Es gibt Tage, da könnte Andrea Geiger die Welt umarmen. In diesem Winter gab es einige davon. Die Sonne schien traumhaft über den schneebedeckten Allgäuer Gipfeln und die Pisten waren in einem Top-Zustand. "Da geht einem das Herz auf", sagt die frühere Skirennläuferin. Gute Laune versprüht Andrea als Skilehrerin freilich auch, wenn es schneit, stürmt oder regnet. Das gehört dazu. Ein Skilehrer vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch Spaß und Motivation. "Wir sind Lehrer, Entertainer und Betreuer in einer Person", sagte Peter Hennekes, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Skilehrerverbandes, einmal in einem Interview. Ähnlich sieht es Andrea Geiger.
Die Sportwissenschaftlerin arbeitet seit zwei Jahren als Skilehrerin. Zuvor hat sie die Ausbildung zum staatlich geprüften Skilehrer erfolgreich abgeschlossen. Damit hat sie die höchste Lizenz, die auch dazu berechtigt, selbst eine Skischule zu führen. Die Ausbildung dauert zwischen drei und vier Jahren. Praxis, Theorie und Lehreignung werden unterrrichtet. (Die genauen Module findest Du hier.)
Für Andrea hat sich der Einsatz gelohnt. Sie arbeitet seit sechs Jahren als Skilehrerin. Zusammen mit David Berktold ist sie seit zwei Jahren Inhaberin der "Skitechnikschule Oberstdorf", der laut Eigenwerbung ersten und einzigen Privatskischule in der Tourismusgemeinde. Vom Anfänger bis zum Könner reicht die Leistungsspanne der Kunden. Und auch altersmäßig sind fast alle Schichten vertreten. Von der Vierjährigen, die zum ersten Mal auf den Brettern steht. Bis zum 75-Jährigen, der seine alte Technik "aufpimpen" will. Oftmals sind es kleine Dinge, die den Unterschied ausmachen. Zum Beispiel auf Carving-Skiern nicht zu weit hinten zu hocken, sondern sich auf eine kontrollierte Vorwärtsbewegung einzulassen. "Manchmal muss man die Leute einfach aus ihrer Komfortzone herausholen", sagt Andrea Geiger schmunzelnd.
Ein Video des Deutschen Skiverbandes zum richtigen Carven siehst Du hier:
Im Unterschied zu vielen anderen Skischulen setzt die "Skitechnikschule" auf individuelle Betreuung. "Unsere Kurse bestehen zu 90 Prozent aus zwei Personen. Das macht auch mir als Lehrer unheimlich Spaß, weil man sehr schnell Fortschritte erzielt. Wobei natürlich auch andere Zusammensetzungen möglich sind", sagt Andrea Geiger.
Dem Mythos, wonach Skilehrer-Dasein eng mit Après-Ski-Verngügen verbandelt sein soll, widerspricht sie freilich. "Wenn man mit einer Gruppe unterwegs war, gibt's Mittags vielleicht schon mal einen Einkehrschwung. Aber groß gefeiert wird nicht. Man muss als Skilehrer am nächsten Tag fit sein", sagt sie mit Blick auf die große Verantwortung.
Zu den liebsten Allgäuer Skigebieten zählt sie das Nebelhorn, weil es auch anspruchsvolle, schwarze Pisten hat. Ein Video vom Nebelhorn siehst Du hier:

Fürs Freeriden empfiehlt sie beispielsweise das Walmendinger Horn. Von den Urlaubsgästen hört sie durchweg positive Reaktionen auf das Allgäu: "Die meisten sind 'Wiederkehrer'. Sie schätzen, dass es bei uns nicht so überlaufen und teuer ist - und man trotzdem traumhaft skifahren kann."