Schock beim Teamspringen: Geiger und Freund stürzen - "Luft ist draußen"
Karl Geiger stürzt. Vor zwei Wochen starteten Deutschlands Skispringer zuversichtlich und optimistisch in die Tournee. Nun reisen sie mit Blessuren und mehreren Enttäuschungen nach Hause.
Bild: Matthias Schrader
Karl Geiger stürzt. Vor zwei Wochen starteten Deutschlands Skispringer zuversichtlich und optimistisch in die Tournee. Nun reisen sie mit Blessuren und mehreren Enttäuschungen nach Hause.
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Eine herbe Enttäuschung haben die deutschen Skispringer um Karl Geiger in Bischofshofen erlebt - und einen Schockmoment, als Deutschlands bester Flieger fiel.
dpa
09.01.2022 | Stand: 18:15 Uhr
Karl Geiger lag nach seinem Sturz auf dem Boden und hatte den Schnee im Gesicht hängen. Zum Abschluss eines sehr enttäuschenden Skisprung-Wochenendes bot Deutschlands bester Flieger damit das ideale Sinnbild.
Waren die Schützlinge von Bundestrainer Stefan Horngacher vor zwei Wochen noch mit großen Träumen und Zielen gestartet, verlassen sie nun Bischofshofen gebeutelt und enttäuscht: Auf die verfehlten Podestplatzierungen bei der Vierschanzentournee folgte ein Wochenende zum Vergessen.
Geiger stürzte, Severin Freund stürzte, Markus Eisenbichler wurde disqualifiziert, und das Team kam am Sonntag nicht über Rang sechs hinaus.
Teamskispringen in Bischofshofen: Geiger und Freund stürzen
"Irgendwann ist auch die Luft draußen. Ein, zwei Dinge waren okay, aber es ist einfach nicht rundgelaufen für uns an diesem Wochenende", sagte Chefcoach Horngacher knapp vier Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking in der ARD. Im Pongau siegte beim abschließenden Teamwettbewerb Gastgeber Österreich vor Japan und Norwegen.
Deutschland war chancenlos und das nicht nur wegen des Sturzes von Geiger. Am Ende fehlten 82,4 Punkte und damit umgerechnet mehr als 45 Meter. "Wir werden versuchen, so schnell wie möglich den Anschluss wieder herzustellen", kündigte Horngacher an.
Geiger vor Tournee unter Druck: Allgäuer ging als Topfavorit ins Event
Über den im November noch herausragenden Geiger sagte Deutschlands letzter Tournee-Sieger Sven Hannawald am Sonntag: "Der Ist-Zustand ist, dass er vom Kopf her müde ist. Du siehst, das ist eine gebrauchte Ausstrahlung, die er nicht wegzaubern kann."
Geiger hatte in den vergangenen Tagen mehrere Male eingeräumt, wie sehr ihm der große Druck rund um die Tournee zu schaffen gemacht hatte. Der 28 Jahre alte Allgäuer war als Topfavorit in das Event gestartet, hatte aber schon in Garmisch-Partenkirchen alle Chancen verspielt.
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Allgäuer Sportler rufen zur Corona-Impfung auf
Bahnrad-Olympiasiegerin Lisa Brennauer (33 Jahre) aus Durach ist seit Anfang Dezember dreifach geimpft („geboostert“): „Mit der Impfung schütze ich mich und andere. Außerdem hoffe ich, dass eine mögliche Covid-19-Erkrankung mild verläuft und mich auch in meinem Sport langfristig nicht beei...
Bild: Ralf Lienert
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Rennfahrer Luca Engstler (21) vom gleichnamigen Motorsportteam ist zweifach geimpft: „Als sich 2020 mein Renningenieur infiziert hat, hatte das extreme Folgen fürs ganze Team. Seitdem sind wir alle geimpft. Auch wenn Sportler eine Vorbildfunktion haben, sollten wir respektieren, wenn jemand unsic...
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Seline van Thiel ist 16 Jahre alt, fährt Mountainbikerennen für den RSC Kempten und ist zweifach geimpft: „Corona hat meine schulischen Leistungen stark beeinträchtigt, der Online-Unterricht lag mir gar nicht. Ich war eine der ersten in meiner Klasse, die sich geimpft hat. Ich will mich und and...
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Joachim Saukel (57) vom gleichnamigen Laufladen ist dreifach geimpft: „Um nicht einzubrechen, greifen Marathon-Läufer auf Energie-Booster in Form von Gels und Getränken zurück. Lasst uns mit der Booster-Impfung einen Endspurt hinlegen, um diesen langen Pandemie-Marathon endlich zu beenden.“
Bild: Ralf Lienert
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Miriam Kartas (18) ist Kunstturnerin beim TV Kempten und doppelt geimpft: „Ich habe normal große Angst vor Spritzen, aber es hat nicht weh getan und die Impfung blieb ohne Nebenwirkungen. Ich bitte alle Impfskeptiker, ihr Vorgehen zu überdenken. Ihre Weigerung wirkt sich aufs Leben aller ande...
Bild: Ralf Lienert
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Der 23-jährige Robert Schneider ist Ringer beim TSV Kottern und geboostert: „Ich finde, die Fronten sind extrem verhärtet. Argumente zählen oft gar nicht mehr. Von den Skeptikern wünsche ich mir: Hört mehr auf Wissenschaft und Forschung. Sinnvoll ist hier nur eine gefühlsbefreite Betrachtung...
Bild: Ralf Lienert
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Luzie Wandratsch ist 17 Jahre alt, Schwimmerin beim TV Kempten und zweifach geimpft: „Ich habe mich im Sommerurlaub infiziert und blieb dank voriger Impfung symptomfrei. Meine ungeimpften Mitreisenden dagegen hatten schwere Verläufe. In der aktuellen Lage appelliere ich an alle Skeptiker: Lasst E...
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Eugen Scheffer (30) ist Eishockeyspieler beim ESC Kempten, zweifach geimpft und anschließend genesen: „Ich wollte ganz klar vorbeugen statt therapieren. In meinen Augen gibt es keinen anderen Weg, um aus dieser Pandemie zu kommen. Egal, welche Sportart, ich wünsche allen so schnell wie möglich ...
Bild: Ralf Lienert
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Tischtennisspielerin Birgit Hössl (54) aus Wildpoldsried ist genesen, geimpft und bald geboostert: „Die Nachwirkungen meiner Infektion vom Frühjahr 2021 spüre ich heute noch. Um mich, Freunde und Familie zu schützen, habe ich mich impfen lassen. Wären da alle dabei, könnten wir unser ,altes ...
Bild: Ralf Lienert
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Kevin Baston (27) kickt beim FC Kempten und ist zweifach geimpft: „Wenn ich eines im Fußball gelernt habe: Gewinnen können wir nur, wenn wir als Team zusammenhalten und an einem Strang ziehen. Das gilt auch für die Pandemie. Wir müssen als Gesellschaft zusammenstehen und uns impfen lassen.“
Bild: Ralf Lienert
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Hilde John (66) ist Präsidentin des Stadtverbands der Sportvereine und beim TV Kempten Übungsleiterin für Ganzkörperkräftigung und Rückenfit: „Mit der Doppel-Impfung schütze ich mich und die Menschen um mich herum. Ich denke, eine mögliche Covid-Erkrankung verläuft mit Impfung deutlich ab...
Bild: Ralf Lienert
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Basketballer Elias Bauer von der SG Heising-Kottern ist 38 Jahre alt und dreifach geimpft: „Zum Glück lichtet sich auch bei der SG das Feld der Ungeimpften. Einige warten noch auf den Totimpfstoff, aber die Vernunft scheint zu siegen. Die Politik muss viel konsequenter gegen Falschinformationen ...
Bild: Ralf Lienert
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Bild: Ralf Lienert
Die 28-jährige Bianca Kleinbub spielt Handball beim TV Waltenhofen und ist zweifach geimpft: „Ich war erst skeptisch, hab’ mich nach mehreren Gesprächen aber doch fürs Impfen entschieden. Die Pflege- und Krankenhauskräfte brauchen eine Entlastung. Und unser Sport leidet. Die Saison darf nich...
Bild: Ralf Lienert
Die 28-jährige Bianca Kleinbub spielt Handball beim TV Waltenhofen und ist zweifach geimpft: „Ich war erst skeptisch, hab’ mich nach mehreren Gesprächen aber doch fürs Impfen entschieden. Die Pflege- und Krankenhauskräfte brauchen eine Entlastung. Und unser Sport leidet. Die Saison darf nich...
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Pasquale Ruzicka ist 37 Jahre alt, Squasher beim 1. SC Kempten und seit Anfang Dezember geboostert: „Ausschlaggebend für mich ist die geringere Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken oder gar zu sterben. Informiert Euch. Aber bitte nicht auf YouTube oder Social Media, sondern bei offiziellen Ste...
Bild: Ralf Lienert
Pasquale Ruzicka ist 37 Jahre alt, Squasher beim 1. SC Kempten und seit Anfang Dezember geboostert: „Ausschlaggebend für mich ist die geringere Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken oder gar zu sterben. Informiert Euch. Aber bitte nicht auf YouTube oder Social Media, sondern bei offiziellen Ste...
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Und auch am Wochenende lief es nicht, denn die kräfteraubende Traditionsveranstaltung schienen andere Nationen besser weggesteckt zu haben.
"Mir langt's jetzt wirklich, ohne Scheiß"
Am Samstag hatte sich der Tournee-Zweite Marius Lindvik aus Norwegen vor Landsmann Halvor Egner Granerud und dem Österreicher Jan Hörl durchgesetzt. Tournee-Sieger Ryoyu Kobayashi aus Japan wurde Vierter.
Geiger als Achter und Andreas Wellinger auf Rang 19 lagen deutlich zurück. Mit Blick auf Peking (4. bis 20. Februar) fehlt dem Horngacher-Team nicht nur die anfängliche Dominanz Geigers, sondern auch die mannschaftliche Geschlossenheit. Das nervt die Beteiligten. "Mir langt's jetzt wirklich, ohne Scheiß. Ich hab die Schnauze schon ein bissl voll grad", sagte Eisenbichler.
Auch Teamkollege Freund stürzt: "Es ist sau bescheuert"
Team-Weltmeister Freund hatte es bereits im Einzel nach einem Sprung auf 128 Meter erwischt. "Gefühlt bin ich schon im Telemark gestanden, im nächsten Moment bin ich gelegen", beschrieb Freund, den der Sturz auch eine Teilnahme am zweiten Durchgang des Wettbewerbs kostete. Den Grund für den Sturz konnte Freund nicht benennen. "Es ist sau bescheuert." (Lesen Sie auch: Ski Weltcup: Straßer rast aufs Podium in Adelboden und knackt Olympia-Norm)
Körperlich geht es dem Olympiasieger von 2014 gut. "Sollte alles passen. Ich hoffe, dass nicht irgendwelche blauen Flecken auftauchen. Soweit nichts, was ich jetzt merken würde", sagte Freund. Der Bayer ist erst zur Tournee zum deutschen Weltcup-Team gestoßen und kämpft um einen Olympia-Platz. Gesetzt sind nur Geiger und Eisenbichler. (Lesen Sie auch: Fitz Roy/Patagonien: Bergsteiger Robert Grasegger stirbt bei Lawinenabgang - Freundin verletzt)
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