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Georg Hieble: 80 Jahre und fit wie ein Turnschuh

Kemptens Lauf-Pionier

Georg Hieble: 80 Jahre und fit wie ein Turnschuh

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    "Kempten ist eine Laufstadt", sagt Georg Hieble. Viele Veranstaltungen gehen auf seine Initiative zurück - zum Beispiel der Kemptener Silvesterlauf.
    "Kempten ist eine Laufstadt", sagt Georg Hieble. Viele Veranstaltungen gehen auf seine Initiative zurück - zum Beispiel der Kemptener Silvesterlauf. Foto: Matthias Becker

    Das Treppenhaus in seiner Wohnung ist wie ein kleines Museum. Urkunden, Medaillen, Plakate, Zeitungsausschnitte. Hier hat Georg Hieble, erst vor einigen Monaten 80 Jahre alt geworden, all das gesammelt, was seine Erfolge im Laufsport dokumentiert. Ganz schön viel ist in den vergangenen Jahrzehnten zusammengekommen.

    Georg Hieble ist der Allgäuer Pionier des Ausdauersports

    Denn Hieble ist so etwas wie der Kemptener Pionier des Ausdauersports. Etliche Veranstaltungen in der Stadt gehen auf seine Initiative zurück, den Gesundheitslauf als Nordic-Walking-Gruppe im TV Kempten leitet er noch immer mehrmals pro Woche an. 2008 bekam er für sein Engagement die Sportehrennadel der Stadt verliehen.

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    Laufen, sagt er, sei sein Lebenselixier. Hieble meint lachend: „Die grundsätzliche Erhaltung der Gesundheit des Körpers wird nur durch die Regelmäßigkeit der Bewegung gewährleistet. Ich bin mit 80 immer noch tablettenfrei.“

    Zweimal in der Woche beim Lauftreff aktiv

    Wer sich mit Hieble über seine Aktivitäten und das Faible für Läufe aller Art unterhalten will, muss Zeit mitbringen. Viel Zeit. Anekdoten hat er jede Menge auf Lager. Planungen, Streckenverläufe, Ergebnisse – alles ist archiviert. Bei Hieble war der Bewegungsdrang schon immer so groß, dass er selbst bei Geschäftsreisen stets die Landschaft rund um die jeweiligen Hotels erkundete. Im Laufschritt. „Ich war im Außendienst tätig und wusste: Wenn ich mich neben dieser stressigen Arbeit körperlich nicht bewege, wird mein Leben anders laufen.“

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    1977 hat Hieble den Lauftreff erstmals betreut, damals noch beim TV Jahn Kempten. Die Laufabteilung des Vereins leitete er lange. An die Anfänge erinnert er sich noch gut. „Im Allgäu waren in den 1970er Jahren die Volksläufe sehr beliebt. Fast jede Gemeinde hatte damals regelmäßig Strecken ausgesucht und gekennzeichnet. Ganze Familie waren unterwegs, um die Gemeinden auf diese Weise kennenzulernen. So entstand, glaube ich, der Lauftreff allgemein“, erzählt er. Zum ersten offiziellen Termin in Kempten waren damals – auch dank ausführlicher Berichterstattung in der Allgäuer Zeitung – knapp 140 Interessenten gekommen.

    Den Kemptener Lauftreff gibt es immer noch

    Die Treffs gibt’s noch immer. Jeden Montag geht es ab 18.30 Uhr am Sportplatz des Allgäu-Gymnasiums los, donnerstags zur gleichen Zeit am Cambomare-Parkplatz im Aybühlweg. Auch an der Idee hat sich über die Jahrzehnte nichts geändert. Hieble sagt: „Im Mittelpunkt steht das Miteinander. Wir bewegen uns zusammen, sind immer 60 Minuten unterwegs. In Gruppen mit verschiedenen Geschwindigkeiten.“ Mal führt der Weg durch die Stadt, mal in Richtung Waltenhofen oder zu den Vorarlberger Gräbern (in der Nähe der Käserei Edelweiß) und ein anderes Mal auf den Mariaberg. Hieble meint lachend: „Es gibt neun verschiedene Wege auf den Mariaberg. Ich kenne jeden. Wer bei uns regelmäßig mitmacht, kennt sich danach in und um Kempten bestens aus.“

    Als Werbeträger der Stadt unterwegs

    Der 80-Jährige hat sich als eine Art Werbeträger für die Stadt verdient gemacht. Zum Beispiel bei den Festwochenläufen. Seit 1983 machen sich im Vorfeld der Allgäuer Festwoche Läufer von Kempten aus auf den Weg, um auch in der weiteren Nachbarschaft auf die regional bedeutende Wirtschaftsmesse aufmerksam zu machen. In den vergangenen 37 Jahren waren Hieble und seine Mitstreiter über 10 000 Kilometer in dieser Mission unterwegs. Die Strecken, die er mittlerweile zu Fuß zu den Kemptener Partnerstädten zurückgelegt hat, rechnet er schon gar nicht mehr zusammen. 1982 ging es zum ersten Mal über 300 Kilometer weit nach Bad Dürkheim. „Wir sind danach auch nach Sligo, Quiberon, Sopron und Trient gelaufen“, erzählt Hieble.

    1988 feiert der Silvesterlauf in Kempten Premiere

    1988 nahm er sich auch dem Silvesterlauf an. Aus einer Laune heraus. Denn Hieble und einige Freunde waren schon zuvor Jahr für Jahr am 31. Dezember unterwegs – erst ging es rauf auf den Mariaberg, dann wurde zusammen Silvester gefeiert. In der Region gab es große Laufveranstaltungen zum Jahreswechsel damals unter anderem in Gersthofen und München. „Wir haben dann einfach einen eigenen Lauf für alle organisiert. Was Größeres hatte ich eigentlich nie im Sinn. Es war ein reines Hobby, ich wollte damit kein Geld verdienen“, erzählt er.

    Der Lauf ist gewachsen und gewachsen. Mittlerweile ist er einer der beliebtesten Silvesterläufe in Süddeutschland. Vergangenes Jahr wurde mit über 2100 Sportlern ein Teilnehmer-Rekord aufgestellt. Am Start waren auch deutsche Spitzenläufer. „Das ist auch ein Verdienst von Joachim Saukel“, sagt Hieble. Als Anerkennung für sein Engagement wird Hiebles Namen immer noch im offiziellen Veranstaltungstitel geführt. Selbst am Start war er bei einem der Höhepunkte im Kemptener Sportjahr in über 30 Jahren aber kein einziges Mal. Hieble: „Dazu hatte ich gar keine Zeit.“

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