Bei besten äußeren Bedingungen gingen sie im Illerstadion auf die Strecke – wahlweise über fünf oder zehn Kilometer. Das Feld zog sich über die gesamte Länge der Laufbahn. Es dauerte fast fünf Minuten, bis auch der letzte Läufer durch das Marathontor hinaus auf die Strecke entlang der Iller ging. Da waren die Favoriten schon längst auf und davon.
Philipp Pflieger zum Beispiel. Der 32-Jährige aus Sindelfingen lief von Beginn an der Spitze sein eigenes Rennen – und kam nach 30:32 Minuten als Sieger des Zehn-Kilometer-Laufs wieder im Stadion an. Der deutsche Cross-Meister und Olympia-Teilnehmer von 2016 pulverisierte damit die Rekordzeit von Michael Scheytt aus dem Jahr 1995. Pflieger war ganze 45 Sekunden schneller und meinte gar: „Da war noch Luft nach oben. Ich konnte auf der zweiten Runde nicht mehr Vollgas geben. Es waren einfach zu viele Läufer auf der Strecke.“

Nach längerer Verletzungspause nutzte Pflieger den Silvesterlauf in Kempten als Standortbestimmung, bevor es für ihn am 3. Januar zum Höhentrainingslager nach Kenia geht. Zweiter wurde Vorjahressieger und Lokalmatador Kevin Key aus Betzigau (31:32). Genau eine Minute nach Pflieger überquerte er die Ziellinie und war zufrieden: „Es lief optimal.“ Auf Rang drei folgte mit Johannes Hillebrand der Sieger des Jahres 2017 (32:23).
Auch bei den Frauen jubelten die vielen Zuschauer über eine neue Bestzeit in der Geschichte des Wettbewerbs: Die mehrfache deutsche Meisterin Miriam Dattke aus Regensburg kam nach 34:20 Minuten ins Ziel und unterbot die bisherige Rekordmarke von Elisabeth May von 35:17 aus dem Jahr 2017 um fast eine Minute. Die 21-Jährige schwärmte vor allem von der Atmosphäre in Kempten: „Es war ein schöner Lauf mit toller Stimmung und einer abwechslungsreichen Strecke. Es hat mir großen Spaß gemacht.“
Über fünf Kilometer gab es bei den Frauen eine prominente Siegerin: Die Olympiateilnehmerin Corinna Harrer, die für das Laufsport-Team von Joachim Saukel startete, setzte sich in 19:06 Minuten durch. Für Harrer war die Kurzdistanz eine willkommene „Sprint-Einheit“ im Marathontraining. Bei den Männern war der Memminger Alexander Häberle am schnellsten (17:42).
Neben den ambitionierten Ausdauersportlern waren auch viele Hobbyläufer dabei. Ganz besonders schwer zu schleppen hatten einige Mitglieder der Feuerwehr Ermengerst. Sie machten sich in voller Montur, zum Teil sogar mit Sauerstoffflaschen auf dem Rücken, auf den Weg. Die Aktion, die aus einer Bierlaune heraus entstanden ist, war für den guten Zweck: Die Floriansjünger sammelten auf diese Weise zum Jahresabschluss für den „Bunten Kreis“ im Kemptener Klinikum, der sich um chronisch- und krebskranke Kinder kümmert.