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Füssens Kult-Betreuer Jugo: "So holt ihr Euch den Titel, Jungs!"

EVF vorm Finale

Füssens Kult-Betreuer Jugo: "So holt ihr Euch den Titel, Jungs!"

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    Ohne ihn läuft nichts: EVF-Betreuer Zdravko Culafic mit Spieler Nico Neuber.
    Ohne ihn läuft nichts: EVF-Betreuer Zdravko Culafic mit Spieler Nico Neuber. Foto: Benedikt Siegert

    Jugos Jubler sind legendär. Und sein Ärger an der Bande auch. Von beidem gab es im Landesliga-Halbfinale gegen den EV Dingolfing (4:3, 6:2) einiges zu sehen. "Da kommt halt mein südliches Temperament durch", sagt EVF-Betreuer, der gebürtig aus Montenegro im ehemaligen Jugoslawien stammt. Vor 46 Jahren kam der Automechaniker auf Vermittlung des Arbeitsamtes ins Ostallgäu, weil dort lange Zeit eine Stelle frei war.

    Der Neuankömmling sprach kein Wort Deutsch und seinen Vornamen Zdravko konnte auch kein Mensch aussprechen. Kurzerhand wurde er in "Jugo" umbenannt. Vom Eishockey hatte er damals übrigens keine Ahnung. "In Montenegro gab es weder Stadien noch Vereine", sagt er schmunzelnd. Dennoch fand der leidenschaftliche Fußballer und Schachspieler seine Berufung ausgerechnet auf dem Eis.

    Als sein heute 42-jähriger Sohn erstmals das Bambini-Training besuchte, war Jugo mit von der Partie. Und übernahm nach und nach immer mehr Aufgaben im Verein. Heute ist er nicht mehr wegzudenken am Kobelhang. Egal ob Trikots-Waschen, Schiedsrichter-Betreuung, Getränke-Mixen, Dienst an der Banden-Tür. Ohne Jugo läuft nichts.

    Als "Mutter" der Kompanie hat ihn der frühere Trainer Franz-Josef Baader einmal bezeichnet. Ein Begriff auf den Jugo noch heute stolz ist. "Für mich ist der Verein wie eine Familie. Man muss zusammenhalten und Spaß haben. Dann kommt auch der Erfolg", philosophiert der Mann mit den silbernen Haaren.

    Beim Jugo kommt an erster Stelle das Eishockey. An zweiter Stelle die Kinder. Und an dritter Stelle ich. Seine Ehefrau

    Für "seinen" EV Füssen lässt er alles stehen und liegen - nicht immer zur großen Begeisterung seiner Ehefrau. "Beim Jugo kommt an erster Stelle das Eishockey. An zweiter Stelle die Kinder. Und an dritter Stelle ich", verrät sie beim allgaeu.life-Interview schmunzelnd. Seit 30 Jahren ist Jugo ehrenamtlich als EVF-Betreuer im Einsatz. Anfangs für den Nachwuchs und seit 20 Jahren für die erste Mannschaft. In all diesen Jahren hat er noch nie ein Spiel der "Ersten" verpasst! Respektvoll nennen sie ihn den "Auswärtspräsidenten", denn er hat selbst die mühsamsten Fahrten bestritten. Immer gut gelaunt, immer für einen Spruch zu haben.

    Der EV Füssen muss zwei von maximal drei Spielen gegen den EC Bad Kissingen gewinnen, um Landesliga-Meister zu werden. Im ersten Duell hat der EVF am Freitag (19.30 Uhr) Heimrecht. Am Sonntag (18 Uhr) treten die Schwarz-Gelben dann bei den Franken an. Sollte es zu einem dritten Spiel kommen, ist es für den darauffolgenden Freitag in Füssen angesetzt. Der Sieger steigt direkt auf. Der Verlierer hat eine zweite Chance durch Relegationsspiele mit dem Vorletzten der Bayernliga.

    Als legendär gilt sein "Drei-Punkte-Schluck" aus dem Flachmann, zu dem er vor jedem Spiel ansetzt. Natürlich nur für den Verein. Jugo augenzwinkernd: "Das bringt Glück!" Und das braucht der EVF auch in der Finalserie gegen Bad Kissingen, das im Halbfinale Königsbrunn ausschaltete und gleich mit fünf Ausländern im Team antritt. Bange ist Jugo davor freilich nicht: "Wir haben eine super Mannschaft und einen super Trainer. Wenn wir unser schnelles Spiel durchziehen und jeder kämpft, dann holen wir die Meisterschaft und den Aufstieg."

    In der Bayernliga wäre Jugo selbstverständlich wieder mit von der Partie. "Ich mache weiter, solange ich gebraucht werde", kündigt er an. Nur eine Sache bedauert Jugo: dass er seinem EV Füssen nie auf dem Eis dienen konnte: "Wenn ich wieder auf die Welt kommen sollte, dann auf jeden Fall als Eishockeyspieler."

    P.S.: Einen schönen Appetizer auf die Finalserie liefert das Trailer-Video zu den Play-Offs des EV Füssen:

    Fiebert, leidet und freut sich mit "seinem" EV Füssen: Zdravko Culafic.
    Fiebert, leidet und freut sich mit "seinem" EV Füssen: Zdravko Culafic. Foto: Benedikt Siegert
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