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Im Ligapokal kommt's für den FC Memmingen ganz schön dick: Verdiente Pleite gegen Illertissen

Allgäu-Dribbler

Im Ligapokal kommt's für den FC Memmingen ganz schön dick: Verdiente Pleite gegen Illertissen

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    Memmingens Neuzugang Timo Gebhart war nach dem 0:4 gegen den FV Illertissen im Ligapokal restlos bedient.
    Memmingens Neuzugang Timo Gebhart war nach dem 0:4 gegen den FV Illertissen im Ligapokal restlos bedient. Foto: Dirk Klos

    Natürlich könnte man diesen 90-minütigen Kick am Samstag in Memmingen auf den nächsten 120 Zeilen auswalzen. Von Chancen hüben wie drüben berichten, über zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten schreiben oder darüber spekulieren, wie denn alles gelaufen wäre, wenn der Schiedsrichter ausnahmsweise mal ein Herz für Memmingen gehabt und dem Illertisser Torhüter bei dieser Aktion gegen Timo Gebhart Rot gezeigt hätte. Aber interessiert das wirklich?

    Nein, denn das Ergebnis spricht mit 0:4 eine viel zu deutliche Sprache. Es waren die Randerscheinungen bei diesem Ligapokal-Spiel der Regionalliga, von denen sicher auch die spärlich erschienen 150 Zuschauer zuhause mit deutlich mehr Leidenschaft erzählten als über das Geschehen auf dem Rasen. Das können wir ja ganz am Ende noch mal kurz streifen.

    Currywurst und Bier munden wie zu Vor-Corona-Zeiten

    Übers Wetter redet man ja besonders gern. Vor allem, wenn’s so grausig ist wie am Samstag und man schon auf dem Weg bis zum Stadion patschnass wird. Der eiskalte Wind tat sein Übriges, dass sich die Vorfreude in Grenzen hielt, den ranghöchsten Allgäuer Klub, der sich ja vehement gegen eine Fortsetzung des Spielbetriebs ausgesprochen hatte, mal wieder live zu sehen. Die 400 VIP- und Ehrengäste, die das Recht gehabt hätten, einen Tribünenplatz mit viel Abstand zum Sitznachbarn zu besetzen, blieben großteils zuhause.

    150 lautete am Ende die großzügig aufgerundete offizielle Zuschauerzahl. Der Vorsitzende des FC Memmingen, Armin Buchmann, stöhnte beim Blick auf die leeren Ränge: „So haben wir uns das alles nicht vorgestellt.“ Mit Anorak, Mütze und Mund-Nasen-Schutz überkamen auch den 55-Jährigen alles andere als Glücksgefühle zum Restart. Immerhin: Currywurst und Bier mundeten wie zu Vor-Corona-Zeiten ...

    Ehrgeiziger Neuzugang Timo Gebhart

    Richtig Appetit auf Regionalliga hatte dagegen Timo Gebhart. Von Trainer Esad Kahric einen Tag vorher mit der Kapitänsbinde und damit mit noch mehr Verantwortung ausgestattet, übernahm der 31-Jährige, der beim TSV 1860 München keinen Vertrag mehr bekam, vom Anstoß weg eine Führungsrolle. Er zog die Bälle an sich, provozierte mit seinen zweifelsohne vorhandenen technischen Fähigkeiten auch so manches Foul des Gegners, doch insgesamt war Gebhart zu oft allein auf weiter Flur. Die Abstimmung mit seinen Nebenleuten nannte er selbst „ausbaufähig“.

    Trotz des 0:1 kurz vor der Pause, mimte der Ex-Löwe beim Gang in die Kabine noch den Motivator, klatschte jeden seiner Mitspieler ab und glaubte auch nach dem 0:2 noch an eine Wende. „Weiter, Jungs, weiter“, schrie er beim Wiederanstoß. Später hatte er die Nase gestrichen voll. Dass es ihm bei seinem Comeback beim Heimatklub mit 0:4 so nass reinging, kommentierte er sichtlich genervt mit: „Willkommen in der Bayernliga. Wir haben noch jede Menge Arbeit.“

    Nur anfangs spielt Memmingen forsch

    Trainer Esad Kahric lobte seinen neuen Führungsspieler trotzdem. „Er ist mit seiner Erfahrung der vielleicht wichtigste Spieler in meinem Team.“ Ansonsten beschäftigte sich auch der 61-jährige Bosnier in seiner Spielanalyse mit dem Wetter. Passend zu den niedrigen Temperaturen sagte er: „Wir haben dem Gegner heute ein paar Weihnachtsgeschenke verteilt.“ Sprach’s – und verzog sich schnell in die warme Kabine. Ach ja, bevor wir uns verplappern, doch noch ein bisschen was zum Spiel: Bleiben ja nur noch 19 Zeilen.

    Die neu zusammengewürfelte Memminger Mannschaft spielte anfangs forsch und hatte durch Hasan Akcakaya (6.) und Thilo Wilke (21.) zwei richtig dicke Chancen. Aber kurz vor und kurz nach der Pause schlugen die abgeklärten Illertisser zu, profitierten von zum Teil haarsträubenden Fehlern in der noch reichlich unerfahrenen FCM-Hintermannschaft. Gästestürmer Leif Estevez Fernandez war der Profiteur.

    Mit einem Doppelschlag nach 75 Minuten machte er sich zum lupenreinen Hattrick-Schützen mit drei Toren in einer Halbzeit. Da war dann auch der Deckel drauf – und die Besucher konnten getrost wieder übers Schmuddelwetter jammern

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