Bei ihren vergangenen USA-Reisen war dieses Erlebnis für Rowena Hegner noch ein vager Traum. Ein Trainingstag in einem Frauen-Footballteam. Bei einem Auswahltraining der Comets-Ladys ging er nun in Erfüllung. Jüngst suchte die Kemptener Bundesliga-Mannschaft auf dem Sportplatz in der Riederau Verstärkung für die nächste Saison.
„Als ich von Teammitgliedern in der Fußgängerzone angesprochen wurde, war mir schnell klar, dass ich beim Probetraining mitmachen will“, erzählt die 20-Jährige. Das Zusammenspiel aus Technik, Kraft und Schnelligkeit fasziniert die Altusriederin am Football schon seit Jahren.
„Meine Familie hat Bekannte in den USA. Bei jedem Besuch haben wir das Passspiel geübt“, sagt Hegner. Sie ist klein, zierlich und freundlich. Scheu vor einem Sport mit Körperkontakt hat sie aber bei Weitem nicht. „Als Handballerin und Landwirtin habe ich das Zupacken gelernt“, meint sie lachend.
„Football ist nicht schmerzhafter als Fußball oder andere Sportarten. Mit regelmäßigem Training beugen wir vielem vor.“ Belinda Herzog
Frauen wie Hegner sind bei den Footballerinnen der Comets heiß begehrte Mangelware. „Viele Mädels fürchten sich vor Verletzungen und Zusammenstößen im Spiel“, erklärt Belinda Herzog, Abteilungsleiterin der Frauen bei den Kometen.
Technik und Training sind aber der Schlüssel zum Erfolg. „Football ist nicht schmerzhafter als Fußball oder andere Sportarten. Mit regelmäßigem Training beugen wir vielem vor.“ Engagiert suchen Herzog und die acht Trainer Zuwachs für die Truppe, die aktuell 42 Aktive im Alter von 16 bis 56 Jahren zählt.
„Wir können noch gut 20 Spielerinnen aller möglicher Konstitutionen in sämtlichen Positionen brauchen“, sagt die Kemptenerin. Kongruent zum Männerfootball gibt es für Frauen jeder Statur die passende Aufgabe in der Mannschaft. „Man muss nicht Kraft und Schnelligkeit sowie Wurf- und Kicktalent vereinen“, sagt Herzog.
Mit fünf neuen Teammitgliedern bei den diesjährigen Probetrainings wäre die 30-Jährige zufrieden. „Mit so fitten Neuzugängen schaffen wir unser Ziel für die kommende Saison. Wir wollen uns im nächsten Jahr etablieren und besser behaupten“, erklärt Herzog.
Als Schlusslicht der Bundesliga Süd verabschiedeten sich die Comets-Ladys aus der vergangenen und zeitgleich ihrer ersten Saison. Im Jahr 2015 hob Herzog das Team aus der Taufe, nachdem sie als begeisterter Anhänger der Comets-Männermannschaft das erste Training für Frauen organisiert hatte.
„Ich kann es gar nicht glauben, dass es im Allgäu eine Frauenmannschaft im Football gibt“, sagt Michelle Dauthe-Kunz. Sie ist ebenfalls ein Neuzugang, der beim Training auf dem Sportplatz in der Riederau sein Können zeigte.
Die 25-Jährige stammt aus Köln, studiert in Reutte in Tirol/Österreich und hat sich bei den Lady-Comets ebenfalls einen Traum erfüllt. „Seit Jahren interessiere ich mich für die nordamerikanische Profiliga NFL. Jetzt habe ich bei den Comets die Chance, mich selbst zu beweisen.“