Der 24-jährige Oberallgäuer hat direkt nach seiner Industriemechaniker-Lehre bei Bosch gekündigt, um seinem Hobby, dem Wakeboarden, mehr Aufmerksamkeit schenken zu können. Seit Juni 2012 ist er als sogenannter "Teilzeitmitarbeiter" bei Sesitec angestellt und arbeitet im Winter 40 Stunden pro Woche: "Eigentlich müsste ich nebenher nicht arbeiten, aber das hält einen halt auf dem Boden." Da bleibt also relativ viel Zeit übrig. Zeit, die Felix nutzt, um skaten, wakeboarden und snowboarden zu gehen und um die Welt zu reisen. Und auch wenn er so viel auf Achse ist und oft von einem Ort zum nächsten reist, kommt er trotzdem jedes Mal wieder gerne nach Hause ins Allgäu zurück.
"Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen"
Felix hatte mit sechs Jahren einen Unfall und hat dabei ein Auge verloren. Allerdings hat er sich davon nicht unterkriegen lassen und sagt heute mit einem Lächeln im Gesicht: "Ich kenne es gar nicht anders, vielleicht wäre ich mit zwei funktionierenden Augen sogar noch besser!"
Ziemlich früh entdeckte er die Liebe zu Brettern unter den Füßen. Im Winter verbrachte er jede freie Minute auf seinem Snowboard in den Bergen und im Sommer machte er die Straßen auf dem Skateboard unsicher. Die Liebe zum Wakeboarden entstand aber eher durch Zufall. Mit elf Jahren war er auf der Suche nach einer Sommeralternative zum Wintersport und stand dann das erste Mal auf einem Wakeboard.
Und von da wurde er immer besser. "Natürlich muss man schon ein bisschen Talent mitbringen, aber auch ich hab mal klein angefangen." Er hat dann ziemlich schnell gemerkt, dass ihm das Waken leicht fällt und er Spaß daran hat. Also machte er weiter und mittlerweile darf er sich auf Profilevel messen.
Im Winter ist Felix so gut wie immer auf dem Snowboard unterwegs. Allerdings hält Snow- und Wakeboarden alleine nicht fit - davon kommt der Adoniskörper also nicht. Felix trainiert nebenher trotzdem viel im Fitnessstudio. Vor allem Oberkörper und Beine müssen immer fit bleiben. Vergangenen Winter zog er seinen Trainingsplan zum ersten Mal knallhart durch und als er dann wieder auf dem Wakeboard stand, wurden schnell die Resultate sichtbar. „Da hatte ich einfach mehr Bumms in den Beinen und wusste wieder, warum ich mich durch das harte und ätzende Training gekämpft habe.“
Im Gegensatz zu anderen Profi-Wakeboardern fährt Felix eher ungern bei Meisterschaften und Wettbewerben mit. Für ihn steht immer der Spaß im Vordergrund und der ist vor allem dann geboten, wenn er freestylen kann. Dazu packt er Wakeboard und Seilwinde ein und macht alles unsicher, was sich auch nur ansatzweise zum Waken eignet. Im Gegensatz zum "Cables shredden" in aufgebauten Parks ist das Freestylen für ihn authentischer und er kann so auch seine persönlichen Grenzen besser ausloten.

In seiner Freizeit ist Felix viel unterwegs. Egal ob Sommer oder Winter, er hat immer neue Projekte und Herausforderungen. Sein Saison-Highlight 2016, und vielleicht bis jetzt auch sein persönlicher größter Erfolg, war das "Wake Crane" Projekt von Red Bull in Kroatien. Für ihn sind solche Projekte wichtiger als der Gewinn bei einem Contest. "Das sind halt einfach schöne Erinnerungen und auch verrückte Aktionen, an die man gerne zurück denkt. Bei einem Contest fahre ich mit, bekomm danach eventuell einen Pokal und das war's dann!"

Außerdem ist er auch immer wieder bei den elooa-Wakeboard-Camps als Trainer dabei. Das coolste Camp für ihn findet dieses Jahr in Florida statt. Ende September geht's dann über den großen Teich nach Florida auf das "USA Wakeboard Adventure", wo er zehn Tage mit den Teilnehmern unterwegs ist, ihnen wertvolle Tipps gibt und gemeinsam mit ihnen die besten Cables in Florida shreddet.
Verletzungen gehören leider auch dazu
So ganz ungefährlich ist sein Lifestyle allerdings nicht, was Felix immer wieder zu spüren bekommt: "Ich hab' mir bei meiner ersten schlimmen Verletzung alle Mittelfußknochen ausgerenkt, das war ungefähr vor fünf Jahren und ist beim Wakeboarden passiert. Als nächstes habe ich mir dann viermal die Schulter ausgekugelt, da musste ich mir dann zum ersten Mal das Labrum glenoidale reparieren lassen. Allerdings habe ich mir eineinhalb Jahren nach der Operation wieder die Schulter ausgekugelt und nach weiteren drei Malen wurde ich wieder operiert. Bei der Operation wurde der Knochen der Schulterpfanne mit einem Knochenstück aus meiner Hüfte wieder zusammengeschraubt. Die Schulter ausgekugelt habe ich mir sowohl beim Snowboarden als auch beim Wakeboarden. Außerdem bin ich unzählige Male umgeknickt und habe mir die Bänder gerissen." Aber auch davon lässt sich der 24-jährige nicht kleinkriegen. "Das gehört halt irgendwie dazu." Wenn er dann mal wieder verletzt ist und selbst nicht shredden kann, ist er bei kleinen Contests als sogenannter "Judge" live vor Ort und sitzt mit in der Jury, um die Fahrer zu bewerten.
Einen Tipp gibt er uns für die Zukunft noch auf den Weg: "Man darf sich halt nicht von anderen unter Druck setzen lassen, sondern muss sich auf sich selbst konzentrieren und auch ab und zu freiwillig an seine Grenzen und drüber hinaus gehen."