Es ist ja fast schon ein bisschen zur Tradition geworden, dass wir nach Großereignissen im Wintersport zu rechnen beginnen. Wir teilen Staffelmedaillen feinsäuberlich durch vier – und machen uns den Spaß, für das Allgäu und Rest-Deutschland einen eigenen Medaillenspiegel zu machen. Im Pressezentrum von Planica machte das Resultat schnell die Runde. Das Allgäu, die Hochburg des deutschen Wintersports, wurden schon mögliche Schlagzeilen fabriziert.
Und ja, die Zahlen lügen nicht. Der deutsche Erfolg wohnt beziehungsweise trainiert in der Region. Mit 2,25 Gold-, drei Silber- und 2,5 Bronzemedaillen würde das Allgäu im Medaillenspiegel Rang drei belegen, hinter Norwegen und Schweden. Restdeutschland (0,75/3/0,5) käme auf Platz acht. Die Medaillenschmiede ist der SC Oberstdorf, dem auch das deutsche Königspaar Katharina Althaus (3/0/1) und Julian Schmid (0/3/0) angehört. Die sind demnächst miteinander verwandt – Althaus ist mit Patrick Schmid, dem älteren Bruder des Kombinierers verlobt. Am Sonntagabend gab es im Heimatort Schöllang einen großen Empfang, am Dienstag ab 19 Uhr sollen auch die anderen erfolgreichen WM-Teilnehmer im Skisprungstadion am Schattenberg würdig willkommen geheißen werden.
Zwar sind die (Wahl-)Allgäuer auch am Abschluss-Wochenende noch einmal mit großen Erwartungen in ihre letzten Wettkämpfe gestartet, vielfach war die Luft aber raus. Wir haben mit einigen von ihnen noch Bilanz gezogen:
- Karl Geiger, Fünfter mit dem Team beim Team-Skispringen: „Der letzte Tag hinterlässt jetzt ein bisschen einen bitteren Beigeschmack, wenn wir jetzt heimfahren. Ansonsten: die erste Woche war überragend. Das hätten wir so nicht kommen sehen. Es war für mich persönlich eine gute WM, wenn ich mir die Saisonleistungen anschaue und ich auf den Punkt dann doch immer da war.“
- Julian Schmid, Siebter bei der Kombination: „Es war sehr hart heute, relativ warm und tief der Schnee. Da konnte ich in der letzten Runde nicht mehr richtig mitgehen mit den Besten. Wenn mir das vorher einer gesagt hätte, wäre ich etwas ungläubig dagestanden. Drei Medaillen bei meiner ersten WM – ich bin sehr, sehr zufrieden.“
- Vinzenz Geiger, Rang 14: „Auf der Schanze haben mir leider zwei, drei Meter gefehlt. Als ich gesehen habe, dass der Rückstand wieder größer wird, war es eine mentale Sache. Ich hätte einen Überski haben müssen.“
- Johannes Rydzek, Rang 16: „Das waren zwei intensive Wochen. Silber im Team bedeutete mir sehr viel. In der Loipe war es zäh, aber ich habe es genossen, vor so vielen Zuschauern zu laufen. Es war eine schöne WM.“
- Katharina Hennig, Siebte beim 30-km-Langlauf klassisch: „Ich habe einfach Pech gehabt beim Boxenstopp. Man kann da nicht viel Zeit gutmachen, aber viel verlieren, wenn es mal nicht passt. Und das war bei mir so. Mit den Plätzen 2, 4, 7 und elf kann ich mit einem Lächeln abfahren.“
- Pia Fink (13.) und Laura Gimmler (20.): „Silber hat alles überstrahlt. Es sind uns so viele Gedanken durch den Kopf gegangen. Wir sind jetzt echt platt.“