Als Sloweniens nächste Skisprung-Party ihren Höhepunkt erreichte, blieb den enttäuschten Deutschen nur die Zuschauerrolle. Andreas Wellinger klatschte voller Anerkennung für die Flugshow von Timi Zajc und seinen Kollegen.
Für Wellinger und das deutsche Team ging die glänzende WM mit einer klaren Niederlage zu Ende. "Fünfter werden im Team, das nervt uns", sagte der 27-Jährige in der ARD. Von der anvisierten Medaille war Titelverteidiger Deutschland weit entfernt.
"Es ist schon bitter", sagte Geiger. "Es ist das erste Mal, wo ich dabei bin, dass wir im Team keine Medaille machen. Es war heute kein einfacher Tag." Schon früh im Wettkampf lagen er, Wellinger, Markus Eisenbichler und Constantin Schmid hinter dem Top-Trio zurück. Slowenien siegte im malerischen Tal der Schanzen vor Norwegen und Österreich.
"Das hat uns wahrscheinlich die Medaille gekostet"
Zur im Vergleich mit den Besten an diesem Tag fehlenden Klasse, kam auch Zocker-Pech. Um Rückstand aufzuholen, verkürzte Bundestrainer Stefan Horngacher im zweiten Durchgang vor dem Sprung von Eisenbichler den Anlauf und hoffte auf Bonuspunkte. Dafür hätte Eisenbichler 131 Meter weit springen müssen, sprang aber knapp zu kurz: Der 31-Jährige landete nach 130,5 Metern.
"Ich habe im ersten Moment gedacht, es hat gereicht", sagte Eisenbichler in der ARD. Direkt nach seinem Sprung hatte er noch gejubelt. "Das hat uns wahrscheinlich die Medaille gekostet", meinte Eisenbichler, der sich über den Ablauf vor der Anlauf-Verkürzung ärgerte. "Es hätte vielleicht auch eine Luke gereicht", sagte er. "Mit mir war es auch nicht abgesprochen. Das ist auch ein bisschen schade." Getröstet wurde er von seiner Freundin, die live dabei war.
"Wir haben das vorher durchkalkuliert und gesagt, wenn wir noch zu einer Medaille wollen, müssen wir was riskieren", sagte Horngacher. Zu Eisenbichler habe man keinen Funkkontakt gehabt. Während die Slowenen euphorisch feierten, diskutierte der Coach lange mit seinem Athleten.
Rund 5000 Fans sorgten für Festtags-Stimmung und jubelten ihren Helden um Einzel-Weltmeister Zajc euphorisch zu. An der Schanze fieberte auch Geigers Frau Franziska mit Töchterchen Luisa mit. Die Zweijährige konnte mit dem Sport ihres Papas allerdings noch nicht so viel anfangen. "Die spielt hier einfach, genießt und hat Spaß", sagte Franziska Geiger und lachte.
Karl Geiger: "Nicht total zufrieden, aber alles in allem eine gute WM"
Der Oberstdorfer Karl Geiger kommentierte das Abschneiden der Mannschaft so: "Man gewinnt und man verliert als Team zusammen. Es hat heute nicht für uns gereicht. Die anderen waren einfach ein bisschen besser. Es ist nicht so ins Laufen gekommen. Und dann muss man das auch so akzeptieren.
Für den Allgäuer hinterlässt der letzte Tag ein bisschen einen bitteren Beigeschmack: "Die erste Woche war überragend. Das hätten wir so nicht kommen sehen. Es war für mich persönlich eine gute WM, wenn ich mir die Saisonleistungen anschaue und ich auf den Punkt dann doch immer da war. Das war schon gut". Geigers WM-Fazit: "Nicht total zufrieden, aber alles in allem eine gute WM."
Coach Horngacher sieht es noch positiver. "Es war eine tolle Weltmeisterschaft. Skisprung-Deutschland hat gemerkt, dass es uns noch gibt. Wir gehen zufrieden nach Hause." Wellinger sprach ebenfalls von einer "coolen" WM. "Mit zwei Medaillen heimfahren ist schon ein ziemlich gutes Fazit."
Schon vor dem finalen Langlaufrennen über 50 Kilometer am Sonntag kann der Deutsche Skiverband disziplinübergreifend auf eine sehr erfolgreiche Veranstaltung zurückblicken. Zwölf Medaillen holten DSV-Sportler bei den Titelkämpfen (dreimal Gold, sechsmal Silber, dreimal Bronze). So viele Medaillen hatten deutsche Sportler noch nie bei einer Nordischen Ski-Weltmeisterschaft gewonnen.
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