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Selina im Glück: Diese Silbermedaille fühlt sich an wie Gold

Glücksgefühle

Selina im Glück: Diese Silbermedaille fühlt sich an wie Gold

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    Snowboaderin Selina Jörg durchbricht den Fluch um die vierten Plätze und gewinnt Olympia-Silber.
    Snowboaderin Selina Jörg durchbricht den Fluch um die vierten Plätze und gewinnt Olympia-Silber. Foto: Mathias Mandl

    Acht lange Jahre saß der Stachel tief. Acht lange Jahre wollte die Snowboarderin Selina Jörg diese Scharte auswetzen. Dieser 26. Februar 2010, an dem sie nahe Vancouver im kleinen Finale des Parallel-Riesenslaloms der Österreicherin Marion Kreiner nach einem Sturz unterlegen und statt auf dem Podest als Vierte daneben gestanden war, sollte die Karriere der damals 22-jährigen Sonthofenerin nachhaltig prägen. Weiter, immer weiter, war das Motto von Jörg, das allerdings mit den Rängen elf und zwölf vier Jahre später in Sotschi einen weiteren herben Dämpfer erlitt.

    Herbe Dämpfer

    Als sie 2015 bei der Snowboard-WM am Kreischberg (Österreich) erneut Vierte hinter Kreiner wurde – diesmal um den Wimpernschlag von vier Hundertstel – hätte Jörg am liebsten resigniert. Doch ihr unerbittlicher Kampfgeist, nicht ohne Medaille in einem Großereignis die Karriere zu beenden, wurde nun belohnt. Die 30-jährige Allgäuerin gewann am Samstag Silber beim Parallel-Riesenslalom im Phoenix Park und war überglücklich: „Die Silbermedaille ist wie Gold für mich“, sagte die Sonthofenerin. „Mir fällt so ein Druck von den Schultern, weil ich es geschafft habe, den Fluch der vierten Plätze endlich zu besiegen.“

    Die Silbermedaille ist wie Gold für mich.Olympionikin Selina Jörg

    Jörg fühlt sich „zwar mit 30 in der Form ihres Lebens“, musste aber doch erst einmal all das Vergangene und Emotionale ausklammern. Eine WhatsApp-Nachricht ihrer Snowboard-Freundin Amelie Kober, die 2006 in Turin Silber und 2014 in Sotschi Bronze gewonnen hatte und diesmal verletzt zu Hause zusehen musste, hatte Jörg vor dem Rennen zu Tränen gerührt. „Sie hat geschrieben, dass sie mir ganz fest die Daumen drückt und ich mir endlich einen Podestplatz verdient hätte. Da dachte ich mir: Boah, ich muss es jetzt einfach irgendwie schaffen“.

    Glückstaumel

    Jörg schaffte es und sorgte damit nicht nur in Sonthofen und in Bad Hindelang, ihrem Wohnort, für Riesenjubel, sondern auch im Deutschen Haus. Denn mit Ramona Hofmeister aus Bischofswiesen landete eine zweite Deutsche mit Bronze auf dem Podium. Beide rockten und tanzten bis in die frühen Morgenstunden im deutschen Feierquartier.

    Hofmeister war im Halbfinale, ebenso wie Jörg im Finale, nur knapp der späteren Olympiasiegerin Ester Ledecka aus Prag unterlegen. Die 22-Jährige streckte der Konkurrenz zum zweiten Mal die Zunge raus – wie nach ihrem Triumph beim alpinen Super-G. Ledecka ist damit die erste Sportlerin, die bei den selben Winterspielen in zwei Disziplinen Gold gewann – nach den Norwegern Thorleif Haug (1924) und Johann Gröttumbsrate (1928/bd. Langlauf und Kombi).

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