Nach 90 Minuten hatte es im ersten DFB-Pokal-Halbfinale 0 zu 0 gestanden. Im Endspiel trifft die Mannschaft des zum FC Bayern München wechselnden Trainers Julian Nagelsmann am 13. Mai im Berliner Olympiastadion auf den Gewinner des zweiten Halbfinals zwischen Borussia Dortmund und dem Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel, das am Samstag stattfindet.
Die eingewechselten Hee-Chan Hwang (93.) und Emil Forsberg (120.+2) trafen für Leipzig, Leonardo Bittencourt war der zwischenzeitliche Ausgleich für die Bremer gelungen (105.+1).
Bitter für Werder Bremen: Gegentor in der Nachspielzeit der Verlängerung im DFB-Pokal-Halbfinale
Die in der Liga stark vom Abstieg bedrohten Bremer kassierten trotz einer couragierten Leistung den nächsten Rückschlag. Was die siebte Niederlage in den vergangenen acht Pflichtspielen für Trainer Florian Kohfeldt bedeutet, war zunächst unklar.
Die Bremer Verantwortlichen hatten dem Coach nach der sportlichen Talfahrt nur eine Job-Garantie bis zum Pokalspiel gegeben.
"Wir sind überglücklich", sagte RB-Vorstandsboss Oliver Mintzlaff in der ARD. "Wir kommen einen großen Schritt näher, eine fantastische Saison zu spielen. Ich bin sehr, sehr froh und sehr, sehr stolz."
Leonardo Bittencourt (105.+1) hatte nach einem schweren Patzer des Leipziger Abwehrrecken Dayot Upamecano zwischenzeitlich für Werder ausgeglichen. "Das ist extrem bitter", sagte der unglückliche Torschütze und brach eine Lanze für Trainer Florian Kohfeldt: "Das war ein kleines Zeichen, dass die Mannschaft lebt. Alles andere können wir sowieso nicht entscheiden."
RB Leipzig steckt Nagelsmann-Wirbel weg
Die Leipziger steckten den Wirbel um den Wechsel von Nagelsmann zu Bayern München im Sommer dagegen gut weg. Club-Boss Oliver Mintzlaff hatte vom Coach nach Bekanntgabe der Personalie den Titel gefordert. Nun fehlt Nagelsmann dafür nur noch ein Sieg.

Bereits in der vierten Minute hatte sein Stürmer Alexander Sörloth die große Chance zur Leipziger Führung, scheiterte mit einem Kopfball aber am stark reagierenden Jiri Pavlenka im Bremer Tor.
Die spielerische Überlegenheit der Gäste war frappierend, doch die Bremer stemmten sich mit großer Kampfkraft dagegen. Damit erfüllten sie eine Forderung von Geschäftsführer Frank Baumann, der nach dem 1:3 beim 1. FC Union Berlin am Samstag die Mannschaft in die Pflicht genommen und eine Reaktion gefordert hatte.
Werder Bremen hält gegen RB Leipzig voll dagegen
Kohfeldt hatte sich für eine überraschende Aufstellung entschieden und Jean-Manuel Mbom und Davie Selke in die Anfangself berufen. "Leipzig hat eine sehr körperbetonte Mannschaft, da haben wir auch alle Körperlichkeit in unserem Kader zusammengekratzt", begründete Kohfeldt seine Personalentscheidungen.
Und in der Tat hielten die Bremer dadurch voll dagegen und brachten die Leipziger so aus dem Konzept. Vor der Pause hatte Werder mit Ausnahme des Sörloth-Kopfballs sogar die besseren Szenen. Nach einer halben Stunde vergab Josh Sargent eine Riesenchance zur Führung, kurz vor der Pause entschied Schiedsrichter Manuel Gräfe nach einem Zweikampf zwischen Nordi Mukiele und Selke zunächst auf Strafstoß für die Gastgeber, nahm diese Entscheidung nach Intervention von Video-Assistentin Bibiana Steinhaus-Webb und eigener ausführlicher Videosichtung aber zurecht wieder zurück.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Leipziger den Druck und hatten Pech, dass Sörloth mit einem Kopfball nur die Latte (65.) und Christopher Nkunku nur den Pfosten trafen (78.). Doch Werder hielt weiter mit viel Leidenschaft dagegen und rettete sich in die Verlängerung dank Pavlenka, der kurz vor Abpfiff eine Riesenchance des eingewechselten Yussuf Poulsen entschärfte.