Herr Maaßen, wer braucht bei Ihnen zuhause eigentlich morgens gerade länger im Bad: Ihre Frau oder Sie?
Michel Maaßen: (lacht) Tatsächlich noch immer die Frau.
Würden Sie sich als eitel bezeichnen?
Maaßen: Nein, das nicht. Aber jeder Mann schaut doch auf sein Äußeres. Bart ist natürlich gerade auch in Mode. Ich habe diesen Trend schon vor zehn Jahren erkannt.
Aus einer Schnapsidee wurde eine globale Bewegung
Eine Gruppe junger Männer hat in Adelaide/Australien den "Movember" im Jahr 2003 zum ersten Mal veranstaltet. Als eine Art Fundraising. Dabei lassen sich jährlich im November Männer Schnurrbärte wachsen, um während des Monats Spenden zugunsten der Forschung und Vorbeugung gegen Prostatakrebs und anderer Gesundheitsprobleme von Männern zu sammeln. Mittlerweile wurde eine globale Bewegung daraus. Wie wichtig ist Ihnen dieses Thema?
Maaßen: Es wird offen immer noch viel zu wenig darüber gesprochen. Der positive Nebeneffekt der Aktion: Eine so markante optische Veränderung wie der Schnurrbart fällt auf. Man wird des Öfteren angesprochen und ab und zu auch komisch angeschaut, zum Beispiel an der Supermarktkasse. Ist aber eigentlich normal, denn so ein Balken ist alte Schule. Das hat mein Vater früher getragen. Man kommt dadurch ins Gespräch und kann das Thema platzieren. Es wird immer bekannter. Heuer ist alles ein bisschen anders. Erstens wird nicht Eishockey gespielt, zweitens haben viele die Maske über dem Bart (News und Ergebnisse von den Eishockey-Clubs im Allgäu immer aktuell in unserem Eishockey-Newsblog).
Sie haben es gerade schon gesagt: Eishockey darf in der Bayernliga gerade nicht gespielt werden. Sprießt der Bart in der Corona-Zwangspause trotzdem?
Maaßen: Na klar. Ich habe zwar zunächst überlegt, ob’s den Aufwand wert ist. Und es ist heuer in der Tat ruhiger geworden um die Aktion. Aber ich bringe mit dem "Movember" ein bisschen Eishockey-Flair in unser Wohnzimmer. Meine Mitspieler haben den Schnurrbart schon bei Instagram gesehen. Da musste ich mir den einen oder anderen Spruch anhören. Es sind aus dem Team auch noch ein paar andere Jungs dabei. Es werden auch immer wieder gemeinsam Spenden gesammelt. Das haben wir zum Beispiel gemacht, als ich noch in Selb gespielt habe.
Michel Maaßen war schon zweimal "Mr. Movember"
Und was sagt Ihre Frau Silvana dazu?
Maaßen: Die schlägt schon die Hände über dem Kopf zusammen, wenn sie sieht, dass ich wieder an einer neuen Bart-Kreation feile. Ich hatte mir mal einen klassischen Trucker-Bart wachsen lassen. So richtig klischeemäßig. Da hat sie darauf bestanden, dass ich mir den wieder wegrasiere (lacht).
In Deutschland ist der "Movember" seit einigen Jahren vor allem unter den Aktiven in den deutschen Eishockeyligen verbreitet. Jahr für Jahr wird dabei auch der "Mr. Movember", also der Spieler mit dem schönsten Schnurrbart Deutschlands, gewählt. Sie haben die Wahl schon zweimal gewonnen: 2014 und 2018. Was bedeuten Ihnen diese Titel?
Maaßen: Ich habe mich natürlich sehr über die Auszeichnung gefreut. Vergangenes Jahr habe ich mir in Kempten auch einen schönen Balken stehen lassen. Aber die Nominierungen gingen nur von der DEL bis zur Oberliga. Ich hätte als zweifacher Titelträger aber bestimmt mitmachen dürfen, wenn ich angefragt hätte ...
So lange es kein Wildwuchs ist ...
Sie sind also ein echter Bart-Experte. Was macht denn eine besonders schöne Gesichtsbehaarung aus?
Maaßen: Es gibt eigentlich keinen schlechten Bart. Mal passt ein längerer Dreitagebart besser, mal ein Schnurri. Ich habe mir den schon nach oben aufgezwirbelt, das Jahr darauf war er ganz klassisch. Auch ein Vollbart gefällt mir, solange es kein Wildwuchs ist. Es kommt auf den Typ an. Wenn der "Movember" vorbei ist, wird mein Schnurrbart übrigens nicht abrasiert, er darf kontrolliert weiterwachsen.
Noch einmal kurz zurück zum Sport: Wie sehr vermissen Sie die Zeit auf dem Eis derzeit eigentlich?
Maaßen: Es ist leider gerade alles anders als sonst. Ich glaube, im Amateureishockey wird so schnell nichts mehr vorangehen. Niemand weiß, wann und wie es überhaupt weitergeht. Ich bin jetzt schon einen Monat zuhause und nicht mehr regelmäßig im Training. Ich halte mich zwar mit anderen Dingen fit. Aber das ist nicht dasselbe. Das Eis fehlt mir!