Am Dienstagabend werden ab 19 Uhr im Kurpark die Medaillengewinner der Nordischen Ski-WM in Seefeld empfangen. An gleicher Stelle wollen die Oberstdorfer in zwei Jahren bei der Heim-WM 2021 erneut feiern – und hoffentlich wieder viele Medaillen bejubeln. Bis es allerdings so weit ist, muss aber noch viel getan werden.
Ende März soll der Umbau von Langlauf- und Skisprungstadion beginnen. Geschätzte Kosten: 37 Millionen Euro. Beide Anlagen werden umfangreich saniert und teilweise umgebaut, um vor dem Hintergrund sportlicher Weiterentwicklungen auch für die kommenden Jahre bestmögliche Trainingsbedingungen für den Spitzen-, Nachwuchs- und Breitensport gewährleisten zu können. Der Großteil der Baumaßnahmen findet von März bis November 2019 statt. Restarbeiten sollen 2020 erledigt werden. Im Frühjahr 2021 – nach der WM – werden die letzten Pflanzen gesetzt.

Nachwuchs- und Breitensport soll profitieren
Die Trainingsbedingungen für Sportler in den nordischen Disziplinen sollen am Stützpunkt Oberstdorf durch den Umbau der Schanzen und Loipen verbessert werden. Ein Ziel ist es, den Status eines Bundesstützpunktes und Landesleistungszentrums Ski nordisch auch in Zukunft beizubehalten. Von den verbesserten Trainingsbedingungen können auch Nachwuchs- und Breitensport und damit auch Einheimische und Urlaubsgäste profitieren.
Gebaut werden soll nur, was für den Trainingsbetrieb auf Weltcup-Niveau notwendig ist. Zur Ski-WM 2021 und anderen Großveranstaltungen werden die Sportstadien mit notwendigen temporären Bauten ergänzt, die nach den Events wieder abgebaut werden.
So soll möglichst wenig Fläche dauerhaft verbaut werden. Ein möglichst geringer Raumbedarf zählt ebenso wie Verwendung regionaltypischen Materials zu den vom Marktgemeinderat zu Projektbeginn erlassenen Nachhaltigkeits-Leitlinien, die helfen sollen, das Landschaftsbild zu erhalten.
Was in Oberstdorf für 37 Millionen Euro bis 2021 geplant ist
Die Oberstdorfer Sportanlagen werden vor der Ski-WM 2021 für insgesamt 37 Millionen Euro umgebaut. Bund und Land unterstützen das Projekt mit hohen Zuschüssen. Der Gemeinderat Oberstdorf hat bereits Aufträge in Höhe von 17 Millionen Euro vergeben. Alle Bau- und Genehmigungsanträge wurden eingereicht und einige Baugenehmigungen bereits erteilt. Hier die geplanten Baumaßnahmen im Überblick.
Langlaufzentrum Ried
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Erweiterung des bestehenden
Funktionsgebäudes
um eine Trainingskalthalle.
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Bau eines Funktionsgebäudes mit
Wachs- und Lagerräumen
, Trainerbüro, Videoanalyse, Athletenversorgung sowie mit Umkleide- und Sanitärräumen.
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Modernisierung der
Beschneiungsanlage
mit bis zu 30 Schneekanonen, neuer Pumpstation und Ergänzung der Zapfstellen.
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Neuer
Schneiteich
mit 40.000 Kubikmetern Fassungsvermögen.
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Freianlagen
im Stadionbereich werden neu gegliedert und gestaltet.
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Bau einer
Maschinenhalle mit Tankstelle
für Fahrzeuge zur Loipenpflege, Sozial- und Lagerräumen.
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Verlegung des bestehenden
Materialstadels
in Richtung Norden.
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Errichtung eines
Wellstahldurchlasses
im Bereich des Egli-Hügels als Ersatz für die beiden Loipenbrücken im Langlaufstadion.
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Anpassungen an den
Loipen
: Verbreiterung des Burgstallanstieges, Trassierung im Bereich oberhalb Burgstall, Modellierung im Bereich Egli-Hügel.
Skisprungstadion Audi-Arena >
Modernisierung der
Skisprungschanzen
: Stufenerweiterung der Großschanze (HS 137), Überarbeitung Aufsprunghang und Auslauf.
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Erneuerung der
Kleinschanzen
für Nachwuchsathleten.
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Modernisierung der
Beschneiungsanlage
mit Pumpstation und Schneeerzeugern.
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Bau eines
Athleten-Bereiches mit Wachs- und Lagerräumen
, einem Aufenthaltsbereich für Sportler sowie mit Sanitärräumen.
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Modernisierung des
Schrägaufzuges
für die Sportler
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Errichtung eines
Windnetzes
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Ertüchtigung des Platzes für
TV-Übertragungswagen
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Betonsanierung und Beschichtung an den
Tribünen
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Erste Vorarbeiten abgeschlossen
Bereits im Herbst 2018 wurden an beiden Sportanlagen erste Vorarbeiten abgeschlossen. Im Langlaufzentrum wurden bereits die Loipen oberhalb des Burgstallanstieges überarbeitet, ein neuer Anstieg angelegt und einige bisher als gefährlich geltende Abfahrten entschärft. Diese Passagen entsprachen nicht mehr den Anforderungen des Internationalen Skiverbandes FIS und mussten angepasst werden. 80 Prozent der Strecken bleiben unverändert. Auch wurde im Herbst 2018 der Materialstadl abgetragen und 200 Meter weiter nördlich wieder aufgebaut, um am alten Standort Platz für ein neues Funktionsgebäude zu schaffen.
An einigen Stellen der Skisprunganlage wurden im Herbst diverse Betonbauteile altersbedingt saniert. Durch das Vorziehen einzelner Arbeiten werden die Haupt-Maßnahmen auf den Baustellen räumlich und zeitlich entzerrt. Zusätzlich können die betroffenen Weideflächen nach dem Winter wieder schnell anwachsen, wodurch ein Futterausfall für das Vieh bestmöglich vermieden wird. Im Bereich der Sprungschanzen sowie im Langlaufzentrum wurden im Herbst zudem – außerhalb der Vogelbrutzeit und vor dem Wintereinbruch – Bäume gefällt.