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Eishockey U20-WM in Füssen: Läuft!

Talente sorgen für Furore

Eishockey U20-WM in Füssen: Läuft!

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    "Schlaaand"-Begeisterung im Füssener BLZ: Mit zwei Siegen ist der deutsche Eishockey-Nachwuchs gut in die B-Weltmeisterschaft gestartet. Der Aufstieg ist drin - die Fanunterstützung stimmt jedenfalls.
    "Schlaaand"-Begeisterung im Füssener BLZ: Mit zwei Siegen ist der deutsche Eishockey-Nachwuchs gut in die B-Weltmeisterschaft gestartet. Der Aufstieg ist drin - die Fanunterstützung stimmt jedenfalls. Foto: Benedikt Siegert

    Alles läuft auf den erwarteten Showdown hinaus. Schon vor Beginn der Eishockey-B-Weltmeisterschaft der U 20 in Füssen waren die Teams aus Deutschland und Weißrussland als große Favoriten auf den Aufstieg in die Top-Division gehandelt worden. Und beide hielten sich bislang schadlos. Die Weißrussen setzten sich am Montagnachmittag klar gegen Frankreich (6:2) durch – und sie saßen abends beim ähnlich souveränen 4:0-Erfolg Deutschlands gegen Norwegen schon wieder als aufmerksame Beobachter auf der Tribüne. Nichts soll schließlich dem Zufall überlassen werden, wenn die beiden vermeintlich stärksten Teams am Donnerstag (20 Uhr) aufeinandertreffen. Doch egal, wie diese Partie endet, die Organisatoren beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) sind schon jetzt überaus zufrieden mit dem Verlauf der WM.

    Zwei Spiele, zwei Siege: „Die Partie gegen Österreich war ein klassisches Auftaktspiel. Die Anspannung vor dem Spiel war riesig, die Stimmung danach in der Kabine entsprechend gelöst“, sagt DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel aus Sonthofen. Mit einem 3:2-Zittersieg nach Penaltyschießen startete der deutsche Nachwuchs ins Turnier. Im zweiten Duell mit Norwegen spielten die jungen Männer schon besser. Torhungrig, technisch versiert und taktisch diszipliniert. Das gefiel Bundestrainer Christian Künast: „Die Jungs haben von der ersten bis zur letzten Minute eine überzeugende Leistung gezeigt. Sie haben geradlinig und schnell gespielt.“

    Bundestrainer Christian Künast bereitet sein Team energisch auf den Showdown gegen Weißrussland vor,
    Bundestrainer Christian Künast bereitet sein Team energisch auf den Showdown gegen Weißrussland vor, Foto: Benedikt Siegert

    Großes Interesse: 1.650 Zuschauer im ersten Spiel, 1.030 im zweiten: Die Partien der deutschen U20 sind gefragt. Schaidnagel ist begeistert vom großen Zuspruch der Fans und sagt: „Wir hoffen natürlich, dass die Jungs weiterhin so viele Unterstützung bekommen. Dadurch kann eine Euphorie entstehen.“ Auch bei den jungen Spielern sind die Zuschauerzahlen ein Thema. Stürmer Mike Fischer von Zweitligist Frankfurt meint: „Ich habe ehrlich gesagt nicht mit so vielen Zuschauern gerechnet.“ Das zeuge von einer großen Eishockey-Begeisterung in Deutschland.

    Spione auf der Tribüne: Die Logos auf ihren Jacken zeugen vom großen Interesse der besten Eishockey-Klubs der Welt an dieser WM. Columbus, Anaheim, Toronto, Detroit, Boston, Nashville – zahlreiche Vertreter aus der nordamerikanischen Profiliga NHL verfolgen das Geschehen auf dem Eis, machen sich fleißig Notizen und leiten ihre Erkenntnisse direkt weiter an die Scoutingabteilungen der Vereine nach Kanada und in die USA. „Hier trifft sich die internationale Eishockey-Szene. Allein unser DEB-Kapitän Moritz Seider wird in Füssen von über zehn Klubs beobachtet“, sagt Schaidnagel. Freilich haben auch die hiesigen Teams die WM im Fokus: Trainer und Manager aus der Deutschen Eishockey-Liga tauschen sich aus, auch der Kaufbeurer Stefan Ustorf, der im Bereich Spielerentwicklung für die Eisbären Berlin arbeitet.

    Jubelnd nach einem Tor - so wollen die Fans ihre Nachwuchshelden in Füssen in dieser Woche noch öfter sehen.
    Jubelnd nach einem Tor - so wollen die Fans ihre Nachwuchshelden in Füssen in dieser Woche noch öfter sehen. Foto: Benedikt Siegert

    Trainer bilden sich weiter: Am Donnerstag rauchen in Füssen die Köpfe. Neun Stunden lang treffen sich knapp 50 Trainer aus aller Welt zu einem Symposium. Unter ihnen sind auch ehemalige deutsche Nationalspieler wie Jochen Molling, Klaus Kathan, Helmut de Raaf, Stefan Ustorf und Sven Felski. Als Referenten treten namhafte Experten auf, zum Beispiel der Finne Alpo Suhunen (70), der im Jahr 2000 als erster europäischer Coach in die NHL wechselte. DEB-Sportdirektor Schaidnagel, selbst Sportwissenschaftler, sagt: „Das Wissen über das richtige Training ist in jeder Sportart das Wichtigste.“ Inzwischen gebe es beim Eishockey für jeden Bereich Spezialisten. Schaidnagel: „Die Kunst ist es, zu wissen, in welcher Schublade welches Wissen steckt, und wer aus deinem Trainerstab dir diese Schublade öffnen kann.“

    Olympia-Held schreibt Autogramme: An seine Zeit in den Nachwuchsmannschaften des DEB kann sich Korbinian Holzer noch gut erinnern. Erstmals trug der Geretsrieder bei einer U18-Weltmeisterschaft 2005 das Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust. Seitdem ging es für den mittlerweile 30-Jährigen steil bergauf: Zuletzt spielte er für Toronto und Anaheim in der NHL, bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang gewann er mit Deutschland die Silbermedaille. Am Samstag kommt Holzer, der derzeit verletzt ist, zum abschließenden Spiel der deutschen U20 gegen Frankreich (ab 16.30 Uhr) nach Füssen. Es ist unter anderem eine Autogrammstunde mit dem Olympia-Helden geplant.

    WM der kurzen Wege: An die 150 Sportler sowie knapp 40 Trainer, Betreuer und Teamärzte, dazu Eltern, Fans und etliche Journalisten sind derzeit allesamt in verschiedenen Hotels in Füssen untergebracht. Der DEB legte bei seiner WM-Bewerbung großen Wert auf kurze Wege zwischen Unterkünften sowie Spiel- und Trainingsstätten. „Die meisten von ihnen können zu Fuß zum Stadion gehen. Das macht unser Konzept in Füssen einzigartig“, meint Schaidnagel.

    So geht’s weiter: Am heutigen Mittwoch trifft Deutschland ab 16.30 Uhr auf Lettland. Schon frühmorgens geht es für die deutsche U20 heute noch einmal aufs Eis. Nach der kurzen Trainingseinheit folgen eine taktische Besprechung und dann die Ruhe vor dem Sturm. Ab 20 Uhr spielt am Mittwoch außerdem Weißrussland gegen Österreich.

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