Es ist ein zweifelhaftes Vergnügen in der ORF-Late-Night-Show „Willkommen Österreich“ erwähnt zu werden. Denn in der Regel werden dort vor einem Millionenpublikum Politiker und Prominente durch den Kakao gezogen. Jetzt hat es Oberstdorfs Bürgermeister Klaus King „erwischt“: In der Sendung wurde ein Auszug seiner auf Englisch gehaltenen Rede bei der WM-Eröffnungsfeier gezeigt. In dem kurzen Einspieler wurden Untertitel eingeblendet, die in einer Art Lautschrift die Aussprache des Rathauschefs aufs Korn nehmen. Anmoderiert wurde der Beitrag unter dem Titel des oscarprämierten Films „The King’s Speech“ (Englisch: Die Rede bzw. Sprechweise des Königs) über den stotternden britischen Monarchen Georg VI.
Klaus King und Moderator Christoph Grissemann kennen sich
Ob er es sich als Tiroler überhaupt erlauben könne, sich über die Aussprache des Oberstdorfers lustig zu machen, wird Moderator Christoph Grissemann von seinem deutschen Kollegen Dirk Stermann in der Show gefragt. King sei ein „Freund“, den er als Hoteldirektor des „Kranzbach“ an der Zugspitze kennengelernt habe, entgegnet Grissemann – und imitiert den früheren Hotelier. Der habe jeden einzelnen Gast vor dem Speisesaal mit seinem Nachnamen „King, King, King ...“ (Englisch: König) begrüßt. „Das ist irgendwie demütigend, was soll man darauf sagen“, sagte Grissemann.
Die entsprechende Passage mit Klaus King in der ORF-Show "Willkommen Österreich" sehen Sie hier ab Minute 7:20
Auf Nachfrage unserer Redaktion reagiert Klaus King gelassen auf die Scherze über seine Person. „Wenn es dazu beiträgt, dass die Menschen in dieser schweren Zeit etwas zu lachen haben, können sie es gerne auf meine Kosten tun“, sagt King. Immerhin sei er jetzt im Nachbarland einem Millionenpublikum bekannt, scherzt der Bürgermeister. „Aber die Oberstdorfer müssen sich keine Sorgen machen: Ich strebe keine politische Karriere in Österreich an.“ (Unseren Newsblog zur Nordischen Ski-WM in Oberstdorf mit aktuellen Nachrichten sehen Sie hier).
Bürgermeister von Oberstdorf: Klaus King hat schottische Wurzeln
Auch die Späße über seine englische Aussprache nimmt King, der schottische Wurzeln hat, mit Humor: „Ich gebe zu, mein Englisch ist etwas eingerostet“, sagt der Rathauschef, weist aber auf die schwierigen Rahmenbedingungen bei der Eröffnungsfeier hin. „Wer jetzt darüber lacht, kann sich gerne selbst einmal vor einem Millionenpublikum am Bildschirm ans Rednerpult stellen“, sagt King. „Ich habe meine Stimme selbst nicht gehört, hatte die Scheinwerfer im Gesicht und einen Schatten auf meinem Manuskript.“
Den Moderator Grissemann kenne er wirklich, sagt King. „Ihn einen Freund zu nennen wäre übertrieben, aber er war Gast in unserem Hotel.“ Böse sei er Grissemann wegen der Sendung nicht. „Ich war aber sehr überrascht, dass er auf mich gekommen ist.“ King betont jedoch, dass er ein Haus wie „Das Kranzbach“ nicht so erfolgreich geführt hätte, wenn er jeden Gast beim Essen persönlich begrüßt hätte. Zudem stelle er sich nie nur mit seinem Nachnamen vor. „Ich sage Klaus King, das klingt nicht so hart.“ (Zum Medaillenspiegel der Nordischen Ski-WM hier).
