Eigentlich wäre Emanuel Buchmann gerade in der heißen Vorbereitungsphase auf die Tour de France. Da das Rennen aber wegen der Corona-Pandemie auf Ende August verschoben wurde, geht der 27-jährige Ravensburger, der im Profi-Team Bora Hansgrohe mit dem Kemptener Michael Schwarzmann unterwegs ist, neue Herausforderungen an. Am Freitag will er 8848 Höhenmeter – so hoch wie der Mount Everest – mit dem Rad zurücklegen und dabei Spenden für einen guten Zweck sammeln.
Hallo Herr Buchmann, wie läuft denn diese „Everest Challenge“ ab?
Emanuel Buchmann: Ich werde sie im Ötztal am Haiminger Berg absolvieren. Der ist zehn Kilometer lang und hat 1050 Höhenmeter. Den werde ich alleine hoch- und runterfahren, bis die 8848 Höhenmeter erreicht sind. Ich müsste rund neun Stunden unterwegs sein. Online gibt es parallel eine Spendenplattform.
Haben Sie im Training oder Rennen schon einmal derart viele Höhenmeter geschafft?
Buchmann: Überhaupt nicht. Das meiste, was ich im Training gefahren bin, waren 5500 Höhenmeter. Das ist jetzt eine ganz andere Nummer. Im Rennen haben die richtig schweren Tour-Etappen etwa 4500 bis 5000 Höhenmeter.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Buchmann: Der Trainingsalltag ist gerade ein wenig eintönig ohne Rennen. Da habe ich mir überlegt, mal was Verrücktes zu machen (lacht).
"Ich bin optimistisch, dass die Tour de France stattfindet"
Wie realistisch ist es denn, dass Ende August der große Tour-Tross durch Frankreich zieht?
Buchmann: Sehr sogar. Es wird alles gelockert. Die Fußball-Bundesliga spielt auch wieder. Bis Ende August sind es noch drei Monate. Ich bin sehr optimistisch, dass die Tour stattfindet.
Könnten Sie sich mit einer „Geister-Tour“ ohne Zuschauer anfreunden?
Buchmann: Es wäre nicht schön. Aber für ein Jahr könnten wir das schon machen. Wir fahren auch viele Radrennen, bei denen nicht so viele Zuschauer sind. Es ist also nichts Neues für uns.
Bei einigen Teams mussten die Fahrer wegen der Corona-Krise Gehaltseinbußen hinnehmen. Sie auch?
Buchmann: Bei uns war das zum Glück kein Thema. Die Hauptsponsoren Bora und Hansgrohe haben sich deutlich zum Team ausgesprochen. Wir kriegen nach wie vor das volle Gehalt.
Auch Doping-Kontrollen waren zuletzt selten. Befürchten Sie angesichts dessen unliebsame Überraschungen beim Neustart?
Buchmann: Nicht wirklich. Es hätten ja noch Kontrollen stattfinden können. Ich gehe davon aus, dass das System normal wieder anläuft und alle Sportler regelmäßig getestet werden. Ich weiß auch nicht, ob es Sinn gemacht hätte, Ende April für die Tour zu dopen.