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Der Dauerbrenner beim FC Memmingen

Im Interview Stefan Heger

Der Dauerbrenner beim FC Memmingen

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    Stefan Hengler ist der Dauerbrenner beim FC Memmingen.
    Stefan Hengler ist der Dauerbrenner beim FC Memmingen. Foto: Olaf Schulze

    Herr Heger, wie stressig ist es, Beruf oder Studium und aktiven Regionalliga-Fußball unter einen Hut zu kriegen?
    Stefan Heger: Das geht nur mit einer nachsichtigen Freundin. Wir trainieren vier Mal pro Woche, dazu kommt das Spiel am Wochenende. Ich studiere in Augsburg. Da fahr ich nachmittags um 17 Uhr los und komme gegen 22 Uhr wieder zurück. Wenn Du dann am Samstag noch zum Spiel nach Hof fahren musst und praktisch das Wochenende kaputt ist, dann ist das manchmal schon ganz schön anstrengend.
    Trotzdem würden Sie es nicht aufgeben wollen.
    Heger: Eines war immer klar abgesprochen, auch mit meinen Eltern: Das Studium geht vor. Bisher hat es immer geklappt.

    Ist die Regionalliga das Höchste, was man praktisch "nebenher" erreichen kann als Fußballer?
    Heger: Ja, das hat mir auch mal Alex Hack bestätigt. Mit ihm spielte ich in der Jugend zusammen und er ist heute Profi beim FSV Mainz 05. Die Regionalliga ist das Maximum.

    Wäre sie es auch vom Können her das Höchste, was Sie erreichen können?

    Heger: Ich weiß nicht, ob ich es noch höher gepackt hätte. In meinem zweiten Regionalligajahr haben schon ein paar Spielerberater angerufen und gefragt, ob ich mir die Dritte Liga vorstellen könnte.

    Konnten Sie?
    Heger: Ich wollte mein Studium nicht abbrechen. Und damit wird es schwierig. Es ist eben das größte Problem in dieser Liga: Das Geld, das man verdient, reicht während deiner Karriere schon. Aber halt für die Zeit danach lange nicht.

    Außerdem wollen Sie ja auch gar nicht aus Memmingen weg, oder?!
    Heger: (lacht) Ich bin schon sehr zufrieden, wie es hier läuft. Wir verstehen uns in der Mannschaft alle recht gut, auch abseits des Platzes machen wir einiges zusammen. Es ist sehr familiär bei uns. Und wenn wir dann mit dieser Feierabendtruppe in dieser Liga bestehen können, dann macht das Spaß.

    Seit zwölf Jahren spielen Sie nun schon beim FC Memmingen. Wie kam es denn damals zu dem Wechsel?
    Heger: Ich habe zunächst einen kleinen Umweg gemacht. Von der D-Jugend des TSV Mindelheim ging es erst nach Kaufbeuren. Als dann klar war, dass in der damals neuen C-Jugend-Bayernliga nur der FC Memmingen vertreten sein würde, ging ich nach Memmingen.

    Fielen Sie einem Scout auf, oder haben Sie sich selbst angetragen?
    Heger: In Memmingen gab es damals einen sehr motivierten Jugendtrainer: Markus Deibler. Der scoutete wirklich viel und ich bin ihm wohl auch durch den Stützpunkt in Westerheim aufgefallen, wo ich mittrainiert habe.

    2010 war es dann Esad Kahric (aktuell 1. FC Sonthofen, Anm. d. Red.), der Sie in die erste Mannschaft beordert hat.
    Heger: Esad ist ein überragender Trainer. In Sonthofen sagen sie, sie hätten den besten Amateurtrainer Deutschlands. Sein Sachverstand ist wirklich Weltklasse. Auch menschlich ist er top. Ich habe heute noch regelmäßig Kontakt zu ihm.
    Auch, weil er Sie eventuell nach Sonthofen locken will?
    Heger: Nein, dazu ist er zu anständig. Er würde nie versuchen, einen Stammspieler aus Memmingen wegzulocken.
    Am Samstag hatten Sie Ihren 150. Einsatz in der Regionalliga. Ein besonderes Spiel für Sie?
    Heger: Ja, schon. In der ersten Saison kam ich auf 17, 18 Einsätze. Ab dem zweiten Seniorenjahr war ich eigentlich immer dabei.
    Trotzdem hätten es ein paar mehr Spiele schon sein können, immerhin sind sie bereits 25 Jahre alt.
    Heger: (lacht) Ja, ich habe ein kleines Loch in der Statistik. Das lag daran, dass ich während meines Studiums neuneinhalb Monate in England war.

    In diesem Jahr läuft's: Sie haben bislang 18 von 19 Spielen in dieser Saison gemacht, dazu zwei Tore geschossen und fünf Treffer vorbereitet.

    Heger: Im Sommer war nach dem Trainerwechsel (Stefan Anderl übernahm das Amt von Thomas Reinhardt und Christian Braun, Anm. d. Red.) schon eine leichte Verunsicherung zu spüren. Auch, weil viele erfahrene Spieler gegangen sind. Aber ich finde, wir zeigen einen besseren Fußball als zuletzt. Stefan Anderl holt das Maximum aus uns heraus. Er ist ein absoluter Fachmann und leistet akribische und tolle Arbeit. Er ist der Hauptverantwortliche für die erfolgreiche Saison bisher.

    Wenn Sie nun Ihr Lehramtsstudium im kommenden Jahr beenden wie geht es dann fußballerisch weiter?

    Heger: Das weiß ich noch nicht. Dann kommt ja erst das Referendariat. Und wohin es da geht, weiß man ja nicht. Aber: Fußball kann man überall spielen. Im nächsten Mai beginnt erst einmal der erste Lehrgang für den Trainerschein, den ich machen will. Und dann wird man sehen, was sich ergibt. Als Lehrer komme ich ja früh genug aus der Schule, da kann ich das schon unter einen Hut kriegen.

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