Der Fußball bleibt modern: Die UEFA hat die nicht mehr zeitgemäße Auswärtstorregel abgeschafft. Ist die Anzahl an Toren bei zwei Mannschaften gleich, wird das Unentschieden anders gelöst. Das hat auch Auswirkungen auf die Spiele und die Übertragung der Champions League 2022/23. Doch was ist die Auswärtstorregel eigentlich? Warum wurde sie abgeschafft?
Champions League 2023: Was ist die Auswärtstorregel?
Seit 1965 gab es beim Fußball die sogenannte Auswärtstorregel. Nicht selten kam es in der Fußballgeschichte nämlich dazu, dass zwei Mannschaften in der K.-o.-Paarung nach dem Hin- und dem Rückspiel dieselbe Anzahl an Toren geschossen hatten. Bei einem solchen Ereignis griff in der Vergangenheit die Auswärtstorregel, was bedeutete, dass die Mannschaft mit mehr Auswärtstoren in die nächste Runde kam. Was aber, wenn beide Mannschaften gleich viele Tore sowohl im Heim- als auch im Auswärtsspiel erzielt haben? Dann ging es in einem solchen Fall in die Verlängerung. Wurde auch dort kein weiteres Tor geschossen, ging es schließlich im Elfmeterschießen um alles oder nichts.
Auswärtstore in Champions League 2023: Welche neue Regel gibt es?
Seit der Saison 2021/22 ist die Auswärtstorregel für alle UEFA-Klubwettbewerbe abgeschafft und gilt somit auch nicht für die Spiele der Champions League 2022/23. Es gibt also sowohl für den Männerfußball als auch für den Frauen- und Juniorenfußball nun eine neue Regel. Sollten zwei Mannschaften nach dem Hin- und Rückspiel die gleiche Anzahl an Toren erzielt haben, ist die Anzahl der jeweiligen Auswärtstore nicht mehr von Bedeutung: Das Rückspiel wird direkt verlängert, und zwar um zweimal 15 Minuten, sollte kein weiteres Tor fallen. Geht auch dort kein weiterer Ball ins Netz, wird anschließend ein Elfmeterschießen eröffnet, um den Runden-Gewinner auszumachen.
Diese Regel gilt im K.o.-System jedoch nicht nur für die Finalrunden, sondern auch bereits für die Platzierung in der Gruppenphase. Sollte es also vorkommen, dass Mannschaften dort punktgleich sind, werden nicht mehr die Auswärtstore zur Ermittlung des Platzes herangezogen.
Warum wurde die Auswärtstorregel abgeschafft?
Es gibt Statistiken aus den 1970er Jahren, die ursprünglich einen großen Unterschied zwischen Heim- und Auswärtssiegen belegten, der etwa zwischen 0,44 und 0,63 Tore betrug. Seither war jedoch ein Trend zu beobachten, bei dem die Differenz der Tore zwischen Hin- und Rückspiel stetig abnahm und mit etwa 0,32 heute vernachlässigbar ist.
Der UEFA-Präsident Aleksander Ceferin äußerte sich zur Abschaffung der Auswärtstorregel wiefolgt: "Die Auswärtstorregel ist seit ihrer Einführung im Jahr 1965 fester Bestandteil der UEFA-Wettbewerbe. Die Frage ihrer Abschaffung wurde jedoch in den letzten Jahren bei verschiedenen UEFA-Sitzungen diskutiert. Obwohl es keine Einigkeit in den Ansichten gab, haben viele Trainer, Fans und andere Fußballakteure ihre Fairness in Frage gestellt und sich für eine Abschaffung der Regel ausgesprochen."
Ein Grund für die Verringerung dieser Tordifferenz ist beispielsweise die bessere Qualität und Einheitsgrößen bei den Spielfeldern. Auch die Annäherung der verschiedenen Länder und Städte bei der Stadioninfrastruktur und der Sicherheit beeinflussen die Statistik. Nicht zuletzt trägt die erhebliche Verbesserung der Schiedsrichterstandards sowie die Genauigkeit der Technik dazu bei, ebenso wie die relevanter und internationaler gewordene TV-Begleitung.
Auswärtstorregel im Champions League Halbfinale
In der aktuellen Champions League Saison 2022/23 hatte die abgeschaffte Auswärtstorregel bereits Auswirkungen. Im Halbfinale am Dienstag, den 16. Mai 2023 spielte Inter Mailand gegen AC Mailand. Mit dem zweiten Sieg in der Tasche zog Inter Mailand in das Finale der Königsklasse ein. Am 17. Mai 2023 treffen Manchester City und Real Madrid aufeinander. Sollten die beiden Teams erneut unentschieden spielen geht es in die Verlängerung. Vor der Abschaffung wäre Real Madrid bei einem 2:2 am Mittwoch ins Finale eingezogen.