Herr Dozhdalev, man kann Ihnen wohl zu einem echten Marketingcoup gratulieren?
Alexey Dozhdalev: Ja, das war auch für uns eine große Überraschung. Man kann sich vorstellen, dass es nicht einfach ist, solch einen Platz auf einem Formel-1-Auto zu ergattern. Das freut uns sehr.

Erzählen Sie mal: Wie ist es dazu gekommen?
Dozhdalev: Den Deal hat unser Hauptgesellschafter, die ROK-Gruppe, in Großbritannien eingefädelt. Die Besitzer, Jonathan Kendrick und John Paul DeJoria, machen sehr viel, um unsere Produkte zu promoten. Sie haben dabei vor allem das Auslandgeschäft im Blick: England, die USA, China oder Mexiko sind für unser Bier wichtige Märkte mit Potenzial. Aber auch für den heimischen Markt ist eine solche Werbung eine große Unterstützung.
Die ROK-Gruppe vereint eine Vielzahl von Marken unter ihrem Dach. Wieso fiel die Wahl ausgerechnet auf das ABK-Logo, das den Formel-1-Wagen zieren darf?
Dozhdalev: Das stimmt. ROK vertreibt unter anderem auch Gin, Whiskey, Rum und Wodka. Es ist ein bisschen wie in einer Familie mit fünf Kindern. Man hat nicht ein Kind lieber als die anderen, aber man fördert sie unterschiedlich. Unser Hauptaugenmerk liegt schon auf dem Bier. Wir haben bei ABK eine 700-jährige Brautradition. Mit unserem bayerischen Bier wollen wir noch mehr in die internationalen Märkte.
Info:
ROK Stars PLC mit Sitz in Wolverhampton/England ist eine Konsumgütergesellschaft, die seit 2013 Mehrheitseigner der ABK Betriebsgesellschaft der Aktienbrauerei Kaufbeuren ist. Die Köpfe hinter dem Unternehmen sind der amerikanische Milliardär John Paul DeJoria und der Brite Jonathan Kendrick. Mit seiner ROK-Unternehmensgruppe bekam Kendrick den Zuschlag als neuer Hauptsponsor von Williams, seine Telekommunikations- und Handymarke ROKit wird Teil des Teamnamens. Laut '
' hat er eine Vergangenheit bei dem traditionsreichen Rennstall und gehörte vor rund 40 Jahren als Reifeningenieur zum Streckenteam.

Das heißt, das ABK-Logo bleibt die ganze Formel-1-Saison 2019 auf dem Williams-Renner? Oder wird es irgendwann durch eine andere Marke abgelöst?
Dozhdalev: Nein, das Logo bleibt für dieses Jahr.
Auch wenn man über Geld nicht spricht: Können Sie uns verraten, in welcher Größenordnung sich ihr Engagement in der Formel 1 bewegt?
Dozhdalev: Das weiß ich nicht. Die Verträge hat Jonathan Kendrick für die ROK-Gruppe gemacht. Damit steht aber fest: Die Aktienbrauerei Kaufbeuren AG und die ABK Betriebsgesellschaft kostet diese Marketing-Maßnahme überhaupt nichts. Das läuft alles über ROK.
Zuletzt gab es immer wieder Forderungen, Alkoholwerbung aus der Formel 1 zu verbannen - Stichwort Alkohol und Autofahren. Haben Sie schon Kritik gehört oder Befürchtungen, dass Ihr Bierlogo bald wieder runter muss?
Dozhdalev: Nun, es steht ja nicht Bier auf dem Auto, sondern 'nur' ABK. Vom formellen Standpunkt ist für dieses Jahr jedenfalls alles geregelt. Es kann natürlich sein, dass die Gesetze irgendwann geändert werden. Aktuell spielt das aber keine Rolle.

Waren Sie zuvor eigentlich schon Formel-1-Fan und wird man Sie zukünftig auch an der Rennstrecke sehen?
Dozhdalev: Bisher habe ich die Rennen höchstens im Fernsehen gesehen. Jetzt werden wir in Kaufbeuren natürlich alle große Formel-1- und Williams-Fans. Wir haben auch schon eine Einladung bekommen, zu einem Rennen zu kommen. Dann bringen wir auch unser Bier mit und trinken es. Nicht viel, aber ein wenig - und verantwortungsvoll (lacht).
Wie stehen denn die Chancen, dass auch mal einer der Williams-Fahrer (Robert Kubica und George Russell; Anm. d. Red.) im Allgäu beim Sponsor vorbeischaut?
Dozhdalev: Wir haben schon eine Einladung geschickt. Aber wir wissen natürlich, dass die Zeitpläne von Formel-1-Piloten sehr kompliziert sind. Wir sind in Kaufbeuren auf jeden Fall jede Minute dafür bereit.