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Eishockey-Legende Ulrich Hiemer: Der Wegbereiter

Erster Deutscher NHL-Profi

Eishockey-Legende Ulrich Hiemer: Der Wegbereiter

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    Uli Hiemer in der Saison 1993/94 im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft
    Uli Hiemer in der Saison 1993/94 im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft Foto: PDV

    20 Jahre ist seine aktive Karriere inzwischen her: Nach weit mehr als 800 Spielen, darunter 143 in der nordamerikanischen Profiliga NHL, hatte der Füssener Uli Hiemer die Schlittschuhe an den Nagel gehängt. Er feierte fünf deutsche Meisterschaften mit der Düsseldorfer EG und nahm an neun Weltmeisterschaften und drei Olympischen Winterspielen teil. Sein persönlicher Erfolg ist ihm aber nach wie vor am wichtigsten: Hiemer war der erste Deutsche, der den Sprung in die NHL geschafft hat - und damit quasi ein Wegbereiter für Allgäuer Spieler wie Alexander Sulzer und Thomas Greiss.

    „Das ist etwas, das bleibt und das man mit mir verbindet“, betont der heute 54 Jahre alte Betreiber von drei McDonalds-Restaurants stolz. Die Entwicklung der Spieler in Übersee verfolgt er weiterhin ganz genau. „Ich sehe das mit riesiger Freude“, erklärt er und lobt die Deutschen, die derzeit in Nordamerika spielen. „Die NHL-Klubs holen sich nur die Spieler, die es auch wirklich packen“, sagt Hiemer. Oft sei auch der steinige Weg über untere Ligen sinnvoll. So wie ihn beispielsweise Tom Kühnhackl gegangen ist. Immerhin hat er in der vergangenen Saison mit den Pittsburgh Penguins den begehrten Stanley-Cup, die Meistertrophäe der Liga, gewonnen.

    Goalie Thomas Greiss aus Füssen startet mit den New York Islanders in die neue NHL-Saison
    Goalie Thomas Greiss aus Füssen startet mit den New York Islanders in die neue NHL-Saison Foto: Kostas Lymperopoulos/DPA

    Eishockey in Nordamerika sei eine völlig andere Welt als hierzulande. Gegenüber der NHL sei die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) gar „eine Wohlfühlliga“. Die vielen Spiele in der NHL, die weiten Reisen quer durch Nordamerika, all das sei eine große Knochenmühle. „Wer das aus unteren Ligen schon gewohnt ist, schafft den Sprung in die NHL leichter“, sagt Hiemer.

    Eine weitere erfolgreiche Spielzeit sagt der 54-Jährige etwa Torwart Thomas Greiss aus Füssen voraus. Der Schlussmann der New York Islanders gehört zu den Säulen seines Teams. Und auch anderer Eishockey-Export aus Deutschland werde sich in Amerika durchsetzen: Leon Dreisaitl. „Bei ihm braucht man ein bisschen Geduld. Leon hat etwas Pech, dass er mit Edmonton ein Team vorfindet, das kaum zur Ruhe kommt“, sagt Hiemer in Bezug auf stetigen Wechsel in der Führungsriege des Klubs. Auch er hatte in seiner Karriere solche Phasen: „Wenn deine Mannschaft oft verliert, dann kannst du als eigentlich technisch starker Spieler nicht so glänzen.“

    Kritik an Allgäuer Vereinen

    Als seinen Lieblingsspieler bezeichnet Hiemer hingegen Christian Ehrhoff von den Chicago Blackhawks. „Ich mag offensive Verteidiger“, sagt Hiemer. Aber auch Dominik Kahun, der derzeit noch beim deutschen Meister in München spielt, hat es ihm angetan: „Er ist ein frecher und frischer Spieler.“

    Klare Worte findet er hingegen für den Nachwuchs im Allgäu: Zu wenige Spieler aus der Region hatten zuletzt den Sprung nach ganz oben geschafft. Als die U-20-Nationalmannschaft vergangene Woche in Kaufbeuren gastierte, stand kein einziger Spieler aus der Region in deren Reihen. „Die Vereine im Allgäu haben in den vergangenen Jahren ein bisschen was verpasst“, beklagte Hiemer, führt das aber auf die Schwierigkeiten der Vereine aus Füssen und Kaufbeuren in den vergangenen Jahren zurück. „Viele große Talente haben deshalb das Eishockeyspielen aufgehört.“ Die Daumen drückt er daher nun dem Füssener Lukas Koziol, der bei den Krefeld Pinguinen spielt und einen starken Saisonstart hingelegt hat. „Er braucht nun die Möglichkeit, regelmäßig zu spielen. Gerade junge Spieler sind hierzulande oft nur die Quoten-Deutschen“, sagt Hiemer.

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