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Johannes Rydzek muss beim Teamsprint zuschauen

WM in Seefeld

Johannes Rydzek muss beim Teamsprint zuschauen

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    Eh - kann passieren! Johannes Rydzek nach dem Springen.
    Eh - kann passieren! Johannes Rydzek nach dem Springen. Foto: Ralf Lienert

    Update Samstag 15.30 Uhr:

    Nach Platz neun im ersten Einzelwettkampf von der Großschanze am Freitag muss Kombinierer Johannes Rydzek vom SC Oberstdorf beim Teamsprint am Sonntag in Seefeld sogar zuschauen. Der 27-jährige, der zusammen mit Eric Frenzel vor zwei Jahren im finnischen Lahti die Goldmedaille gewann, wird damit auch seinen zweiten Titel nicht verteidigen können. Bundestrainer Hermann Weinbuch nominierte am Samstag-Nachmittag neben dem Überraschungssieger von Freitag, Eric Frenzel, den Schwarzwälder Fabian Rießle, der im Einzelwettbewerb von der Großschanze auf Rang sieben landete.

    Weinbuch hatte bereits am Freitag angekündigt, dass er von den drei Besten Frenzel, Rießle und Rydzek einen aussortieren müsse. Der Oberstdorfer Vinzenz Geiger, der Zwölfter wurde, war erst gar nicht im Rennen um einen Platz beim Teamsprint: „Wir müssen ihm nach seiner Erkältung jetzt ein paar Tage Zeit geben, dass er wieder zu Kräften kommt. Mit einer Nominierung für den Teamsprint würde ich ihn jetzt hinrichten.“

    Bundestrainer Weinbuch begründete die Nominierung wie folgt: „Das Trainerteam hat sich für das Duo Frenzel und Rießle entschieden, weil die beiden im ersten Wettkampf die zwei besten waren. Fabian Rießle war ja auch in den letzten Wochen der beständigste. Es war eine sehr knappe Entscheidung mit Johannes Rydzek, dabei hat die Konstanz zugunsten von Fabian entschieden. Eric hat sich mit seiner Leistung von gestern eh an allen vorbeigeschoben.“

    Originalmeldung:

    Irgendwann musste die Erfolgsserie von Johannes Rydzek ja reißen. Der Vierfach-Weltmeister von Lahti musste gestern im ersten Kombinationswettbewerb bei der WM in Seefeld seinem Teamkameraden Eric Frenzel den Vortritt lassen (siehe überregionaler Sport ). Mit Platz neun war der 27-jährige Oberstdorfer am Ende nicht einmal unzufrieden.

    Rydzek sprach von einem „schweren Tag“. Auf der Schanze habe er zwar einen seiner besten Sprünge der vergangenen Tage gezeigt, die Windbedingungen seien für ihn aber längst nicht so günstig gewesen wie für andere. „Auch die Konstellation vor dem Langlauf war nicht ideal, ich war einfach ein paar Sekunden zu weit hinten“, kommentierte Rydzek seinen Rückstand von 75 Sekunden auf den Halbzeit-Führenden Frenzel.

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    Er habe auf der flachen Strecke von Seefeld ein einsames Rennen führen müssen, auch weil der Österreicher Lukas Klapfer und Klubkollege Vinzenz Geiger (21/Oberstdorf) ihm nicht wirklich helfen konnten. „Ich habe alles reingehauen, aber mein durchaus ordentliches Rennen sollte nicht reichen“, sagte er weiter. Rydzek zeigte sich als fairer Sportsmann und gratulierte seinem Nachfolger Frenzel zum WM-Gold: „Es ist unglaublich, wie er heute auf den Punkt genau zurückgekommen ist. Wir haben Eric nie abgeschrieben und freuen uns wahnsinnig mit ihm.“

    Auch Geiger haderte nicht lange mit seinem zwölften Platz: „Ich habe gewusst, dass es nach einer Woche Krankheit schwierig wird beim ersten Rennen auf Langlaufski.“ Natürlich habe er sich vor ein paar Wochen, als er in Topform war, ein anderes Ergebnis und auch eine Medaille gewünscht. Er schaue jetzt aber nach vorn: „Nächste Woche will ich noch mal voll angreifen.“

    Von der Leyen verspricht Hörmann Hilfe

    Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat gestern Seefeld besucht. Zusammen mit dem DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann aus Sulzberg verfolgte sie das Qualifikationsspringen vom Turm der Bergisel-Schanze in Innsbruck („ein majestätischer Ausblick“) und feuerte später in Seefeld die deutschen Kombinierer an.

    Nordische Ski Weltmeisterschaft Seefeld - NWM - Nordische Kombination - Einzel - 10 Kiloemter Langlauf - Zuschauer und Seekapelle
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    Nicht nur Frenzels Goldmedaille gab Anlass zur Freude, sondern auch von der Leyens Zusage, den Wintersport künftig noch stärker zu unterstützen. Sie kündigte an, noch mehr Stellen für Spitzensportler zu schaffen. „Die Truppe wird größer, also sollten wir auch mehr Sportler aufnehmen“, sagte die Bundesministerin, die zugab, erstmals beim Wintersport live dabei zu sein. Von den insgesamt 28 deutschen WM-Startern, so Alfons Hörmann, seien derzeit exakt die Hälfte Angehörige der Bundeswehr. Es dürfte künftig gerne noch ein bisschen mehr sein.

    Allgäuer mit bescheidenen Zielen

    Bei den Langläufern stehen am Wochenende die Verfolgungsrennen (Samstag ab 11 Uhr) und der Zweier-Team-Sprint (Finals am Sonntag ab 11.30 Uhr) auf dem Programm. Nominiert sind für den 15-Kilometer-Skiathlon gleich drei Allgäuerinnen: die Oberstdorferin Sofie Krehl (23) sowie die in Sonthofen wohnenden Pia Fink (SV Bremelau) und Katharina Hennig (WSC Oberwiesenthal). Alle formulieren ihre Ziele recht verhalten.

    Fink ist WM-Neuling und wäre mit einem Top-20-Platz zufrieden, für Hennig ist das erste Distanzrennen nach einer Angina eher eine Standortbestimmung und Krehl hofft nach ihrem Aus im Sprint-Viertelfinale, „dass mir die Kraft nicht ausgeht“. Wenn der Ski passe, sagt Krehl, sei sie in beiden Techniken gleich gut: erst im klassischen Part, dann im Freistil. Bundestrainer Peter Schlickenrieder setzt große Hoffnungen in Florian Notz.

    Der 26-Jährige, der für Böhringen/Römerstein startet und ebenfalls in Sonthofen wohnt, freut sich auf den Verfolger: „Den bin ich schon immer gern gelaufen. Wenn ich den Klassikteil einigermaßen überstehe, dann ist was drin.“ Schlickenrieder liebäugelt mit einem Ergebnis unter den besten Zehn. Den Teamsprint am Sonntag bestreiten Sebastian Eisenlauer und Janosch Brugger (beide Sonthofen), bei den Frauen hat die im Sprint starke Victoria Carl (23/Zella-Mehlis) an der Seite von Sandra Ringwald (28/Schonach) den Vorzug vor Laura Gimmler (25/Oberstdorf) erhalten.

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