„Es ist geil, absolut gigantisch, wozu sich die Grüntenstafette entwickelt hat“, schwärmte beispielsweise Sebastian Eisenlauer, Stafetten-Stammgast, im Ziel.
Der Sonthofer Skilangläufer hatte kurz zuvor mit seinem Team „Allgäu21“ überraschend dicht hinter den Dauersiegern von „Sport Haschko“ Rang zwei belegt. Denn an einem denkwürdigen Tag am Flugplatz von Agathazell, der viele Geschichten abseits der Zahlen erzählte, stand auch der sportliche Ausgang im Fokus. „Irgendjemand muss die Jungs heute mal schlagen“, hatte Eisenlauers Cousin, Fabian – seines Zeichens Triathlet – kurz vor dem Start noch gesagt. Immerhin hatten die „Haschko-Jungs“ in den vergangenen drei Jahren jeweils den Sieg abgeräumt. Und lange sah es tatsächlich nach einer Wachablösung am Grünten aus.

Angeführt von Sebastian Eisenlauer, der erstmals Lauf-Ass Kevin Key bezwang, ärgerte „Allgäu21“, das Team aus regionalen Athleten, die Dauersieger lange Zeit. Übergab Eisenlauer noch mit einem Vorsprung von 0,8 Sekunden, wuchs dieser nach der Rennradstrecke dank Janosch Brugger auf 13 Sekunden an – Weltcup-Langläufer Florian Notz baute als Bergläufer bis zum Gipfel sogar auf 1:49 Minuten aus. Doch aufseiten der „Haschko-Jungs“ hatte der Missener Quirin Schmölz die Aufholjagd für den Titelverteidiger eingeläutet. 1:47 Minuten waren es nach dem Alpinlauf, nur 28 Sekunden noch nach dem Mountainbike-Abschnitt, die „Allgäu21“ von „Sport Haschko“ trennten. Schlussläufer Michael Walther drehte schließlich das Rennen, distanzierte Philipp Marschall sogar um acht Sekunden und holte den vierten Sieg in Serie für sein Team. Dritter wurde „Sport Schindele“ um Nachwuchs-Skibergsteiger David Sambale und Bergläufer Matthias Dippacher – allerdings schon mit 1:59 Minuten Rückstand.
2.000 Zuschauer beim Wechsel
„Es hat wieder nicht sollen sein. Aber das erhöht nur die Motivation, sie das nächste Mal zu schlagen“, sagte Triathlet Fabian Eisenlauer, der mit dem „Laufsport Saukel b_faster“ letztlich Rang fünf belegte. „Aber das ist auch nicht das Wichtigste. An so einem Tag zählt, dass alle Sportler an ihre Grenzen gehen. Und alleine das verbindet.“ Tatsächlich präsentierte sich die 14. Stafette erneut als ein farbenfrohes Spektakel, das neben den Rekordzahlen und den großen Namen durch viele kleine Randnotizen geschmückt wird.
Da ist Ironman-Urgestein Axel Reusch, der mit seinem Mixed-Team 34. wurde und erkennen musste, dass für den Allgäuer Rekord-Ironman „die Stafette brutal intensiv ist“. Da ist beispielsweise das Moderatoren-Debüt der anderen Triathlon-Legende, Hannes Blaschke. „Für gewöhnlich bin ich auf Hawaii zu der Zeit, aber diesmal hatte ich Zeit, weil es früher losging“, sagte der Gründer von „Hannes Hawaii Tours“, das den ausrichtenden TSV Burgberg seit drei Jahren in Marketing und Logistik unterstützt. An der Seite von Matthias Filser kommentierte Blaschke eloquent, frech und pfiffig. Da sind allein 2.000 Zuschauer an der Brauerei Zötler, die die Wechselstation zum Festival machen – 3.500 Zuschauer waren es über die Strecke verteilt.
Und da ist zu guter Letzt Ski-Alpin-Abfahrer Andreas Sander, der sich für sein Stafetten-Debüt Großes vorgenommen hatte. Der Wahl-Burgberger, mit Sebastian Eisenlauers Schwester Julia verheiratet, hatte mit seinem Schwager gewettet, dass dieser ihm als Startläufer nicht mehr als 4:30 Minuten abnehmen würde. Letztlich wurden es 6:08 Minuten. „Ich war nervöser als bei jedem Weltcup. Aber ich bringe ja auch ein anderes Gewicht mit als er“, sagte der Alpin-Flitzer. Doch auch Sander erkannte: „Was zählt, ist an so einem Tag aber das Spezielle, das dieses Rennen der Region ausmacht. Das kann man nicht beschreiben. Das sieht und spürt man an den Leuten, die dabei sind.“