Nein, völlig planmäßig ist das in Ottobeuren ausgetragene Fußball-Testspiel, das der TSV 1860 München gegen den SV Sandhausen mit 2:1 (1:1) gewann, nun wirklich nicht abgelaufen. Die erste (negative) Überraschung bestand darin, dass lediglich rund 900 Zuschauer gekommen waren, um die „Löwen“, den Drittliga-Aufsteiger, und den etablierten Zweitligisten SV Sandhausen kurz vor dem Saisonstart im Direktduell zu erleben. Weil der TSV Ottobeuren als ausrichtender Verein laut dessen Vorsitzendem Wolfgang Winkler Antrittsprämien in Höhe von 10.000 Euro an die beiden prominenten Klubs bezahlen muss, bleibt der finanzielle Erfolg für den TSVO wohl überschaubar.

Überraschung Nummer zwei: Da der Mannschaftsbus der „Löwen“ bei der Anreise im Stau steckte, konnte das Spiel erst mit einer rund halbstündigen Verspätung angepfiffen werden. Zum Spiel: Die Sandhäuser bestimmten zunächst das Geschehen. Folgerichtig gingen sie durch Erik Zenga in Führung. Kurz vor der Pause glich Adriano Grimaldi aus, ehe Herbert Paul kurz nach dem Wechsel das Siegtor für die Giesinger köpfte.
Am Rande des Spiels ereignete sich folgendes Kuriosum: Ein kleiner Bub entwendete kurzerhand die Eckfahne, was für Gelächter im Publikum sorgte. Der Kommentar eines Zuschauers: „Jetzt muss`d Mama besser obacht geben!“ Mitte der zweiten Halbzeit, als starke Regenfälle den Platz fluteten und sich der Himmel mehr und mehr verdunkelte (Flutlicht gibt's in Ottobeuren nicht), folgte ein genervter Papa seinem Sprössling während des laufenden Spiels quer über den Platz, um diesen wieder „einzufangen“.
#sexyrurik vermisst die Sonne
Die Fans ließen sich vom Starkregen aber die gute Laune nicht verderben. Stefan Zettler (24) aus Ottobeuren meinte: „Ich bin zwar Bayern-Fan, finde es aber trotzdem toll, dass so ein Spiel bei uns im Ort stattfindet.“ Julia Salger (25) aus Breitenbrunn lobte „die gute Organisation“ des Testspiels. Und Jochen Winkler (42) vom „60er-Fanclub Amendingen“ sagte: „Die Atmosphäre war gut, die Stimmung hätte besser sein können. Aber Hauptsache, Sechzig hat gewonnen.“ Winkler wartete nach dem Spiel vor den Kabinen auf die frisch geduschten Profis.
Dort wurde Sandhausens „Internet-Star“ Rúrik Gíslason (30) - Hashtag #sexyrurik – von einigen jungen Frauen schon sehnsüchtig erwartet. „Das Ambiente hier in Ottobeuren hat viel Charme“, sagte der Isländer in flüssigem Englisch. „Leider hatten wir schwere Beine, das Trainingslager war sehr fordernd.“ Angesprochen auf das Regen-Chaos, musste der Mittelfeldspieler schmunzeln: „Nach zehn Tagen Regen in Island hatte ich mich eigentlich auf Sonne gefreut.“ Zur Erklärung: Gíslason hatte nach der WM noch einige Tage Urlaub, stieg erst später ins Mannschaftstraining ein.