Gyda Westvold Hansen ist zwar erst 18 Jahre alt, hat ihren Platz in den Geschichtsbüchern aber schon sicher. Die Kombiniererin aus Norwegen gewann in Oberstdorf den ersten Einzelwettbewerb der Frauen bei einer Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf. Nach dem Sprung von der Normalschanze lag Westvold Hansen auf Platz zwei, im Langlauf über fünf Kilometer dominierte sie die Konkurrenz und lief unter dem Jubel der norwegischen Betreuer und Journalisten als Erste über die Ziellinie.
Drei Medaillen bei der Nordischen Kombination für Norwegen
Es blieb aber nicht nur bei der Goldmedaille für die Norwegerinnen. Hinter Westvold Hansen landeten Mari und Marte Leiland Lund auf den Silber- und Bronzerängen. Mari Leiland Lund, die nach dem Springen noch geführt hatte, profitierte wenige hundert Meter vor dem Ziel noch vor einem Sturz ihrer Schwester.
Westvold Hansen, die erst vor wenigen Wochen auch Gold bei der Junioren-WM geholt hatte, war nach ihrem historischen Erfolg überglücklich. „Es war ein fantastischer Tag und ein sehr spezielles Erlebnis für mich. Ich freue mich aber auch für Mari und Marte, die ebenfalls ein tolles Rennen gelaufen sind“, sagte die 18-Jährige.
Svenja Würth tut sich bei der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf auf der Loipe schwer
Aus deutscher Sicht war Svenja Würth nach dem Springen vom aussichtsreichen dritten Platz ins Rennen gegangen. Aber die 27-Jährige vom SV Baiersbronn tat sich in der Loipe schwer. „Es war ein hartes Rennen auf einer anspruchsvollen Strecke“, sagte die frühere Spezialspringerin.
„In der zweiten Runde habe ich alles gegeben, da brauche ich mir keine Vorwürfe machen.“ Würth ging zeitgleích mit der späteren Drittplatzierten Marte Leilan Lund 24 Sekunden hinter Mari Leiland Lund auf die Strecke, musste die Norwegerin aber schon nach wenigen hundert Metern ziehen lassen. „Bei den Abfahrten stehen die anderen Kombinierinnen doch noch etwas besser auf dem Ski als ich nach meinen bisher acht Monaten in dieser Disziplin“, sagte Würth.
29 Kombiniererinnen aus zehn Nationen
Insgesamt nahmen 29 Athletinnen aus zehn Nationen am Einzelwettbewerb der Kombiniererinnen teil. Beste DSV-Athletin war Cindy Haasch, die vom 19. auf den 11. Platz lief. Würth freute sich über die Leistung ihrer 16-jährigen Teamkollegin. „Cindy hat als Jüngste schon einen richtig guten Sprung gezeigt. Dass sie laufen kann, haben wir alle gewusst. Wir werden noch viel von ihr hören“, sagte Würth.
„Aber ich bin auch stolz auf die Leistungen von Jenny Nowak und Maria Gerboth. Die 18-jährige Nowak wurde 18., Gerboth (ebenfalls 18 Jahre alt) landete auf Platz 19. Nicht am Start war Sophia Maurus (TSV Buchenberg). Die 19-Jährige hatte die interne Qualifikation verpasst. „Die Mädels haben die große Bühne verdient“, meinte Würth.
Premiere bei der Nordischen Ski-WM
WM-Erfahrung sammelte Würth schon als Skispringerin, dennoch war diese Premiere der Frauen-Kombi auch für die 27-Jährige etwas Besonderes. „Ich war nervös, weil die Abläufe anders waren“, sagte Würth. Aber der Einzelwettbewerb in Oberstdorf sei eine gute Werbung für die Kombiniererinnen gewesen.
„Das mediale Interesse war sehr groß. Ich hoffe, dass wir die Plattform nutzen konnten und dass die Entwicklung weitergeht“, sagte Würth. Vor allem ein kompletter Weltcup-Kalender mit mehreren Wettkämpfen sei wichtig.
Für die Kombiniererinnen ist die Nordische Ski-WM in Oberstdorf nach dem Einzelwettbewerb schon wieder zu Ende. Mitfavoritin Tara Geraghty-Moats (USA), die den ersten und bisher einzigen Weltcup der Kombiniererinnen dieser Saison im Dezember 2020 in Ramsau gewonnen hatte, patzte auf der Normalschanze und belegte letztlich Rang fünf. Freuen durfte sich die 27-Jährige aber dennoch über die Kristallkugel des Gesamtweltcups, die sie am Samstagabend im Rahmen der WM-Siegerehrung überreicht bekam.
Den Medaillenspiegel der Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf finden Sie hier.
