Der 23-Jährige, der mit einer Ausnahmegenehmigung des Internationalen Skiverbandes einen Tag vor der heutigen Qualifikation die Schanze als einziger Weltcup-Springer testen durfte, landete vor etwa 3000 Zuschauern bei 184 Metern.

Trotz Enttäuschung über seine Weite zog Geiger ein positives Fazit: „Die neue Schanze springt sich cool. Der Radius ist sehr harmonisch.“ Er freue sich auf die Wettkämpfe am Wochenende und wolle dann die 200-Meter-Marke knacken. „Die besten im Weltcup“, ist der Oberstdorfer überzeugt, „werden auch am Schanzenrekord von Harri Olli kratzen.“ Der Finne war vor acht Jahren auf 225,5 Meter gesegelt.
„Entjungfert“ wurde die Schanze bereits am Donnerstag – von 21 Einfliegern. Der erste war Constantin Kreiselmeyer vom Skiclub Oberstdorf. Der 30-Jährige, der schon seit seinem fünften Lebensjahr skispringt, seine aktive Karriere aber mit 18 Jahren beendet hatte und seitdem aus Spaß an der Freude jährlich 20 Sprünge absolviert, war von Schanzenchef Hans Schmid auserkoren worden.
Bei äußerst geringem Anlauf landete Kreiselmeyer aber schon bei etwa 90 Metern, seine Bestweite an der Heini-Klopfer-Schanze liegt bei 186 Metern. „Mit Fliegen hatte das nichts zu tun“, sagte er leicht enttäuscht, hatte aber Verständnis für die Sicherheitsvariante der Jury.
Den größten Satz unter den Einfliegern machte übrigens der 21-jährige Schweizer Andreas Schuler aus Einsiedeln mit 213 Metern. Rennleiter Michael Neumayer zeigte sich hocherfreut. „Die Weiten stimmen und das Feedback der Springer war ausnahmslos positiv."
Ehrengäste unterstreichen Einzigartigkeit der Anlage
Bevor am Abend Karl Geiger alle Blicke der Zuschauer für seinen Sechs-Sekunden-Act auf sich zog, betonten die Ehrengäste aus Politik und Sport die Einzigartigkeit der Anlage. Weltweit gibt es nur fünf Skiflugschanzen.
Oberstdorfs Bürgermeister Laurent Mies dankte den Vertretern des Landkreises, des Freistaates und des Bundes für die finanzielle Unterstützung am 12-Millionen-Euro teuren Umbau. „Es ist schön, die Anlage in die nächste Generation führen zu können.“ Die Pfarrer Peter Guggenberger und Roland Sievers segneten die Schanze.
Am Freitag, um 16 Uhr, beginnen zwei Trainingsdurchgänge, um 18 Uhr startet die Qualifikation.