Vergangene Woche wurde bekannt, dass der ESVK in der neuen Spielzeit nicht mehr mit Ihnen als Trainer plant. Wie geht es Ihnen nun einige Tage nach dieser Entscheidung?
Andreas Brockmann: Mir geht es gut. Ich verbringe die Zeit mit meiner Familie, unternehme etwas mit den Kindern. Wir haben es ja sehr schön hier in Lenggries.
In der Mitteilung des Vereins zur Trennung war kein Statement von Ihnen enthalten. Warum?
Brockmann: Weil ich dazu nichts sagen möchte.
Ist es denn eine persönliche Enttäuschung für Sie, dass der ESVK nun mit einem anderen Trainer weitermachen möchte?
Brockmann: Das gehört zum Job. Es geht mir eher darum, wie es entschieden wurde. Aber dazu will ich nichts mehr sagen. Ich muss da jetzt kein Öl mehr ins Feuer gießen.
Es gab also Feuer ...
Brockmann: Bitte lassen Sie’s. Ich werde mich dazu nicht mehr äußern.
In Ordnung, dann lassen Sie uns auf Ihre vier Jahre beim ESVK zurückblicken. Wie zufrieden sind Sie?
Brockmann: Ich denke, wir können durchaus stolz sein. Wir haben aus Kaufbeuren wieder einen guten Eishockey-Standort gemacht, der immer konstant gespielt hat. Wir waren drei Mal im Halbfinale, immer Vierter oder Fünfter nach der Hauptrunde. Gut, vergangene Saison war es dann schwieriger…
Bekannt ist ja auch, dass Ihnen das Umfeld sehr gefallen hat. Sie haben bei Gesellschafter Thomas Petrich im Landgasthof „Hubertus“ gewohnt…
Brockmann: Da muss ich mich wirklich bedanken. Ich bin ganz toll aufgenommen worden. Das war für mich wie eine Ersatzfamilie. Ich war dort immer herzlich willkommen.
Sie hatten unmittelbar nach Saisonende gesagt, dass Sie die Spielzeit für sich analysieren wollen. Was kam dabei heraus?
Brockmann: Etwas, das man nicht wahrhaben will, wenn man von unten nach oben kommt. Es stellt sich dann halt doch einmal eine gewisse Zufriedenheit ein. Es waren letztlich viele Kleinigkeiten, die vergangene Saison nicht funktioniert haben. Da war sicher die Transferpolitik, wobei es Kaufbeuren in diesem Bereich immer schwer hat. Wir stehen da immer hinten an. Das sehe ich aber gar nicht als Grund. Wir hatten auch brutales Verletzungspech. Uns hat es schon am Anfang der Saison brutal zerbröselt. Sieben oder acht Spieler haben gefehlt. Aber so ist der Sport. Danach haben wir uns gut gefangen und waren in der Formtabelle der vergangenen 20 Spiele sogar Erster.
Hatten Sie am Ende der Hauptrunde, wo der ESVK in die Play-downs zu rutschen drohte, Angst um Ihren Job?
Brockmann: Nein, ich hatte und habe keine Angst um einen Job.
Stehen Sie für neue Aufgaben sofort bereit oder wollen Sie erst einmal ein bisschen pausieren?
Brockmann: Ich hatte schon Gespräche, habe da aber abgesagt. Natürlich will ich wieder etwas machen, aber es muss passen. Wenn in diesem Bereich nix kommt, mache ich erst einmal nichts. Grundsätzlich ist die Situation aber brutal schwer. Ich telefoniere ja viel mit Leuten aus der DEL. Es hängen zur Zeit alle in der Luft. Niemand weiß, ob die neue Saison im August wirklich beginnt.