Die Stars des Weltcups sind ihrer Favoritenrolle gerecht geworden – das deutsche Quartett kämpft weiter um den Anschluss. Mit einer historischen Goldmedaille für Slowenien und einem Dämpfer für die DSV-Auswahl starteten die Skispringerinnen in die Nordische Ski-WM 2021 in Oberstdorf.
Die 22-jährige Ema Klinec sorgte beim Auftaktspringen von der Normalschanze mit der ersten Medaille überhaupt für ihr Land in der Geschichte der Skispringerinnen für den emotionalen Höhepunkt. Silber ging an die norwegische Titelverteidigerin Maren Lundby, Bronze an die Weltcup-Zweite Sara Takanashi aus Japan. Beste Deutsche wurde Katharina Althaus vom Skiclub Oberstdorf als Zehnte.
Bundestrainer Andreas Bauer: "Kein guter Tag für uns"
„Es war kein guter Tag für uns“, sagte Bundestrainer Andreas Bauer. „Wir haben seit 2013 in jedem Wettkampf bei Olympia oder Weltmeisterschaften Medaillen geholt. Es war klar, dass dieser Tag kommt, an dem die Serie reißt. Es tut weh, dass das ausgerechnet bei der Heim-WM in Oberstdorf passiert.“
Während die deutschen Skispringerinnen seit der durch die Pandemie erschwerten Anfangsphase in dieser Saison nicht so recht in Form zu kommen scheinen, nutzten die großen Namen des Winters die WM-Plattform, um zu glänzen. Dabei schwächelte gar die Weltcup-Führende Nika Kriznar aus Slowenien, die bei den vergangenen fünf Weltcups auf dem Podest stand, als Fünfte.
Japanerin Sara Takanashi auf dem dritten Platz
Ebenso wenig war die Bronzemedaille für Weltcup-Rekordsiegerin Sara Takanashi angesichts der zuletzt herausragenden Form der jungen Asiatin eine Überraschung. Für eine sportlich hochklassige und in der Schlussphase des Finaldurchgangs ebenso hoch spannende Medaillenentscheidung sorgte die junge Garde.
Denn nach dem ersten Durchgang lag noch die österreichische Senkrechtstarterin Marita Kramer nach einem sensationellen Satz in Front – vor Klinec. Die 19-jährige Athletin vom SK Saalfelden, die drei der ersten vier Weltcups im laufenden Winter gewonnen hatte, landete im Auftaktdurchgang bei 109 Meter und übertrumpfte damit den fünf Jahre alten Schanzenrekord von Takanashi.
Im zweiten Durchgang allerdings – Klinec hatte nach den 105 Metern noch einmal 100,5 Meter vorgelegt – verkürzte die Rennjury vor Kramers Sprung den Anlauf. Die 19-Jährige landete „nur“ bei 98 Metern, fiel mit Rang vier sogar noch aus den Medaillenrängen und verließ ebenso tränenüberströmt den Auslauf wie Klinec – freilich aus anderen Gründen.
Platzierungen der deutschen Skispringerinnen
Und während die Siegerehrung auch bei der dritten Medaillenentscheidung der noch jungen Titelkämpfe in Oberstdorf ohne deutsche Athleten ablief, begann im deutschen Lager schon am Abend nach dem Springen die Aufarbeitung. Denn Anna Rupprecht als 14., Juliane Seyfarth als 21. und Olympiasiegerin Carina Vogt als 30. vervollständigten das mäßige DSV-Abschneiden.
„Wir sind schon in der Qualifikation unter unseren Möglichkeiten geblieben und waren auch im Wettkampf beim Absprung oft viel zu spät“, sagte Bundestrainer Andreas Bauer. „Wir müssen die Sprünge jetzt genau analysieren und dann motiviert in den Team-Wettkampf gehen.“ Bei diesem haben die deutschen Skispringerinnen schon am Freitag die Gelegenheit Freudentränen zu vergießen.
Den aktuellen Medaillenspiegel zur Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf finden Sie hier.
