerposten in der Zweiten Liga, erreichte das Viertelfinale und wurde sogar zum Trainer des Jahres gewählt. Ein Jahr später feierte er als Trainer des ESV Kaufbeuren die Meisterschaft in der Oberliga.

    Doch Bleicher hatte vom Profigeschäft bald die Nase voll und trat 2012 eine Stelle bei der Deutschen Post an. 2013 trainierte er zwar für ein Jahr den EV Füssen. „Aber die Doppelbelastung ist mir einfach zu groß geworden“, sagt er heute. Jetzt leitet er nebenher noch das Training mit seinem Sohn Max bei den Kleinschülern des EVF.

    Seinen 50. Geburtstag feiert er heute bei sich zu Hause. Kommen werden auch einige Weggefährten aus dem Eishockey, die ihn seit seinem ersten Profispiel im Jahr 1986 in Füssen kennen.

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