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Schöne Powerfrau macht mich fix und fertig

Mein größter Fitnessfehler

Schöne Powerfrau macht mich fix und fertig

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    Unser Autor Freddy Schissler greift an: Im Fitnessstudio spielt der Bürohengst den großen Max - und bereut es schon bald bitter.
    Unser Autor Freddy Schissler greift an: Im Fitnessstudio spielt der Bürohengst den großen Max - und bereut es schon bald bitter. Foto: Ulrich Wagner (Archiv-Foto)

    Auch aufgrund jener Hoffnung, dass Körper und Geist irgendwie zusammengehören und sich daraus brauchbare Synergieeffekte ableiten lassen. Leider machte mir zuletzt eine erhöhte Testosteron-Zufuhr einen Strich durch die Rechnung.

    An einem Samstagnachmittag steuerte ich den Radtrainer im Fitness-Studio an, meine erste Station, um die Muskeln ein bisschen aufzuwärmen. Normalerweise verbringe ich darauf 25 Minuten – bei leichter bis mittlerer Schwierigkeitsstufe. Diese lässt sich mittels eines Hebels regulieren, der vorne am Lenker angebracht ist. Ich schmeiße darüber gerne mein Handtuch, damit mein Nebenmann nicht erkennen kann, in welch niedrigem Gang ich unterwegs bin.

    Muckis wie Bodybuilder Francesco Paratore aus Kempten hätte Autor Freddy Schissler auch gerne...
    Muckis wie Bodybuilder Francesco Paratore aus Kempten hätte Autor Freddy Schissler auch gerne... Foto: Matthias Becker (Archivfoto)

    An diesem Samstag trat ich auch nach 40 Minuten noch in die Pedale. An diesem Samstag legte ich den Hebel kräftig um und strampelte in einem so hohen Gang, wie ich ihn zuvor nie eingelegt hatte. Ich verzichtete auch auf das Handtuch. An diesem Samstag saß neben mir auf einem Radtrainer eine hübsche Frau, kaum jünger als ich. Sie raste in einem der höchsten Gänge, die der Radtrainer hergibt, sie lächelte – und sie hatte noch genug Kraft und Luft, um mich in ein Gespräch zu verwickeln. Das mündete in jenen Fragen, wie oft ich ins Fitnesstudio käme, ob ich auch anderen Sport treibe würde und in welchem Gang ich gerade strample.

    Würden Sie da nicht auch nach oben schalten und das Tempo steigern? Versuchen, dennoch lässig zu lächeln und das Letzte aus sich herauszuholen?

    Um es kurz zu machen: Das gleiche testosterongesteuerte Imponiergehabe legte ich auch beim zweiten Gerät an den Tag, das Rücken- und Schultermuskulatur stärkt. Wieder saß die Frau neben mir, wieder blickte sie auf die aufgelegten Gewichte. Wieder stellte ich Rekorde auf.

    In nächster Zeit werde ich nicht mehr Gast im Fitnesstudio sein. Mein Orthopäde stellte eine fortgeschrittene Entzündung im rechten Schultergelenk fest, in die Hüfte jagte er mir eine Spritze. Die nächsten sechs Wochen, meinte er, solle ich mir körperliche Ruhe gönnen. Natürlich verkniff er sich nicht die Frage, wie es denn zu dieser extremen Entzündung kommen konnte.

    Das Ganze sehe nach totaler Überbeanspruchung aus. Ich weiß nicht mehr, welche Ausrede ich bemühte.

    An was ich mich hingegen gut erinnere: Plötzlich tauchte an diesem Samstagnachmittag ein Mann auf und begrüßte die Frau neben mir mit einem Kuss – sie stellte ihn als ihren Ehemann vor.

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