Für DFL-Geschäftsführer Christian Seifert ist die Verteilung der Milliarden aus den Fernsehverträgen "genauso anstrengend" wie die Verhandlungen mit den Medienunternehmen. Dies erzählte der Boss der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei der Vergabe der Rechtepakete für die Spielzeiten 2021/22 bis 2024/25. "Ich wünsche mir, dass die Diskussionen mit Anstand und Weitblick geführt werden. Ob man das nur daran festmachen sollte, ob jemand achtmal in Serie Meister wurde, sei mal dahingestellt. Das ist sicher nicht das einzige Kriterium", sagte Seifert. Es stehe aber außer Frage, dass sich die Zuschauer "spannende sportliche Entscheidungen" wünschen.
Der langjährige Partner Sky sowie der Streaming-Dienst DAZN sind ab Sommer 2021 weiter die übertragenden Sender aller Spiele der Bundesliga, Highlights gibt es weiterhin bei ARD und ZDF. Insgesamt erzielte die DFL ein Ergebnis von 4,4 Milliarden Euro für vier Jahre und lag damit rund 260 Millionen unter dem Ergebnis der vorherigen Ausschreibung. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sagte den Zeitungen der "Funke Mediengruppe", es sei "ein sehr ordentliches Ergebnis, denn es sind schwierige Zeiten." Bei der Verteilung der TV-Gelder ist er aber der Meinung, "dass der Status quo richtig ist. Wenn man versucht, die Zugpferde der Liga zu schwächen, dann schwächt man die ganze Liga."
Sinken Einnahmen der Clubs, wirkt sich das aus
Eine Folge könnte laut Watzke nun aber auch mittelfristig sein, dass sich die geringeren Einnahmen auf die Entlohnung der Profis auswirken: "Wenn die Einnahmen der Clubs mittelfristig sinken, könnte es natürlich sein, dass auch die Gehälter im selben Umfang sinken."
Rummenigge lobt ausgehandelten Vertrag
Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat den durch die Deutsche Fußball Liga gerade ausgehandelten TV-Vertrag gelobt. "Ich bin der Meinung, dass es der DFL gelungen ist, in diesen schwierigen Zeiten ein erstklassiges Ergebnis zu erzielen. Dazu darf man ihr nur gratulieren", sagte der 64-Jährige dem "Handelsblatt" (Dienstag). Der Topfunktionär vom deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München sagte über die bisherige Verteilung der TV-Gelder: "In Deutschland gibt es eine sehr solidarische, ausgewogene Verteilung der TV-Gelder: Der Meister erhält doppelt so viel TV-Einnahmen wie der Tabellenletzte."
Bei der Auktion der Medienrechte waren für die Spielzeiten 2021/22 bis 2024/25 insgesamt 4,4 Milliarden Euro und damit rund 260 Millionen Euro weniger als im vergangenen TV-Vertrag erlöst worden - nun dürfte es Diskussionen über die Verteilung der Gelder geben.

Bayern-Vorstandschef fordert Umdenken
Rummenigge forderte angesichts der durch die Corona-Pandemie geringeren Einnahmen ein Umdenken im Profi-Fußball. Die Einführung einer oft diskutierten Gehaltsobergrenze erwartet er aber nicht: "Die juristischen Voraussetzungen, also das Wettbewerbsrecht, lassen das wahrscheinlich nicht zu. Nein, wir brauchen mehr Rationalität - und müssen das "Financial Fair Play" in Europa stringenter mit klaren Kennziffern weiterentwickeln. Es ging ursprünglich immer darum, nicht mehr Geld auszugeben als eingenommen wird", sagte Rummenigge.
FC Bayern erwartet Minus von etwa 50 Milliarden Euro
In der Bayern-AG erwartet Rummenigge für die Saison 2019/2020 "finanzielle Mindereinnahmen von circa 50 Millionen Euro". "Trotzdem haben wir die Hoffnung, eine schwarze Null zu schreiben. Da die Endphase der aktuellen Champions League zeitlich in die nächste Saison fallen wird, werden hier mögliche Einnahmen natürlich auch erst im nächsten Geschäftsjahr zum Tragen kommen", sagte Rummenigge.