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Eiserne Disziplin! Wie dieser Allgäuer Deutscher Meister der Bodybuilder wurde

"Arnie" aus dem Ostallgäu

Eiserne Disziplin! Wie dieser Allgäuer Deutscher Meister der Bodybuilder wurde

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    Der Nesselwanger Robert Schmid hat es im Bodybuilding binnen fünf Jahren an die Spitze in Deutschland geschafft.
    Der Nesselwanger Robert Schmid hat es im Bodybuilding binnen fünf Jahren an die Spitze in Deutschland geschafft. Foto: Benedikt Siegert

    Ein Faible für einen von Muskeln gestählten Körper hatte Robert Schmid schon immer. Der 39-Jährige trieb viel Ausdauersport, fuhr Mountainbike oder Rennrad und lief drei Marathons.

    Doch der Nesselwanger wollte irgendwann mehr – nicht mehr Durchschnitt sein, sondern zu den Besten gehören. Das Maximum, das Extreme aus sich heraus holen. Also stellte er einem Bekannten folgende Frage: „Was muss ich tun, damit ich selbst mal auf dem Siegertreppchen stehe?“

    Die Antwort war ebenso knapp wie niederschmetternd: „Du musst 40 Kilo abnehmen“, sagte der Bekannte zu ihm. Und in Schmids Kopf begann es zu arbeiten. So viel an Gewicht zu verlieren, nur um im Ausdauersport zu den Besten zu gehören, wollte er das wirklich? Nein!

    Pumpen, morgens, mittags, abends immer pumpen?!! Von wegen! Robert Schmid sagt: 80 Prozent macht die Ernährung aus.
    Pumpen, morgens, mittags, abends immer pumpen?!! Von wegen! Robert Schmid sagt: 80 Prozent macht die Ernährung aus. Foto: Benedikt Siegert

    Was blieb, war aber der Wunsch nach sportlichem Erfolg. Und so widmete sich Schmid voll dem Kraftsport. Vor fünf Jahren war das. Seither hat er im Bodybuilding eine steile Karriere hingelegt.

    Ein Kilo Fleisch, ein Kilo Gemüse. Pro Tag!

    Vorläufige Krönung: Der deutsche Meistertitel in der Masters Physique Klasse, also die Fitness-Disziplin in der Sportart. Sein Erfolgsrezept? „Eiserne Disziplin“, sagt Schmid. „Zu 80 Prozent ist dafür die Ernährung verantwortlich, nur der Rest macht das Training im Fitnessstudio aus.“

    Ein höchst detaillierter Ernährungsplan bestimmt seit jenem Zeitpunkt von vor fünf Jahren sein Leben.

    Zu 80 Prozent ist dafür die Ernährung verantwortlich, nur der Rest macht das Training im Fitnessstudio aus.Bodybuilder Robert Schmid

    „Ich esse bis zu ein Kilo Fleisch oder Fisch und ein Kilo Gemüse jeden Tag“, sagt er. Wichtig dabei: Schmid verarbeitet die Produkte selbst. Auf chemische, künstliche Ernährungsergänzungsmittel verzichtet er eigenen Angaben zufolge. „Ich nehme ausschließlich pflanzliche oder vegane Präparate zu mir“, sagt Schmid.

    Fünf Mal pro Woche jeweils anderthalb Stunden trainiert er seinen Body im ProVita Fitnesscenter in Nesselwang. Je nach dem, welche Muskeln er trainieren möchte, sieht auch seine Ernährung aus. „Nur so konnte ich es in der kurzen Zeit so weit im Bodybuilding bringen“, sagt Schmid. Sehr geholfen habe ihm dabei sein Freund Andreas Weese vom LöWe Studio in Füssen. „Der hat mit mir alle Pläne gemeinsam erarbeitet“, erzählt der 39-Jährige.

    An die fünf Mal pro Woche stählt er seinen Körper im Gym.
    An die fünf Mal pro Woche stählt er seinen Körper im Gym. Foto: Benedikt Siegert

    Möglich gemacht hat den deutschen Meistertitel aber nun auch eine einjährige Auszeit vom Wettkampfsport. „Die habe ich für verstärktes Training genutzt und das hat sich ausbezahlt“, sagt Schmid. Das sahen offenbar auch die Juroren so, die ihn in der Einsteigerklasse zum deutschen Meister kürten. Zuvor war Schmid 2016 schon bayerischer Meister geworden, gefolgt von mehreren Top-Finalplatzierungen auf vielen weiteren, nationalen Meisterschaften.

    Bodybuilder - nehmen die nicht alle anabole Stereoide?

    Bei einem Gespräch an seiner Trainingsstätte macht der Versicherungsfachmann aber auch klar, dass es für ihn immer möglich war, Familie, Beruf und Sport unter einen Hut zu bekommen. „Mit ein wenig Disziplin und Organisation ist das für jeden möglich“, sagt Schmid.

    Da sind viele Fehler passiert, gerade im Bezug auf Medikamentenmissbrauch. Andererseits ist Doping aber nicht nur ein Problem unter Bodybuildern.Robert Schmid

    Dass Bodybuildern mitunter ein negatives Image anhaftet, beurteilt er sehr reflektiert. „Da sind viele Fehler passiert, gerade im Bezug auf Medikamentenmissbrauch. Andererseits ist Doping aber nicht nur ein Problem unter Bodybuildern.“

    Strenge Dopingkontrollen

    Der Sport habe jedenfalls seine Lehren gezogen und führe nun verstärkt Doping-Kontrollen durch. Deshalb habe sich die Zahl der Teilnehmer vor allem in den hohen Gewichtsklassen drastisch reduziert. Eine Umverteilung der Athleten in niedrigere Gewichtsklassen war die Folge. „Es war klar, dass es so nicht weitergehen konnte“, sagt Schmid.

    Einer, der diesen Neuanfang in der Sportart forderte, war auch Arnold Schwarzenegger, einst Weltklasse-Bodybuilder und später Gouverneur im US-Bundesstaat Kalifornien. Ob der sowas wie sein Vorbild sei? Schmid schmunzelt: „Arnie wog zu seinen Besten Zeiten 106 Kilogramm, ich jetzt 96 – da wäre nicht mehr weit hin.“

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