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Nach Silber jetzt Gold: Allgäuer Karl Geiger gewinnt WM-Titel mit der Mannschaft

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Nach Silber jetzt Gold: Allgäuer Karl Geiger gewinnt WM-Titel mit der Mannschaft

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    Weltmeister! Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe, Richard Freitag und Karl Geiger (v.l.) holten am Sonntag Gold für Deutschland im Mannschaftsspringen von der Großschanze. Zuvor hatten die deutschen Kombinierer Eric Frenzel und Fabian Rießle schon für Gold im Teamsprint gesorgt.
    Weltmeister! Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe, Richard Freitag und Karl Geiger (v.l.) holten am Sonntag Gold für Deutschland im Mannschaftsspringen von der Großschanze. Zuvor hatten die deutschen Kombinierer Eric Frenzel und Fabian Rießle schon für Gold im Teamsprint gesorgt. Foto: Ralf Lienert

    Warum seine Sprünge plötzlich so konstant gut sind, konnte Geiger nicht erklären: „Ich habe keine Ahnung, was genau da jetzt passiert ist.“ Es habe sich eine seltsame Eigendynamik entwickelt. Sein Sprung müsse noch nicht einmal hundertprozentig perfekt sein. Er habe, egal wie der Absprung sei, ein gutes Gefühl in der Luft: „Dann richte ich mich ein und auf einmal flieg’ ich.“ Geiger staunte selbst: „Diese Einfachheit habe ich mir schon ewig erträumt. Dass ich das jetzt auf einem so hohen Niveau zeigen kann, ist der Wahnsinn."

    Der Oberstdorfer Skispringer Karl Geiger hat neben Doppelweltmeister Markus Eisenbichler dem ersten Wochenende in Seefeld den Stempel aufgedrückt. Am Samstag belegte der 26-Jährige vom Skiclub Oberstdorf bei seiner WM-Premiere gleich Platz zwei und war nach dem Überreichen der Silbermedaille auf der großen Medals Plaza von Seefeld „hin und weg“. Sein Freudensprung aufs Podest war für den zweifachen Weltcup-Sieger in dieser Saison (Engelberg und Willingen) mehr als ein Befreiungsschlag. Nach zahlreichen Interviews nahm sich Geiger noch die Zeit und erfüllte bei Minusgraden geduldig Autogramm-Wünsche.

    Dass ehemalige Kameraden aus der Oberstdorfer Grundschule ihm plötzlich von Weitem riefen, war eine der größten Überraschungen für Geiger. Im Teamhotel teilte er sich mit Zimmerkollege Eisenbichler noch ein Weißbier, um dann früh schlafen zu gehen.

    Nordische Ski Weltmeisterschaft Seefeld - NWM -Skispringen Skisprung Bergisel Schanze Großschanze Innsbruck - Gold für Deutschlang mit Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe, Richard Freitag und Karl Geiger - Ersatz Andreas Wellinger
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    Am Sonntag, vier Tage nach der Eröffnungsfeier, als David Garrett den Rocky-Song „Eye of the Tiger“ fidelte, rockte der Teufels-Geiger aus dem Allgäu die Bühne neben dem hell erleuchteten Seefelder Seekirchl ein zweites Mal. Bevor sie von DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Goldmedaille umgehängt bekamen, trug Geiger Richard Freitag und Stephan Leyhe Markus Eisenbichler auf ihren Schultern Richtung Bühne. Besser hätte das DSV-Quartett seinen Zusammenhalt nicht demonstrieren können.

    Diese Einfachheit habe ich mir schon ewig erträumt. Dass ich das jetzt auf einem so hohen Niveau zeigen kann, ist der Wahnsinn.Karl Geiger

    Im Interview mit der Allgäuer Zeitung sagte Geiger, er sei nach dem Erfolg von Samstag „gut sortiert“ an die Bergisel-Schanze in Innsbruck gegangen. Dass er im Probedurchgang noch kleine Probleme hatte, sei vielleicht ganz gut gewesen. „Ich hab’ mich noch mal extra konzentriert.“ Im Wettkampf habe er es dann einfach laufen lassen und draufgehauen. Das war genial.“ Die Startnummer „11-1“ war für Geiger keine Bürde, seine Sprünge auf 129 und 130 Meter bedeuteten die beste Punktausbeute der gesamten Konkurrenz – und letztlich auch Rang eins mit dem Team – mit 56,6 Punkten vor Österreich.

    Für die zwei weiteren Wettbewerbe von der Normalschanze in Seefeld gilt für Geiger: „Angriff ist die beste Verteidigung.“ Die Form zu konservieren, gehe nicht. „Da fängt man an, etwas zu verteidigen“. Verteidigen wollte sich Geiger übrigens gestern Abend auch noch gegenüber einer Aussage von Bundestrainer Werner Schuster. Der meinte zur bevorstehenden Siegesparty: „Skispringer sind keine Säufer. Nach zwei Bier fallen die eh’ um.“ Dem widersprach der freudetrunkene Geiger – zumindest teilweise: „Okay, so richtig trinkfest sind wir nicht. Aber heute schaffen wir schon auch drei.“ Schließlich sei am Montag ja Ruhetag...

    Rydzek und Vinzenz Geiger nur Zuschauer

    Der Teamsprint der Nordischen Kombinierer fand gestern ohne Allgäuer Beteiligung statt. Bundestrainer Hermann Weinbuch entschied sich für das Duo Frenzel/Rießle, das in beeindruckender Manier Gold holte. Dem Oberstdorfer Vinzenz Geiger, Zwölfter am Freitag beim Einzel, hatte Weinbuch eine Pause gegönnt. „Wir müssen ihm nach seiner Erkältung ein paar Tage Zeit geben, damit er wieder zu Kräften kommt. Mit einer Nominierung für den Teamsprint würde ich ihn jetzt hinrichten“, sagte Weinbuch. Eng sei die Entscheidung zwischen Johannes Rydzek und Rießle gewesen. „Die Konstanz und der bessere siebte Platz am Freitag haben letztlich für Fabian gesprochen“, sagte Weinbuch. Geiger und Rydzek waren aber faire Sportsmänner. Sie feuerten ihre Teamkollegen lautstark an und freuten sich über den sechsten WM-Triumph der Deutschen in Serie.

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