Eine Woche lang haben die über 1500 im Württembergischen Fußballverband organisierten Vereine Zeit gehabt, eine Stellungnahme zum geplanten Abbruch der Saison mitsamt Wertung durch Quotientenregelung nach Stuttgart zu schicken. Das haben fast 600 auch getan. Ergebnis der ersten Auswertung laut Verband: Eine „überwältigende Mehrheit“ (WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister) hat sich dafür ausgesprochen, die Meisterschaftsrunde wie vorgeschlagen zum 30. Juni zu beenden und die Saison nicht zu einem späteren Zeitpunkt (frühestens 1. September) fortzusetzen. Allerdings gibt es auch Kritik an dieser Variante.
Der Modus ist noch unklar
„Wir haben sicherlich in den Vorberatungen vieles bedacht. Aber es hat sich gezeigt, dass die intensiven Diskussionen in unseren Vereinen noch einzelne neue Aspekte hervorgebracht haben, die wir jetzt prüfen“, sagt WFV-Hauptgeschäftsführer Frank Thumm. Unter anderem gab es Kritik daran, dass es in allen Amateurligen von der Verbandsliga bis zur Kreisliga nur einen Aufsteiger und keine Absteiger geben soll, was zu einem verschärften Abstieg und einem sehr dichten Spielplan in der Saison 2020/21 führen wird. Unter anderem würden die Landesliga und die Bezirksliga Bodensee auf jeweils 20 Mannschaften anwachsen. Allerdings ist noch unklar, in welchem Modus die neue Saison überhaupt gespielt werden soll. Denkbar wäre beispielsweise die Aufteilung einer großen Liga in zwei verkleinerte Gruppen.
Fast zehn Monate Pause
Eine Stellungnahme hat auch der FC Scheidegg abgegeben. Ein Abbruch der Saison sei aus sportlicher Sicht sinnvoll, sagt Vorsitzender Hannes Stocklauser. Würde man im September weiterspielen, hätte die Kreisliga fast zehn Monate Pause gehabt. „Das hätte mit der jetzigen Saison nichts mehr zu tun“, sagt Stocklauser, wenngleich er eine mögliche Umstellung auf das Kalenderjahr durchaus als charmant empfinden würde. Grundsätzlich sei es aber das Allerwichtigste, dass die Vereine „so schnell wie möglich wieder in einen geordneten Betrieb“ gehen können, dass vor allem die Kinder und Jugendlichen im Training wieder gemeinsam ihrem Hobby nachgehen können. „Denn das Vereinsleben steht zu 100 Prozent still“, bedauert er. Die Frage, wann und wo in welcher Liga welche Spiele stattfinden, sei da eher zweitrangig.
Verbandstag des WFV am 20. Juni
Im nächsten Schritt wird nun der Verbandsvorstand des WFV unter Berücksichtigung der eingegangenen Stellungnahmen darüber entscheiden, welche Anträge den Delegierten des außerordentlichen WFV-Verbandstages am 20. Juni vorgelegt werden. Dieser wird dann endgültig über die Saison 2019/20 entscheiden. Ihm gehören 276 Vertreter aus 16 Bezirken an.
Derweil hat der WFV auch klargestellt, wie sich die aktuelle Situation auf mögliche Vereinswechsel auswirkt. Sollte wie geplant die Saison am 30. Juni beendet werden, wäre die Wechselperiode wie üblich vom 1. Juli bis 31. August. Allerdings hat der Verband die Regel angepasst, wonach Spieler ohne Zustimmung ihres Vereins wechseln dürfen, wenn sie mindestens sechs Monate lang kein Spiel mehr bestritten haben. Aufgrund der Corona-Zwangspause ist diese Frist seit Aussetzung des Spielbetriebs am 12. März gehemmt. Sprich: Die sechs Monate gelten von da an rückwirkend. Da die meisten Vereine zumindest Mitte November noch gespielt haben, dürfte also nirgendwo die Gefahr bestehen, dass einem Klub nun ohne Zustimmung oder entsprechende Ablöse die Spieler weglaufen.