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Olympia-Gold und WM-Titel: Wie dieser Pfrontener die deutschen Skifahrer zu Gewinnern machte

Ski-Legende Klaus Mayr

Olympia-Gold und WM-Titel: Wie dieser Pfrontener die deutschen Skifahrer zu Gewinnern machte

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    Gaudi am Rande der Piste: Der damalige DSV-Cheftrainer Klaus Mayr scherzt mit Marile (links) und Irene Epple.
    Gaudi am Rande der Piste: Der damalige DSV-Cheftrainer Klaus Mayr scherzt mit Marile (links) und Irene Epple. Foto: Benedikt Siegert

    Thomas Dreßen oder Josef Ferstl zum Beispiel traut er jederzeit zu, einen Spitzenplatz zu erreichen. Lob parat hat er auch für den Skisport im Allgäu – da gebe es viele hoffnungsvolle Talente.

    Und so ein Urteil aus seinem Munde will was heißen, schließlich war Mayr 24 Jahre als Trainer für den Deutschen Skiverband (DSV) tätig. Die von ihm betreuten Athleten gewannen in dieser Zeit 15 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.

    Was ihn auszeichnete? Entscheidend war mit Sicherheit sein Gemüt. „Ich war kein autoritärer Trainer“, sagt Mayr. „Ich habe nicht kontrolliert, ob die Athleten um neun Uhr schon im Bett sind.“ Er stellte sich deshalb gegen starrsinnige Funktionäre, gestaltete das Training freier und erkämpfte sich das Privileg, selbst entscheiden zu dürfen, wer für ihn arbeitet. „Hinter solchen Erfolgen steht immer auch ein Team und ich durfte als erster selbst bestimmen, wen ich als Konditions- oder Slalom-Trainer einstelle“, sagt der Jubilar.

    Mayr darf sich rühmen, sowohl mit den Damen als auch mit den Herren Erfolg gehabt zu haben. 1980 wechselte er zwischenzeitlich ins deutsche Männer-Lager und stand dort zu jener Zeit in der Verantwortung, als Wasmeier das Siegen begann. Am WM-Titel 1985 hatte er ebenso Anteil wie am Gold 1987 für den Allgäuer Frank Wörndl im Slalom.

    Zum Trainerdasein wurde Mayr mehr oder minder vom DSV gedrängt. Im Alter von 28 Jahren beendete der damalige Zollbeamte seine aktive Karriere – er belegte unter anderem Podestplätze bei Deutschen Meisterschaften – und wurde zum Frauen-Bundestrainer berufen. „Eine Ausbildung mit sportwissenschaftlichem Hintergrund gab es damals nicht“, erinnert sich Mayr. Der DSV sei durch seine erfolgreiche Arbeit mit Nachwuchs-Athleten auf ihn aufmerksam geworden. „Da hieß es, Du machst das und fertig.“

    1992 beendete er seine Trainerlaufbahn trotz laufenden Vertrags. „Mir fehlte einfach die Motivation“, sagt der 80-Jährige. 24 Jahre im Weltcup-Zirkus hätten da eben ihre Spuren hinterlassen. Aufgefallen war Mayr stets durch zwei Charaktermerkmale: Zurückhaltung und Sachlichkeit.

    Und so verwundert es wenig, dass er sein 1978 verliehenes Bundesverdienstkreuz in einem DIN A4 Ordner gelocht und abgeheftet hat. Rausgeholt wird es nur selten. „Ich hab ja nur meinen Job gemacht“, sagt Mayr bescheiden. „So wie Millionen andere auch.“

    Und apropos Job: Bis heute steht Mayr an bis zu 50 Tagen im Jahr noch auf Skiern. Er bringt Anfängern in der Schule von Hans-Georg Allgaier den Talschwung bei. Ob jemand der Gäste den prominenten Lehrer kennt. „Nur noch ab und an“, sagt Mayr und grinst verschmitzt.

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