„Es ist toll, dass wir endlich bestätigen können, dass Edoardo Mortara zu Mercedes wechselt. Edo und wir waren uns schon seit einiger Zeit einig, wollten aber aus Respekt vor unseren Audi-Kollegen vor Saisonende nicht bekanntgeben, dass ihr Titelaspirant zu Mercedes wechselt“, kommentierte Fritz den spektakulären Wechsel.
Fünf Jahre lang war der Rennprofi aus Genf für Audi gefahren. Bei 76 Rennen erzielte der 29-Jährige 21 Podiumsplatzierungen, vier Pole-Positionen und acht Siege. In der abgelaufenen Saison sammelte er fünf Siege und den Teamtitel mit Mattias Ekström.
Doch die Krönung mit dem Einzeltitel blieb aus: BMW-Konkurrent Marco Wittmann hatte am Ende vier Punkte Vorsprung und wurde zum zweiten Mal DTM-Champion.
Insider wie der langjährige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug haben den Wechsel schon beim Finale in Hockenheim öffentlich angesprochen. Hinter vorgehaltener Hand werden dafür zwei Gründe genannt.

Da ist zum einen die Strategie von Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich, der lieber auf Jamie Green als Titelanwärter setzte. Dieses Unterordnen scheint Mortara überhaupt nicht geschmeckt zu haben.
Und dann gab es noch den so genannten „GPS-Zwischenfall“ beim Rennen in Zandvoort. Dort wurde Mortara von der Rennleitung wegen Geschwindigkeitsübertretung in einer „Slow Zone“ mit einer Zeitstrafe belegt und verlor durch die Versetzung von Platz sechs auf Platz 17 wichtige Meisterschaftspunkte. Hinterher stellte sich heraus, dass die Strafe nicht gerechtfertigt war. Hier hätte sich der Rennfahrer mehr Unterstützung von Audi gewünscht.
Deshalb geht Mortara mit Mercedes auf Titeljagd. Im Rahmen des Young Driver Test im spanischen Jerez de la Frontera wird er Ende November erstmals in einem DTM-Mercedes sitzen. Davor steht noch ein letzter Werkseinsatz für Audi beim GT-Weltcup im chinesischen Macau an.
Im Audi R8 LMS will er die Titelverteidigung seines neuen Arbeitgebers Mercedes verhindern. Teamchef Fritz freut sich schon auf seinen Neuzugang: „Mit Edo haben wir nicht nur einen erfahrenen Piloten für unser Team gewinnen können, sondern auch einen richtig guten Typen, der auch charakterlich super in unser Team passt.“
Aus Kostengründen nur noch 18 statt 24 Autos

Keinen Kommentar zum Wechsel verliert der Kemptener Teamchef Hans-Jürgen Abt. Das sei Sache von Audi, weil Mortara dort als Werksfahrer angestellt ist. Abt bestätigte aber die Reduzierung des Fahrerfeldes in der DTM von 24 auf 18 Autos.
Das haben die Verantwortlichen der drei Hersteller Audi, BMW und Mercedes-Benz auf einer Sitzung der DTM-Dachorganisation ITR (dort ist Abt Vizepräsident) beschlossen. Hintergrund für die Entscheidung sind wohl die Kosten der Tourenwagen-Serie.
Bei Mercedes wird der DTM-Rennsport schon kräftig sortiert. Das HWA-Team von DTM-Boss Hans Werner Aufrecht konzentriert alle sechs Rennautos zentral am Standort Affalterbach. Die Mannschaften ART und Mücke wurden gekündigt.
Bei BMW ist eine Reduzierung von vier auf drei Teams (RBM, RMG und Schnitzer) geplant. Das MTEK-Team aus München fällt raus. Pressesprecher Stefan Moser von Motorsport Audi meldete: „Unangetastet bleibt das Engagement in der DTM, wo Audi 2017 mit dem Nachfolger des Audi RS 5 DTM antritt.“ Wie die Aufgaben der drei Teams Abt, Phoenix und Rosberg verteilt werden, ließ er ebenso offen wie Hans-Jürgen Abt.