Da ist ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Einen Monat vor Beginn der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft 2021 in Oberstdorf sind die zuletzt in Zakopane so schmerzhaft abgestürzten deutschen Skispringer wieder im Aufwind. Im finnischen Lahti, wo die DSV-Adler vor einem Jahr noch als Sieger gefeiert wurden, erreichten Martin Hamann, Pius Paschke, Markus Eisenbichler und Karl Geiger den dritten Platz hinter Norwegen und Polen. Nur zehn Punkte trennte das Team von Trainer Stefan Horngacher von den siegreichen Norwegern, eine Woche zuvor beim sechsten Platz in Zakopane war das deutsche Quintett 120 Punkte (!) hinter den Siegern aus Österreich gelegen. Den Aufwärtstrend haben die Deutschen vor allem dem Oberstdorfer Karl Geiger zu verdanken. Mit Weiten von 125 und 129 Metern war der 27-jährige Allgäuer einer der beständigsten Springer im ganzen Feld. "Das war ein richtig schöner Wettkampf", sagte Geiger, dem im zweiten Durchgang der weiteste Sprung im deutschen Quartett gelang. "Heute haben wir mal vom ersten Sprung weg Gas gegeben."
Karl Geiger ballt zufrieden die Faust
Nach dem ersten Durchgang lag das deutsche Team mit einer sehr ausgeglichenen Leistung auf Rang zwei. Zwischen dem weitesten Sprung des Gesamtweltcup-Zweiten Eisenbichler auf 126,5 Meter und dem kürzesten von Hamann lagen nur drei Meter. Skiflug-Weltmeister Geiger, der 125 Meter weit sprang und die meisten Punkte holte, ballte zufrieden die Faust, Eisenbichler winkte in die Fernsehkamera. Im zweiten Versuch unter Flutlicht überzeugte vor allem Karl Geiger mit einem fulminanten Finale. Der Oberstdorfer sprang in der letzten Runde und im direkten Duell mit dem Österreicher Daniel Huber um einen Podestplatz 129 Meter weit und sorgte für Jubel bei den wartenden Teamkollegen. "Das ist eine meiner Lieblingsschanzen", sagte der 27-Jährige zufrieden. (Alle News zur Nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf finden Sie hier.)
Vorgeschmack auf die Nordische Ski-WM in Oberstdorf 2021
An diesem Sonntag sind die Springer zum Abschluss des Weltcup-Wochenendes im Einzel gefordert. Eisenbichler gab als Ziel im ZDF aus, sich noch einmal zu steigern. "Es kommt langsam wieder", kommentierte er seine Form. Der Wettkampf beginnt um 16 Uhr (das ZDF und Eurosport berichten live). Zuvor um 14.30 Uhr wird noch die am Freitag wegen schlechter Bedingungen abgesagte Qualifikation nachgeholt. Karl Geiger zählt nach seinen Leistungen am Samstag sicher zum erweiterten Favoritenkreis. Beflügeln dürfte den Oberstdorfer auch, dass er vor einem Jahr auf der WM-Schanzenanlage von 2017, der Salpausselkä-Schanze, vor den beiden Österreichern Stefan Kraft und Michael Hayböck gewonnen hatte. Da auch Stefan Kraft nach seiner Covid-19-Erkrankung und starken Rückenproblemen rechtzeitig vor der WM im Allgäu wieder in die Erfolgsspur zurückfindet, dürfte das Einzelspringen am Sonntag schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die Titelkämpfe im Allgäu geben.
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