Nach dem Beschluss der Bundesregierung, dass Großveranstaltungen bis Ende Oktober weiter untersagt werden, geht der FC Memmingen davon aus, dass das bayerische Pokal-Halbfinale gegen den Drittligisten TSV 1860 München im September nicht vor Zuschauern ausgetragen werden kann. Die Auflagen dafür, dass Großveranstaltungen in Ausnahmefällen und unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln sowie Kontaktverfolgung aller Besucher doch zugelassen werden, wären für ein solches Fußballspiel in der Memminger Arena nicht zu erfüllen. Der FCM bereitet deshalb die Rückerstattung der gekauften Karten vor. Wie genau das abläuft, soll bis Mitte Juli geklärt sein – unter anderem deswegen, weil wegen Corona noch nicht alle Vorverkaufsstellen wieder geöffnet haben.
FCM-Präsident hofft, dass viele Käufer auf eine Erstattung verzichten
Gleichwohl hofft FCM-Präsident Armin Buchmann, dass möglichst viele Kartenkäufer auf eine Erstattung verzichten, dem Beispiel der Bayern-Fans folgen und mit ihrer Spende beitragen, dem Verein in diesen Zeiten zu helfen. Viele Bayern-Anhänger hatten auf die Rückzahlung ihrer Tickets für die „Geisterspiele“ in der Allianz-Arena verzichtet. Über den „FC Bayern Hilfe e.V.“ flossen die Gelder zu einem großen Teil in den Amateurfußball. Der FCM hatte – wie berichtet – dadurch eine unerwartete Finanzspritze in Höhe von 20.000 Euro erhalten.
Einnahmeverluste von bis zu 50.000 Euro
Wenn die Rückabwicklung der Karten vollständig erfolgt und auch für dieses Spiel abgeschlossene Sponsorenpakete entsprechend zurückerstattet werden müssten, träfe dies den FCM mit Einnahmeverlusten in Höhe von 50.000 Euro. Einige Sponsoren haben signalisiert, auf eine Rückforderung zu verzichten. Gleiches gilt für Kartenkäufer, so Buchmann: „Für diese Unterstützung sagen wir schon jetzt herzlichen Dank. Damit wird ein großer Solidarbeitrag geleistet“. Für den Heimbereich waren bis zum Verkaufsstopp bereits gut 2500 Karten abgesetzt worden, an 1860 München gingen etwa 1000 Tickets. Ob es nach dem Memminger Vorschlag bei einem Ausfall des Pokalspiels zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Solidaritäts-Freundschaftsspiel mit den „Löwen“ kommt, ist noch offen. Denkbar wäre beispielsweise eine Rabattaktion für aufbewahrte Pokalkarten. Die „Sechziger“ haben sich dazu bislang nicht geäußert.
Los muss wohl über den Hauptrunden-Startplatz entscheiden
Wenn der Pokalwettbewerb der noch laufenden Saison nicht zu Ende gebracht werden kann, muss wohl das Los darüber entscheiden, wer von den verbliebenen Halbfinalisten Viktoria Aschaffenburg, Würzburg Kickers, 1860 München und Memmingen in die DFB-Hauptpokalrunde einziehen darf. Die Entscheidung trifft der Bayerische Fußballverband, der sich bislang noch nicht zum weiteren Verbot von Großveranstaltungen und den Auswirkungen für den Amateurfußball geäußert hat.