Einen ordentlichen Grund zur Freude hatte Eishockey-Talent Markus Schweiger. Der Stürmer des ESV Kaufbeuren unterschrieb einen neuen Vertrag. Für die kommende Spielzeit besitzt Schweiger beim ESVK einen normalen Profi-Vertrag, ab der Saison 2021/2022 einen zweijährigen U21-Fördervertrag.
Für den 17-Jährigen war die Vertragsunterzeichnung ein Lichtblick in diesen Corona-geplagten Zeiten, die auch an den jungen Menschen alles andere als spurlos vorbeigehen. „Ich bin froh, dass ich weiter hier spielen darf“, sagt der junge Stürmer. „Das Ganze ging relativ fix. Mein Berater und ESVK-Geschäftsführer Michael Kreitl waren bemüht, den bestmöglichen Weg für mich zu finden“.
Verdient hatte sich der 17-Jährige die Verlängerung mit guten Auftritten in der Hauptrunde. Nachdem Schweiger schon das Sommertraining bei den Profis absolviert hatte, berief ihn Ex-ESVK-Trainer Andreas Brockmann in den Kader zum ersten Pflichtspiel am 13. September 2019 bei den Ravensburg Towerstars. DEL-Debüt und das direkt im Derby gegen die Oberschwaben – Schweiger war überwältigt. „Ein besseres Spiel hätte ich mir nicht aussuchen können“, sagt Schweiger. „Es war ein tolles Erlebnis und nochmal eine Steigerung gegenüber den Vorbereitungsspielen, die ebenfalls der Wahnsinn waren.“
Was dem Talent nicht passte, war selbstverständlich die 0:4-Niederlage. Aber am selben Wochenende kam Schweiger auch erstmals vor heimischem Publikum zum Einsatz und feierte beim 6:3 gegen Bad Nauheim seinen ersten Sieg im Joker-Trikot.
Die ersten Pflichtspielauftritte fielen in die Zeit nach den Sommerferien, als Schweiger parallel den Eishockey- und Schulalltag zu meistern hatte. „Ich kannte diese Doppelbelastung ja schon aus den letzten Jahren. Aber mit den Eindrücken aus den ersten DEL2-Spielen fiel mir am Montag darauf die Rückkehr in die Schule doch etwas schwer“, erzählt Schweiger.
Aus der Doppelbelastung wurde im weiteren Saisonverlauf sogar eine Fünffachbelastung. Denn Schweiger lief nicht nur in der DEL2, sondern auch in der Kaufbeurer U20 (19 Spiele, sechs Tore, 28 Assists) und per Förderlizenz bei seinem Heimatverein EC Peiting (drei Einsätze in der Oberliga) auf.
Außerdem absolvierte Schweiger, der die Fachoberschule in Weilheim besucht, fünf Spiele (zwei Assists) für die deutsche U18-Nationalmannschaft. „Das war ein anspruchsvolles Programm“, sagt Schweiger. „Aber die Trainer haben gut auf mich aufgepasst und geschaut, dass die Belastung nicht zu groß wird. Ich hätte jedenfalls im vergangenen Sommer nicht damit gerechnet, dass so viele aufregende Monate vor mir liegen.“
Ein Höhepunkt in diesen Monaten war der erste DEL2-Treffer von Schweiger im Spiel bei den Kassel Huskies Mitte Oktober. Schweiger erzielte das Tor zum 3:7-Endstand. „Klar, das Spiel an sich war nicht gut. Aber der erste Treffer im Profibereich ist natürlich etwas Besonderes“, sagt Schweiger. „Auch die Teamkollegen haben sich für mich gefreut.“ Dadurch avancierte Schweiger, der auch kommende Saison sowohl in der DEL2 als auch im U20-Team zum Einsatz kommen soll, im Alter von 17 Jahren und 43 Tagen zum jüngsten Torschütze in der DEL2-Spielzeit 2019/2020.
Wann Schweiger und der Rest der Joker wieder auf das Eis zurückkehren, ist weiter unklar. Die Spieler halten sich mit Kräftigungs- und Ausdauereinheiten fit. Schweiger nutzt die Umgebung seines Wohnorts Peiting, um sich mit Joggen und Radeln vorzubereiten. „Ich denke nicht gerne ständig an Corona, sondern hoffe, dass alles bald normal weitergeht“, sagt Schweiger.
Die Einschränkungen haben bisher auch verhindert, dass die Kaufbeurer U20 ihren Aufstieg in die Division I gebührend feiert. „Wenn es wieder möglich ist, treffen wir uns. Trainer Daniel Jun behält die Party jedenfalls fest im Auge“, verrät Schweiger.