In seinem ersten Jahr als Profi spielte Florian Wirtz quasi immer vor leeren Rängen. Sein Debüt für Bayer Leverkusen in Bremen gab er in einem Geisterspiel. Sein erstes Tor gegen den FC Bayern schoss er in einem Geisterspiel. Sein Europacup-Debüt gegen Glasgow war ein Geisterspiel. Und sein erstes U21-Länderspiel in Moldau ebenfalls. Jetzt in der Europa-League durfte der Teenager endlich vor Publikum zeigen, was in ihm steckt.
Wirtz macht für Bayer Leverkusen den entscheidenden Siegtreffer
Dass er nun auch noch vor Zuschauern spielen darf, scheint den 18-Jährigen nochmal besonders zu beflügeln. "Das ist ein Moment, von dem ich lange geträumt habe", sagte der Jung-Nationalspieler, nachdem er beim 2:1 (1:1) am ersten Europa-League-Spieltag gegen Ferencvaros Budapest den Siegtreffer erzielt hatte (69.): "Vor den eigenen Zuschauern ein Tor zu schießen, ist immer außergewöhnlich. Aber das Siegtor zu erzielen, macht es noch ein bisschen spezieller. Ich freue mich, dass die Fans wieder im Stadion sind. Und dass ich denen ein paar Tore schenken kann."
In vier Spielen in dieser Saison und ganzen 205 Einsatz-Minuten war der anfangs der Saison noch angeschlagene Wirtz nun bereits an sechs Toren beteiligt. Je drei hat er erzielt und vorbereitet. "Ich schieß natürlich immer gerne Tore oder mache Vorlagen, weil es ein schönes Gefühl ist", sagte er: "Aber im Endeffekt geht es nur darum, dass wir gewinnen."
Pfiffe gegen Özil bei Deutschland-Rückkehr
Für Frankfurt Eintracht lief der Abend weniger erfolgreich. Die Hessen kamen gegen Fenerbahce Istanbul mit Ex-Weltmeister Mesut Özil nach schwachem Beginn trotz einer Leistungssteigerung am Donnerstag nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. (Lesen Sie auch: Da hilft auch Neuzugang Messi nicht: PSG mit Unentschieden - RB Leipzig kassiert Klatsche)
Özil, der 2018 wütend und enttäuscht aus dem DFB-Team zurücktrat, zeigte bei seiner erstmaligen Rückkehr seit dem Zwist vor drei Jahren eine ansprechende Leistung und initiierte immer wieder Torraumszenen für die Gäste aus Istanbul. Als er in der 76. Minute ausgewechselt wurde, pfiffen ihn die Frankfurter Fans lautstark aus. Özil hatte die Gäste früh in Führung gebracht (10. Minute), Stürmer Sam Lammers gelang immerhin noch der Ausgleich (41.) für die Hessen.
Vor 25 000 Zuschauern hatte die Eintracht in der Nachspielzeit Glück, als ein Tor des deutschen U21-Europameisters Mergim Berisha nicht anerkannt wurde, weil er bei der Foulelfmeter-Parade von Kevin Trapp gegen Dimitris Pelkas zu früh in den Strafraum gelaufen war (90.+2). Nach dem Remis steht der Fußball-Bundesligist vor den Partien gegen Royal Antwerpen und Olympiakos Piräus dennoch schon unter Druck. (Lesen Sie auch: Borussia Dortmund gewinnt 2:1 in Istanbul)