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Servus, WM in Planica. So ein Smorn!

Nordische Ski-WM

Servus, WM in Planica. So ein Smorn!

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    Für stolze 4,50 Euro: Kaiserschmarren aus dem Pappbecher.
    Für stolze 4,50 Euro: Kaiserschmarren aus dem Pappbecher. Foto: Thomas Weiß

    Aus. Schluss. Vorbei. Die Laptops werden zugeklappt, die Ergebnislisten ins slowenische Altpapier gekippt und das zugige Pressezentrum fluchtartig verlassen. Noch schnell als Wegzehrung ein abschließender Smorn (gesprochen Schmorrn) für schlappe 4,50 Euro. Die Teigbatzen, in einem Pappbecher mit recyclebarer Holzgabel serviert, können einem Allgäuer Kaiserschmarren nicht wirklich den Puderzucker reichen. Aber egal, nix wie weg jetzt. Noch vor dem finalen Fünfziger, den eh irgendein Norweger gewinnen wird. Wir waren uns einig: Besser kann diese Reise zur Ski-WM nicht enden als mit dieser 20-minütigen Busfahrt am Samstagabend.

    Flachmänner, die eher Flachfrauen heißen müssten

    Vom Tal der Schanzen raus in die Zivilisation nach Kranjska Gora. Es war richtig Trubel nach dem Triumph der Slowenen beim Mannschaftsspringen. Weil die Medienbusse grad nicht verfügbar waren, lotsten uns freundliche Gelbwesten in einen großen 50-Sitzer. Minuten vergingen, nichts rührte sich. Plötzlich fiel eine Horde Fans und Freiwilliger ein – wirkten ähnlich müde wie wir. Als eine Helferin zum Busfahrer ging, mit zwei Wimpernschlägen das Mikrofon eroberte und dieses an ihre Handy-Playlist hielt, begann der slowenische Stimmungsvulkan langsam zu brodeln. Begossen mit viel „Snops“ aus Flachmännern, die hier der Emanzipation wegen eher Flachfrauen heißen müssten, eruptierte, was neun Tage unter leeren Tribünen vor sich hin köchelte.

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    Den ersten Gänsehaut-Moment hatte es schon am Freitag gegeben, als die Slowenen ihre Nationalhymne a cappella sangen. Die heißt „Zdravljica“, also Prost, und war früher tatsächlich ein Trinklied. Also hoch die Tassen. In den Sitzreihen hinter uns schmetterten sie immer lauter ihre Gute-Laune-Musik. Und begannen jetzt auch noch zu schunkeln. Im Kreisverkehr von Podkoren kam unser Bus in etwa so scheps daher wie Wellinger im ersten Durchgang die Schanze runter... Ui, ui, ui.

    Aber egal, zur Krönung noch einmal das legendäre Lied „Planica, Planica – snezna kraljica“, in der Slavko Avsenik, der Begründer der Oberkrainer, die Schneekönigin anbetet. Avsenik sprang selbst mal Ski für Jugoslawien und komponierte legendäre Zeilen: „Die Skispringer, wie die Vögel, fliegen unter dem Himmel und tragen den Ruhm der Planica hinaus in die weite Welt.“ So kam’s. Diese Hymne des slowenischen Wintersports ist mehr als ein Ohrwurm und wird uns schon zum Saisonende beim Skifliegen wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Es hat die Gastgeber nach der ersten Woche zum Leben erweckt. Wer behauptet hatte, die Slowenen seien Spaßbremsen, denen sagen wir: „So ein Smorn!“ Na svideje, Slovenija!

    Lesen Sie auch: Die erfolgsverwöhnten DSV-Skispringer ziehen ohne Medaille heim - ebenso die Langläufer und die Kombinierer. Für Ärger sorgt eine Geste des Norwegers Riiber.

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