-- Update um 19.42 Uhr --
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat sich gegen einen politischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking ausgesprochen. "Nein, das ist etwas, was ich sehr skeptisch sehe, dass man Olympische Spiele boykottiert. Ich glaube, dass Olympische Spiele auch immer eine Möglichkeit sind oder generell große Sportturniere eine Möglichkeit sind, gezielt auf kritische, gesellschaftliche Entwicklungen hinzuweisen", sagte Klingbeil, der an diesem Samstag bei einem SPD-Parteitag zum Co-Parteichef gewählt werden soll, dem Radiosender ffn aus Hannover.
Klingbeil nannte Verletzungen von Menschenrechten und Pressefreiheit, Unterdrückung und schlechte Arbeitsbedingungen als mögliche Themen, auf die hinzuweisen sei.
"Also das ist etwas, wo dann auch die Spiele nie als rein sportliches Event betrachtet werden dürfen. Sondern es muss auch immer noch möglich sein, genau diese gesellschaftspolitischen Debatten anzustoßen", sagte er. "Und das ist mir eigentlich das Liebste. Also wenn die Olympischen Spiele jetzt stattfinden und das ist entschieden, dass man dann auch diese Bühne und diese Plattform nutzt, um zu thematisieren, was aus Sicht von Vielen schief läuft, was besser werden könnte und dass man eben begreift, es geht hier nicht um den sportlichen Wettkampf. Sondern es geht auch darum, gesellschaftspolitisch deutlich zu machen, was besser wäre."
Das sagt Bundeskanzler Scholz zum diplomatischen Boykott von Olympia
Zurückhaltender äußerte sich der neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). "Solche Fragen müssen sehr sorgfältig diskutiert werden", sagte Scholz nach seiner Wahl zum Kanzler am Mittwoch dem Fernsehsender Welt. "Die Olympischen Spiele sind auch immer ein Beitrag für das Miteinander in der Welt." Viele Menschen engagierten sich lange dafür. "Das ist die Jugend der Welt." Scholz sagte: "Wir werden Entscheidungen treffen, wenn sie anstehen." Die neue Regierung sei dabei im Gespräch mit vielen anderen.
-- Ursprüngliche Nachricht --
Nach dem politischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking durch mehrere westliche Länder fordert der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz auch von der EU einen solchen Schritt. "Die Europäische Union sollte diese Entscheidung ebenfalls so treffen. Damit könnten die Athleten an der Olympiade teilnehmen, aber das Regime in Beijing wäre politisch weitgehend isoliert", sagte der Politiker dem Nachrichtenportal "t-online" (Mittwoch). Ein diplomatischer Boykott der Spiele sei wegen der andauernden Menschenrechtsverletzungen in China richtig.
Die USA hatten am Montag aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in China einen diplomatischen Boykott der Spiele im kommenden Jahr (4. bis 22. Februar 2022) angekündigt. Auch Australien und Großbritannien wollen keine Regierungsvertreter nach Peking schicken.
Ampel-Parteien haben sich noch nicht zum Olympia-Boykott geäußert
Neben Merz fordern immer mehr deutsche Politiker einen diplomatischen Boykott des Sportereignisses durch die EU. Die Spitze der neuen Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP ließ zuletzt jedoch offen, ob sie sich der Entscheidung der USA anschließt. Man werde sich sorgfältig und im internationalen Zusammenhang beraten und Entscheidungen treffen, hatte der am Mittwoch zum neuen Bundeskanzler gewählte Olaf Scholz (SPD) einen Tag zuvor gesagt.
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