
"Schmerz vergeht, Stolz bleibt." Dass an dieser Sportlerweisheit was dran ist, davon ist Tamara Hitz überzeugt. In den ersten Tagen nach ihrem mega-starken Debüt beim Ironman Frankfurt konnte die Amateursporlerin vom Team Racing Aloha kaum noch Treppen steigen.
Die Tortur von 3,8 Kilometer Schwimmen, 185 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen steckte ihr in den Knochen. Doch in ihrem Kopf herrschte noch immer Jubel-Stimmung. "Besser hätte es nicht kommen können. Das hätte ich mir nicht erträumen lassen", freut sich die Versicherungsmaklerin. Gleich bei ihrer Premiere blieb sie unter magischen Zehn-Stunden-Marke.
In 9:51:51Stunden holte sie den Europameister-Titel in der Altersklasse 25 bis 29 Jahre. Damit gelang ihr, wovon viele Triathleten ihr Leben lang vergeblich träumen: Die Qualifikation zur Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii, die heuer am 13. Oktober startet. "Ich freue mich riesig darauf", sagt die Allgäuerin, die nach ihrem Erfolg in Frankfurt auf dem Teppich bleibt: "Die Insel ist unberechenbar. Mein Ziel für die WM: Gesund durchkommen."

In Frankfurt erlebte sie einen perfekten Tag.
Schwimmen: Die starke Schwimmerin, die in ihrer Jugend von Erik Hanold beim TV Kempten trainiert wurde, erzielt im Langener Waldsee in 52:01 Minuten die drittschnellste Zeit aller Starterinnen - inklusive der Profis.
Radfahren: Nach einer gelungenen ersten Radrunde muss sie - bei starkem Gegenwind - auf der zweiten Runde ordentlich beißen. "Da hab ich mich schon gefragt, was ich hier mache", sagt sie lachend. Doch sie hält durch und erreicht nach 5:32:33 Stunden die Wechselzone.
Laufen: Der abschließende Marathon-Lauf beschert ihr nach etwa 4 Kilometern einen ungeplanten Zwischenstopp: "Ich musste erst mal aufs Dixi, und meine Ernährung, mit der ich zum Schluss auf dem Rad wohl etwas übertrieben habe, loswerden." Der Vorsprung auf ihre Verfolgerin aus Dänemark schmilzt. Jetzt muss Tamara Hitz alle Kräfte zusammennehmen.

Die Anfeuerungsrufe ihres Trainers sowie von Freunden und Familie helfen ihr auf dem 10-km-Rundkurs. In 3:20:53 Stunden meistert sie die letzte Triathlon-Disziplin. Mit über zwei Minuten Vorsprung holt sie sich in einer Gesamtzeit von 9:51:51 Stunden den Europameister-Titel in ihrer Altersklasse. Zugleich ist sie schnellste Amateurin und wäre bei den Profi-Damen Zehnte geworden.
Mich reizt am Triathlon die Kombination der drei Disziplinen. Wenn man einmal Luft geschnuppert hat, ist man gleich fasziniert.Tamara Hitz
Trotz der riesigen Freude entfällt für sie die Party am Abend: "Ich bin beim Abendessen fast über dem Teller eingeschlafen", beschreibt sie die Erschöpfung. Insgesamt hat Tamara Hitz bislang um die 35 Triathlon-Wettkämpfe bestritten. Der Ironman war ihre bislang längste Distanz. In der Vorbereitung trainierte sie im Schnitt um die 14 Stunden pro Woche - neben ihrem Job als Versicherungsmaklerin. An einen Wechsel zu den Profis verschwendet sie dennoch keinen Gedanken: "Genug Sponsoren zu finden, um wie die Besten trainieren zu können, ist sehr schwierig. Außerdem macht mir meine Arbeit Spaß."
P.S.: Du träumst davon, auch mal einen Triathlon zu bestreiten? Vielleicht sogar einen Ironman? Dann könnten Dich diese sieben Tipps einer Allgäuer Hobbysportlerin interessieren.