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Oberstdorfer SVG-Chef Stefan Huber tritt zurueck

Wintersport-Paukenschlag

Oberstdorfer SVG-Chef Stefan Huber tritt zurueck

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    Spätestens im Sommer ist Stefan Huber weg. Die Vorbereitung der Skiflug-WM 2018 und der Nordischen Ski-WM 2021 müssen der Deutsche Skiverband (DSV) und die Marktgemeinde Oberstdorf als Ausrichter dann in andere Hände legen.
    Spätestens im Sommer ist Stefan Huber weg. Die Vorbereitung der Skiflug-WM 2018 und der Nordischen Ski-WM 2021 müssen der Deutsche Skiverband (DSV) und die Marktgemeinde Oberstdorf als Ausrichter dann in andere Hände legen. Foto: Dominik Berchtold

    Zehn Jahre lang hat Stefan Huber dafür gekämpft, dass die Nordische Ski-WM wieder nach Oberstdorf kommt. Jetzt, sechs Monate nach dem Zuschlag beim Kongress des Internationalen Skiverbandes in Cancun (Mexiko), steigt Huber – für viele vollkommen überraschend – aus. Er hat, wie die Allgäuer Zeitung exklusiv erfahren hat, seine Anstellung als Geschäftsführer bei der Oberstdorfer Skisport- und Veranstaltung-GmbH (SVG) zum 30. Juni nächsten Jahres gekündigt. Ausschlaggebend dafür seien vorwiegend persönliche Gründe.

    Die anstehenden vier Weltcup-Veranstaltungen (Vierschanzentournee, Tour de Ski, Frauen-Skispringen und Skiflug-Weltcup) wird Huber zwar noch federführend organisieren, doch im Sommer wird der 41-Jährige endgültig Servus sagen. Die Vorbereitung der Skiflug-WM 2018 und vor allem der Nordischen Ski-WM 2021 müssen der Deutsche Skiverband (DSV) und die Marktgemeinde Oberstdorf als Ausrichter dann in andere Hände legen.

    Ich habe erkannt, dass man auch noch ganz andere wesentliche Dinge erleben kann.Stefan Huber

    Hubers Arbeitgeber

    Skisport- und Veranstaltungs-GmbH.

    Gegründet am 19. Oktober 2005.

    Aufgaben (seit Januar 2006):

    Betreibergesellschaft der Erdinger Arena am Schattenberg, Durchführer von Sport-Großveranstaltungen in Oberstdorf (außerdem u. a. Alpin-Weltcup Ofterschwang und Skicross-Weltcup Grasgehren).

    Gesellschafter: Skiclub Oberstdorf (50,25 Prozent), Nordische Skisport GmbH & Co. KG (49,75)

    Geschäftsführer: Stefan Huber.

    Beiratsmitglieder für den SCO: Dr. Peter Kruijer (Beiratsvorsitzender), Georg Geiger, Andreas Gehring, Willi Geiger, Christoph Hörmann; für die Nordische Skisport GmbH & Co. KG: Reinhard Reitzner, Laurent O. Mies (stv. Beiratsvorsitzender), Manfred Baldauf, Martin Schmalholz (Vertreter Gemeinde Oberstdorf), Manfred Kurle (Vertreter private Investoren).

    Nicht mehr an vorderster Front

    Huber hat die SVG-Beiräte und sein Mitarbeiter-Team in der Geschäftsstelle in der Erdinger Arena bereits vergangene Woche über die Gründe informiert. Auf Nachfrage unserer Zeitung erzählte Huber, dass er schon vor mehreren Monaten nach intensiven Überlegungen über seine persönliche Zukunft zum Schluss gekommen sei, die WM 2021 nicht an vorderster Front organisieren zu wollen. In den letzten zehn Jahren sei das Aufgabengebiet der SVG ständig gewachsen, die „Work-Life-Balance“, also das In-Einklang-Bringen von Berufs- und Privatleben, habe schon länger nicht mehr gestimmt. „Für so eine WM“, sagt Huber, „muss man noch mal eine Schippe drauflegen.“ Das passe nicht in seine derzeitige Lebenssituation, in der er erkannt habe, „dass es auch noch andere wichtige Dinge gibt.“ Erst vor wenigen Tagen hat Huber seine Partnerin Susann geheiratet.

    Vorübergehend sogar noch WM-Geschäftsführer

    Meinungsverschiedenheiten oder gar Ärger habe es seit dem WM-Zuschlag hinter den Kulissen nicht gegeben, versichert er. Auch die langwierigen Diskussionen, in welcher Konstellation die WM vorbereitet wird, hätten seinen Entschluss nicht beeinflusst. „Ich bin überzeugt, dass jetzt das richtige Konstrukt für eine erfolgreiche WM gefunden wurde.“

    Und so nahm Huber gestern vormittag trotz der Kündigung noch einen Notartermin wahr und ließ sich in Kempten als Geschäftsführer der neu gegründeten „FIS Nordische Ski-WM 2021 GmbH“ eintragen. „Das ist aber nur eine Übergangslösung“, sagt Huber, damit mit den Vorbereitungen auch wirklich begonnen werden könne.

    Bis Ende Juni nächsten Jahres werde da ein anderer Name stehen. „Ich werde mich, nach einer kurzen Auszeit, dann neuen beruflichen Aufgaben und Herausforderungen widmen“, sagt Huber. Es lägen zwar bereits Angebote vor. Seinen Entschluss habe er aber komplett unabhängig davon getroffen, was er künftig beruflich mache. Eine Rückkehr als WM-Organisator durch die Hintertür schließt er allerdings aus. „Das macht keinen Sinn.“

    REAKTIONEN ZUM HUBER-RÜCKTRITT

    Alfons Hörmann, DOSB-Präsident und FIS-Vorstandsmitglied: „Stefan Huber hat mit seinem Team, ausgehend von der WM 2005, unermüdlich im Sinne der Region und des Skisports gearbeitet und dabei Großartiges geleistet. Seine jetzige Entscheidung verdient jedoch Respekt, weil sie auch von der klaren Erkenntnis getragen ist, dass nun durch die WM 2021 eine neue Ära eingeleitet wird beziehungsweise werden muss. Umso wichtiger ist es, nun ein professionelles und schlagkräftiges Team zusammenzustellen.“

    Dr. Franz Steinle, Präsident Deutscher Skiverband: „Stefan Huber und sein Team haben enorm viel in Oberstdorf bewegt. Er war einer unserer wichtigsten und verlässlichsten Ansprechpartner. Mit Blick auf die Heim-WM hätten wir uns gewünscht, diese Zusammenarbeit fortzusetzen. Insofern bedauern wir seine Entscheidung sehr. Anderseits haben wir aber auch Verständnis dafür, wenn er sich nach so vielen Jahren neu orientieren möchte.“

    Dr. Peter Kruijer, Vorsitzender Skiclub Oberstdorf: „Stefan Hubers Entscheidung hat uns natürlich überrascht; und wir haben natürlich versucht, ihn umzustimmen. Auf der anderen Seite hat er den Zeitpunkt sehr clever gewählt. In zwei Jahren hinzuwerfen, wäre für alle viel schlimmer gewesen. Er hat bei der SVG mit immensem Zeitaufwand ein tolles Team mit ganz viel Knowhow aufgebaut. Darauf gilt es jetzt aufzubauen.“.

    Alois Ried, Bürgermeister von Ofterschwang und stellvertretender Landrat: „Ich war vollkommen überrascht, ja sogar schockiert von dieser Nachricht. Das ist ein herber Verlust. Stefan Huber war für uns immer ein Erfolgsgarant für einen guten Alpin-Weltcup in Ofterschwang. Er wird nicht so leicht zu ersetzen sein.“

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