Einen Saisonstart der etwas anderen Art hat Mountainbike-Ass Nadine Rieder hingelegt. Die 28-jährige Sonthoferin feierte beim „Snowbike-Festival“ im Schweizer Gstaad viel früher als gewöhnlich den Auftakt in das Sportjahr 2018. Und das – bei ihrer Premiere im Schneerennen – auch noch mit einem sprichwörtlichen Kaltstart also.
„Es war eine richtig coole Sache. Spannend, mal mehrere Tage auf Schnee zu fahren“, sagt Rieder. Mit dem zweiten Gesamtrang und einem Etappensieg zum Abschluss bei dem viertägigen Etappenrennen ließ die Athletin vom Team „AMG Rotwild“ im internationalen Feld zudem aufhorchen.

Das Festival im Berner Oberland wurde heuer erstmals als vom Weltverband ausgerichtetes „UCI-S1“-Rennen ausgetragen. „Weil das Event diesen Status hatte, habe ich mich für einen Start entschieden. Es gab gleich gute Ranglisten-Punkte zu sammeln“, sagt Rieder. 100 an der Zahl sackte die Oberallgäuerin mit Rang zwei ein. Trotzdem hatte Rieder ihren Trainingsplan nicht eigens für das Im
Stecken geblieben
„Ich habe das Etappenrennen in die Vorbereitung eingebaut, ohne intensivere Vorbereitung – es war eine Art Trainingslager mit Renn-Belastung“, sagt die Sonthoferin. Entsprechend konnte die zweifache deutsche Elite-Meisterin im Cross Eliminator Sprint es auch verschmerzen, dass ihr ein technisches „Malheur“ passierte. „Ich habe meine normalen Reifen dabei gehabt – alle anderen Athletinnen hatten aber extra breite Reifen dabei“, sagt Rieder: „Entsprechend war ich bei tiefem Schnee aufgeschmissen, bin eingesunken und musste oft laufen.“
Schon beim Prolog machte sich das bemerkbar: Rieder blieb früh stecken, musste den Großteil des Feldes passieren lassen und wurde am Ende noch Siebte. „Das hat sich in den Tagen danach gebessert – ich habe schnell gelernt, damit umzugehen“, erzählt Rieder und fügt an: „Bei geräumten Passagen habe ich gemerkt, dass ich schon in richtig guter Form bin. Und zum Glück mache ich viel Lauftraining im Winter, sodass ich da fit war.“
Schon auf dem ersten Teilstück wurde sie Zweite, bei der Folgeetappe Vierte und das letzte Stück dominierte Rieder – und die 28-Jährige gewann bei dem Etappenrennen alle Bergwertungen. Insgesamt waren fast 100 Kilometer mit 2.500 Höhenmetern zu bewältigen. Rieder hatte am Ende des Festivals 10:45 Minuten Rückstand auf Katrin Leumann, die ihren Vorjahres-Titel verteidigte.
„Ich bin einige Male ans Limit gekommen – auch wenn es spannende Bedingungen waren. Aber in den Bergwertungen habe ich gemerkt, dass die Form stimmt und die Kraft da ist“, sagt Rieder: „Es ist mir leichtgefallen, in den hohen Pulsbereich zu gehen. Das stimmt positiv für die nächste Zeit.“ Denn bis zum „regulären“ Saisonstart im März ist noch genug davon. Die Rennen in Europa beginnen im April, die Weltcups sogar erst im Mai. Und auch wenn der „Kaltstart“ als Gradmesser so früh gerade recht kam, flieht Rieder nun in die Wärme. Seit heute ist die 28-Jährige auf einem zweiwöchigen Rennrad-Trainingslager auf Gran Canaria. Angst, dass die Reifen im Schnee einsinken, muss sie auf der Insel nicht haben ...