Ein bisschen Gesichtsbehaarung kann viel bewirken. Das hat Tobias Pichler in den vergangenen Tagen des Öfteren gemerkt. Der 31-jährige Stürmer des Eishockey-Landesligisten ESC Kempten sorgt mit seinem Schnurrbart im Freundes- und Bekanntenkreis derzeit für Gesprächsstoff. „Das ist auch gut so“, sagt er. Denn der Bart ist Teil einer weltweiten Kampagne, die auf den Kampf gegen Prostata- und Hodenkrebs aufmerksam machen will: dem sogenannten Movember. Der Begriff setzt sich aus dem englischen Wort für Schnurrbart (Moustache) und November zusammen.
Das Ziel: Den Bart den ganzen November lang nicht abrasieren, das sprießende Haar in sozialen Netzwerken im Internet dokumentieren, spenden und Spenden sammeln. Alles im Dienste der Männergesundheit. „Dieses Thema geht uns alle an“, sagt Pichler. Weltweit beteiligen sich mittlerweile fast fünf Millionen Menschen an dieser Aktion der Movember-Foundation.
Weil es den Sharks sportlich derzeit mit sechs Siegen aus sieben Spielen recht gut geht, können sich die Kemptener guten Gewissens auf solche Schauplätze abseits des Eises konzentrieren. Und Pichler ist nicht der Einzige im Team, der gerade Schnurrbart trägt. Nach einer abendlichen Trainingseinheit hat der ESC kürzlich Besuch vom Kemptener Frisör Christoph Filser und dessen Team des Salons „Bei Freunden“ bekommen – und noch im Eisstadion wurde bei etlichen Spielern der Rasierer angesetzt. „Grundsätzlich ist das für uns eine Riesengaudi. Aber wir nehmen das mit dem Spendensammeln natürlich auch ernst“, erzählt Pichler.
Mut zum Schnäuzer
Filser ist noch immer begeistert von seinem außergewöhnlichen Hausbesuch. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht mit den Jungs. Die Idee ist ja schon bei der Festwoche geboren“, sagt er. Der Schnurrbart sei allerdings längst aus der Mode, mittlerweile vielmehr ein ästhetischer Fehltritt (auch wenn das nich alle so sehen!). Genau das, meint Pichler, sei aber das Besondere am Movember und koste den Teilnehmern mitunter reichlich Überwindung. „Ein T-Shirt mit einer entsprechenden Botschaft kann ich abends wieder ausziehen, den Schnurrbart habe ich vier Wochen im Gesicht“, erklärt der 31-Jährige lachend.
Am Wochenende gilt die ganze Aufmerksamkeit wieder der Eishockey-Landesliga. Für den ESC Kempten stehen zwei schwere Auswärtsspiele auf dem Programm. Zunächst am heutigen Freitag (ab 20 Uhr) das Allgäuer Derby beim EV Pfronten. „Klar, es geht auch in diesem Spiel nur um drei Punkte. Aber die Duelle mit Pfronten sind immer hart umkämpft. Bei uns ist jeder heiß auf diese Partie, Fans und Spieler“, meint Pichler. Sharks-Trainer Andreas Becherer glaubt fest daran, dass seine Mannschaft im Ostallgäu die Erfolgsserie fortsetzt – „wenn wir laufen, kämpfen und effizient sind wie im letzten Heimspiel gegen Trostberg“.
Zwei Tage später geht es schließlich zum TSV Farchant (Sonntag, 18 Uhr). Auf die Begegnung beim direkten Verfolger freuen sich nicht nur die Spieler. Im Fanbus von Kempten nach Garmisch-Partenkirchen gibt es schon jetzt fast keinen freien Platz mehr. Im Hinspiel taten sich die Allgäuer beim 6:5-Sieg nach Verlängerung sehr schwer gegen die robusten Oberbayern. Pichler erwartet im zweiten Aufeinandertreffen einen ähnlichen Spielverlauf und sagt: „Inzwischen unterschätzt uns in der Liga niemand mehr.“
Im Internet kann die Movember-Aktion des ESC Kempten unterstützt werden unter
moteam.co/esc-kempten-schnurrifriends-ke