Klaus Augenthaler machte als Nationalspieler bei der WM 1990 eine deutlich bessere Figur.
Bild: Ralf Lienert
Klaus Augenthaler machte als Nationalspieler bei der WM 1990 eine deutlich bessere Figur.
Bild: Ralf Lienert
Es war eine der legendärsten Pressekonferenz in der Fußball-Bundesliga. Nur 42 Sekunden lang. Im Mai 2007 stellte sich Klaus Augenthaler als Trainer beim VfL Wolfsburg die Fragen selbst – und lieferte die einsilbigen Antworten gleich mit. Es sei, erzählt er rückblickend, ein eigenwilliger Protest gewesen. „Wir standen im Tabellenkeller und die Journalisten stellten immer nur Fragen nach meiner Zukunft. Taktik und Personal interessierte fast niemanden mehr“, sagt Augenthaler. Am Dienstagabend ist der mittlerweile 62-Jährige deutlich redseliger. Bei einer Sponsoren-Veranstaltung des TSV Kottern plaudert Augenthaler im Motorsport-Museum von Abt Sportsline in Kempten gut gelaunt über alte Zeiten. Ruhig und gelassen. So wie man ihn aus seiner aktiven Zeit als Fußball-Profi kennt.
30 Jahre nach dem größten Erfolg in seiner Karriere, dem Triumph bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien, geht es im kurzweiligen Interview freilich vorrangig um die Erinnerungen an diese Zeit. Und da hat Augenthaler jede Menge Anekdoten auf Lager. Eine seiner Lieblingsgeschichten aus dem Trainingslager vor der WM hat mit seinen beiden größten Leidenschaften zu tun: Fußball und Fischen. Augenthaler erzählt mit einem verschmitzten Grinsen von seinen nächtlichen Angel-Ausflügen („aber nur bis 23 Uhr, dann war Bettruhe“) und fetter Beute.
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Augenthaler: „Ich habe am Abend vor der Abfahrt in unser WM-Quartier zwei Zander gefangen und sie gleich unten in den Bus reingelegt. Mei, da hatte es auch schon um die 30 Grad. Und ich habe den Fisch dann im Bus vergessen. Überall hat es derart nach Fisch gestunken. Ich habe aber nicht gesagt, dass ich das war. Naja, den Bus mussten sie total renovieren.“ Es war übrigens nur ein vergleichsweise kleiner Fang. „Mein größter Fisch war bislang ein Waller mit zwei Meter zwanzig“, sagte der Niederbayer.
Doch es geht bei seinem Besuch in Kempten in erster Linie um Fußball. Mit 18 Jahren zog es Augenthaler 1975 zum FC Bayern München. In 15 Jahren bestritt er für den deutschen Rekordmeister über 400 Spiele. Aus dem Nachwuchsstürmer wurde an der Säbener Straße ein Libero von Weltformat. „Es war eine schöne und erfolgreiche Zeit. Die habe ich genossen“, sagt er.
Klaus Augenthaler wurde am 26. September 1957 in Fürstenzell bei Passau geboren. Seine Fußball-Laufbahn begann er in der Jugend des FC Vilshofen. Als 18-Jährigen zog es ihn zum FC Bayern München, seine einzige Station als Profi. 404 Spiele absolvierte Augenthaler für den FCB, wurde sieben Mal deutscher Meister und drei Mal DFB-Pokalsieger. Augenthaler spielte 27 Mal für die deutsche A-Nationalmannschaft. Sein größter Erfolg war der WM-Triumph 1990. Nach seiner Aktivenzeit gab er sein Wissen als Trainer weiter. Erst beim FC Bayern München (bis 1996), dann beim Grazer AK, 1. FC Nürnberg, Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg, SpVgg Unterhaching und SV Donaustauf. Inzwischen ist Augenthaler wieder für den FC Bayern München tätig. Unter anderem trainiert er die Legenden-Mannschaft des Vereins.