Slalomfahrer haben es in diesen Tagen nicht einfach. Sie müssen flexibel sein. Eine der turbulentesten Wochen in der Geschichte der Alpinen liegt hinter ihnen. Denn eigentlich sollte am Sonntag in Wengen, am Fuße von Eiger, Mönch und Jungfrau, ein Klassiker ausgetragen werden. Am Ende hat es die Sportler aber ganz woanders hin verschlagen. Corona hat beispielsweise den Oberstdorfer Sebastian Holzmann vor größere organisatorische Herausforderungen gestellt.
Sebastian, wo erreichen wir Sie gerade?
Sebastian Holzmann: In Berchtesgaden. Wir bereiten uns auf die Rennen am Samstag und Sonntag in Flachau vor.
Erst Wengen, dann Kitzbühel und jetzt Flachau. Als Slalomfahrer muss man derzeit recht flexibel sein, oder?
Holzmann: Richtig. Wir wollten uns eigentlich am Oberjoch auf Wengen vorbereiten. Dann kam die Absage (Corona-Mutation in der Schweiz aufgrund britischer Touristen, d. Red.). Daraufhin haben die Trainer entschieden: Wir gehen nach Berchtesgaden. Schließlich sollten die Rennen ja dann in Kitzbühel ausgetragen werden. Am Jenner haben uns die Coaches extra eine Piste präpariert, die der von Kitzbühel ähnlich ist. Als wir dann am Mittwoch nach dem Training erfahren haben, dass jetzt in Flachau gefahren wird (in Kitzbühel haben britische Skilehrer die Corona-Mutation eingeschleppt, d. Red.), blieb uns nichts anderes übrig, als in Berchtesgaden zu bleiben.
In Flachau hat Sebastian Holzmann noch keine Erfahrung gesammelt
Das bedeutet: Innerhalb weniger Tage Vorbereitung auf drei komplett unterschiedliche Hänge. Wie schwer ist das?
Holzmann: Mit Blick auf Flachau haben wir im Training jetzt hauptsächlich an der Kurssetzung, also schnellen und drehenden Passagen gearbeitet. Auf dem Hang selbst bin ich noch nie gefahren. Von daher fehlen mir auch die Erfahrungswerte.
Gibt das Probleme mit der Materialabstimmung?
Holzmann: Eher nicht. Wir werden bei diesen Schneeverhältnissen auf ein nicht zu aggressives Setup setzen. Am Ende entscheidet sich das Ganze nach der Besichtigung. Genau wie die Wahl des Skis. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich einen Wengen-Ski oder einen für Kitzbühel im Schrank habe. Das ist eher bei den Abfahren der Fall.
Der Oberstdorfer kam in dieser Saison schon drei Mal unter die Top 30
Von Adelboden mal abgesehen ist die Saison bislang mit den Plätzen 25, 25 und 17 sehr ordentlich gelaufen. Zufrieden?
Holzmann: Ja. Leider habe ich zuletzt wieder alte Fehler gemacht. Das will ich in Flachau unbedingt verbessern. Dann bin ich optimistisch.
Wie fühlt sich das Leben in der Corona-Bubble an?
Holzmann: Ich bin da sehr vorsichtig. In Oberstdorf habe ich meine eigene Wohnung, da isoliere ich mich quasi selbst. Und im Training oder während der Weltcups, sind die Vorgaben genau einzuhalten. Wir essen in verschiedenen Gruppen, bekommen, wann immer es geht, auch Einzelzimmer und versuchen natürlich jedwede anderen Kontakte zu vermeiden.